Die Vereine und kirchlichen Gremien zogen am Sonntagnachmittag mit Pfarrer Stefan Sangl und mehreren Priesterkollegen aus dem Dekanat über den Marktplatz vor das Portal der Sankt-Ulrich-Kirche. Gemäß einem Ritual wurde Pfarrer Sangl dort im Auftrag des Bischofs offiziell in der Seelsorgeeinheit St. Ulrich und St. Walburga willkommen geheißen.
„Bischof Voderholzer hat uns einen neuen Pfarrer gegeben“, so Kirchenpfleger Gerd Paulus. Man sei dankbar, ihn heute in sein Amt einführen zu dürfen. „Mit ihm als Hirte dürfen wir pilgerndes Gottesvolk, lebendige Seelsorgeeinheit und Kirche sein“, zeigte sich Paulus erfreut. In dieselbe Kerbe hieb auch die Sprecherin des Lamer Pfarrgemeinderates, Martina Reuel. „Wir wollen zu Ihnen stehen und mit Ihnen zum Wohle Gottes und zum Heil der Menschen zusammenarbeiten.“ Dekan Ralf Heidenreich vertraute Stefan Sangl daraufhin die Pfarrei im Namen des Bischofs an. Die Geistlichkeit zog daraufhin ins Gotteshaus ein. Der Gottesdienst wurde durch den Kirchenchor umrahmt.
Lesen Sie hier: „Pizzawogn“ von Manuel Höcherl fährt fast laufend Einsätze – gegen den Hunger
Ralf Heidenreich knüpfte in seiner Predigt an das Tagesevangelium an, als die Pharisäer Jesus mit ihrer hinterhältigen Frage, ob es erlaubt sei, dem Kaiser Steuern zu zahlen oder nicht aufs Glatteis führen wollten. Das Volk Israel wartete lange Zeit auf einen großen Fürsten, den sie sich sehnlichst herbeiwünschten. Jesus passte da nicht so recht ins Bild. Jesus durchschaute die Falle und antwortete: „Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!“ Mit einer solchen Antwort hätte niemand gerechnet, so Heidenreich. Einerseits erkennt Jesus an, dass die Steuern an den Kaiser gezahlt werden müssen, vor allem aber ruft er in Erinnerung, dass jeder Mensch das Bild Gottes im Herzen in sich trägt. Daraus leite sich der Auftrag der Kirche und der Christen ab, den Männern und Frauen der jeweils eigenen Zeit von Gott zu erzählen und von ihm Zeugnis abzulegen. Jesus gibt den Menschen zu verstehen, dass sie keine Angst zu haben brauchen, auch wenn sie sich manchmal schwertun.
Pfarrer Stefan Sangl erneuerte sein Amts- und Gehorsamsversprechen. Im Anschluss wurde er von Dekan Heidenreich zu den liturgischen Funktionsorten geführt. Die Priesterkollegen gratulierten und die Gemeinde applaudierte. Für ein Schmunzeln sorgte die evangelische Pfarrerin Kathrin Nagel, als sie von der ersten Unterhaltung mit Pfarrer Sangl berichtete. „Wir führten tatsächlich Fachgespräche über Weidezäune“, so Nagel über die gemeinsame Leidenschaft als Hühnerhalter. „Ich freue mich auf die ökumenische Zusammenarbeit“, so Kathrin Nagel. „Heute ist ein weiterer besonderer Tag in diesem Jahres- und Pfarreikalender, den wir gemeinsam feiern dürfen“, freute sich Bürgermeister Paul Roßberger. Die würdevolle Gestaltung dieses Gottesdienstes sei ein absolut passender Rahmen für die Installation.
Die politische und kirchliche Gemeinde in Lam arbeite an vielen Stellen eng und auf Augenhöhe zusammen. Bei dem ersten Treffen mit Pfarrer Sangl habe er schon gemerkt, dass er dies genauso weiterführen werde. „Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit“, bekräftigte Roßberger. Alle wünschen sich eine lebendige Gemeinde, die sich im Namen Gottes um das Wohl jener kümmere, die Unterstützung brauchten, die Halt und Hoffnung suchten sowie mit ihren vielfältigen Angeboten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene eine feste Größe darstelle. „Ich denke, dass wir dieses Miteinander mit viel Offenheit, Respekt und gegenseitigem Vertrauen schaffen“, ist sich der Bürgermeister sicher. Nur durch das Mitwirken vieler Menschen könne eine Gemeinde lebendig sein und ein offenes Gesicht erhalten.
Pfarrer Sangl dankte den Handwerkern, die seit sechs Wochen im Pfarrhof seine Wohnung auf Vordermann brachten. Außerdem zollte er allen Beteiligten ein Vergelt‘s Gott für das Mitfeiern, insbesondere den Vereinsabordnungen mit ihren Fahnenträgern. Im Anschluss genossen die Kirchgänger die Verkostung vor und im Pfarrsaal mit Schnitzelsemmeln und Kuchen.
kli
Zu den Kommentaren