Technische Neuerungen
Zukunftsfähige Landwirtschaft: Besucherandrang am „Tag des offenen Bauernhofes“ in Rettenbach

29.08.2023 | Stand 12.09.2023, 22:40 Uhr

Moderne Erntemaschinen wurden besichtigt

Weit über 1000 Besucher kamen am Sonntag den ganzen Tag über trotz Regens nach Rettenbach zum „Tag des offenen Bauernhofes“ zum Milchviehbetrieb der Familie Hamperl.

Um 10 Uhr war der Beginn mit einem Gottesdienst, den Pfarrer Hörbig und Ruhestandspfarrer Lorenz Schnitt in Konzelebration feierten. In seiner Predigt betonte Pfarrer Hörbig, eine übermäßige Bewirtschaftung schwäche so manchen Landwirt. Vielmehr solle alles wieder natürlicher werden. Man solle wieder auf die Sprache der Natur hören, die Natur achten und nicht beliebig manipulieren.

Zahlreiche Ehrengäste



Nach dem Gottesdienst dankte Josef Hamperl sen. den den Geistlichen für die Messfeier und eröffnete den Tag des offenen Bauernhofes, den der Kreisverband des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) Cham organisiert hatte. Er begrüßte eine sehr große Schar von Ehrengästen: die Milchprinzessin Philomena Mögele vom Verband der Milcherzeuger, die stellvertretende Landrätin Gerlinde Graßl, Bürgermeister Alois Hamperl, den Präsidenten des BBV, Günther Felßner aus Müchen, den Kreisobmann des BBV, Franz Holzapfel, BBV-Geschäftsführer Franz Kerscher und seinen Vorgänger Rudi Reisinger, dazu die Landtagsabgeordneten Gerhard Hopp und Robert Riedl sowie den FW-Kandidaten Julian Preidl.

Weiter begrüßte er die Landwirtschaftsdirektoren Heribert Semmler und Georg Mayer, die Kreisbäuerinnen Rosmarie Maier, Gertraud Zollner und Brigitte Luger, dazu die Vertreter der Milchwerke Domspitz und Naabtal, der Sparkasse und Raiffeisenbank, der Waldbauernvereinigung und die zahlreichen Aussteller landwirtschaftlicher Geräte und Erzeugnisse.

Der Tag des offenen Hofes soll den Verbrauchern die heimische Landwirtschaft näherbringen. Er soll den Besuchern die moderne Technik in einem modernen Stall zeigen. Es können auch moderne Maschinen besichtigt werden.

Planungssicherheit nötig



„Wir Landwirte erzeugen qualitativ hochwertige Lebensmittel und tragen mit unserer täglichen Arbeit zum Erhalt unserer schönen Kulturlandschaft bei, dazu brauchen wir Planungssicherheit und vernünftige Preise“, sagte Kreisobmann Franz Holzapfel. „Unser Berufsstand und unsere Arbeit verdient wieder mehr Wertschätzung!“

Stellvertretende Landrätin Gerlinde Graßl lobte die Gelegenheit, dass man die Landwirtschaft der Bevölkerung näherbringe. „Ich bin stolz auf die Leistungen der Landwirtschaft, die trotz Veränderungen, durch steigende Anforderungen, Nachhaltigkeit und Klimaveränderung am Trend zur Regionalität festhält. Tradition und Modernes geben sich am Hamperl-Hof die Hand“, betonte Graßl.

Bürgermeister Alois Hamperl gratulierte zu dem neuen Milchviehbetrieb mit Melkroboter, Futterschieber, Spaltenschieber, Kälbersensoren und Überwachungskameras in diesem modernen Betrieb. „Unsere Bauern sind unsere wichtigsten Nahrungsmittelerzeuger, Naturschützer und Landschaftspfleger“. Heue sei nur noch eine kleine Anzahl der Bevölkerung als Landwirte tätig. „Man muss über die Landwirtschaft reden, die Landwirtschaft erklären und Werbung für die landwirtschaftlichen Betriebe machen, damit die Bevölkerung überhaupt weiß, was die Landwirte alles für und in Deutschland tun.“

Die Milchprinzessin Philomena Mögele betonte den Zusammenhalt, das langfristige Investieren und die Bereitschaft, junge Landwirte auszubilden. „Es gibt viel Arbeit und hohe Anforderungen und dazu wünsche ich viel Glück in Haus, Hof und Stall“.

BBV-Präsident Günther Felßner verwies auf den Nachhaltigen Umgang mit der Schöpfung. „Wir leben nur von dem, was uns die Natur gibt!“ Landwirtschaft sei ein 100-prozentiger Dienstleister für die Gesellschaft. Es gebe vier zentrale Ziele: Ernährungssicherheit durch Produktion von regionalen, hochwertigen Nahrungsmitteln. Die Landwirte als Energiewirte sorgten durch Photovoltaik, Biogas und Holz als nachwachsender Rohstoff für die Unabhängigkeit von Importen. Das dritte Ziel sei die Dekarbonisierung durch Speicherung von Kohlenstoff in Humus, Pflanzen und Wald. Letztlich gehöre auch der Schutz der Lebensgrundlagen und der Erhalt der Biodiversität zu den Zielen. „Ich bin davon überzeugt, die Landwirtschaft hat Zukunft, Bayerns Bauern sind Zukunftsbauern!“

Josef Hamperl jun. verwies mit einem historischen Rückblick auf die Entwicklung des Hamperl-Hofes, der viele Generationen zurückverfolgt werden kann. Anschließend führte er einen großen Teil der Besucher durch den Stall und erklärte die einzelnen Geräte und die auf Tierwohl ausgerichteten Arbeiten im Betrieb.

Den ganzen Nachmittag konnten die Besucher in rund 30 kleineren Zelten Informationen einholen oder bei Musik mit Speis und Trank im Zelt eine Ruhepause einlegen. Die Veranstalter waren mit dem sehr erfolgreichen „Tag des offenen Bauernhofes“ mehr als zufrieden.

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