Das Judoteam des TSV Abensberg steht beim Bundesligafinale am Samstag in Wiesbaden vor einer kniffligen Aufgabe. Es werde nicht einfach, sei aber machbar, erneut den Meistertitel einzufahren. Das ist die einhellige Meinung der Mannschaftsverantwortlichen.
In Wiesbaden sind die Abensberger erst einmal im Halbfinale vom Remscheider TV gefordert, der erstmals den Einzug ins Bundesligafinale geschafft hat. „Das wird schon eine ganz enge Kiste“, betont Manuel Scheibel vom Trainerteam. Der Gegner habe im vergangenen Jahr noch einmal aufgerüstet: Mit Igor Wandtke (bis 73 Kilo) und Eduard Trippel (bis 90 Kilo) hat der TV gleich zwei deutsche Olympiastarter im Team – dazu Losseni Kone (über 100 Kilo) und Shamit Borchashvili (Österreich) zwei weitere Athleten, die die Olympianorm geschafft haben. Mit Balabay Aghayev und Yashar Najafov (beide Aserbaidschan), Dilshot Khalmatov (Ukraine) sowie David Garcia Torne (Spanien) sind weitere vier Paris-Starter für die Mannschaft gemeldet. Nicht zu vergessen sind Ex-Weltmeister Alexander Wieczerzak (bis 81 Kilo) und weitere nationale Spitzenkämpfer wie Alexander Gabler und Philipp Drexler (beide bis 73 Kilo), Nicolas Kunze (bis 66 Kilo) oder Karl-Richard Frey (bis 100 Kilo).
„Wer genau in Wiesbaden antreten wird, das steht jedoch noch nicht fest“, hält sich Manager Cedrick Pick noch bedeckt. Er sieht für alle vier Teams die gleichen Chancen, ganz vorne anzukommen. „Es ist ein sehr ausgeglichenes Teilnehmerfeld und es wird auf Kleinigkeiten ankommen.“
Einheimische Kräfte
Dem wolle man seitens des TSV laut Scheibel und Cheftrainer Radu Ivan mit einer Mannschaft entgegentreten, die sich wie schon in der Bundesligavorrunde auf regionale Größen stützt. Man wolle also an seinem Konzept nichts ändern. Zu erwarten auf der Matte sind also Namen wie Benjamin Howard (bis 60 Kilo), Patrick Weisser (bis 66 Kilo), Kevin Abeltshauser und Nikolas Menzl (beide bis 73 Kilo), Peter Thomas (bis 81 Kilo), Johann Lenz (bis 90 Kilo) sowie Michael Weber (über 100 Kilo). Dieser Garde sei ein Sieg durchaus zuzutrauen – sie müsste aber ihre Leistung auch komplett abrufen. Sicherlich werde man auch ausländische Kämpfer im Kader haben, allerdings will man sich hier noch nicht in die Karten schauen lassen.
In Finale könnte dann das Hamburger Judo-Team auf den TSV warten. „Wenn ich mir unser bärenstarkes Team für diese Saison ansehe, erlaube ich mir, vom „5. Stern“ zu träumen“, sagte Rainer Ganschow, der Präsident der Hamburger, vor der Saison. Sie haben einige deutsche Leistungsträger im Kader: Moritz Plafky (bis 60 kg), Jano Rübo (bis 73 kg), Dominic Ressel (bis 81 kg), Lasse Schriever (bis 90 kg) sowie die Geschwister George und Daniel Udsilauri (bis 100 kg und über 100 kg). Aber auch internationale Spitzenjudoka sind zu nennen.
Starke Ausländer
Das Trio Strahinja Buncic (Serbien), Tristan Mosakhlishvili (Spanien) und Daniel Euch (Schweiz) belegte in Paris jeweils einen fünften Platz. Dazu kommen die Olympiateilnehmer Zelim Tckaev (Aserbeidschan) und Nemanja Majdov (Serbien). Auch Hamburgs Trainer Saxcha Costa sieht ein ausgeglichenes Feld.
Allerdings geht TSV-Abteilungsleiter Martin Oberndorfer davon aus, dass sich im zweiten Halbfinale die TSG Backnang durchsetzt. In der Mannschaft kämpfen der aktuelle WM-Zweite Guram Tushishvili aus Georgien, sein Landsmann Varlam Liparteliani, der bereits sechs WM-Medaillen und eine Olympia-Silbermedaille im Gepäck hat, aber auch Davlat Bobonov, der bei seiner Heim-WM 2022 im usbekischen Taschkent Weltmeister wurde. „Für uns als Verein ist die Bundesliga das i-Tüpfelchen auf unserer sehr erfolgreichen Jugend- und Vereinsarbeit, die sich bereits über Jahre hinweg zieht. Besonders stolz sind wir darauf, dass eigene Backnanger Judo-Talente in der nationalen und internationalen Spitze vertreten sind und für Top-Erfolge sorgen“, freut sich der sportliche Leiter und Trainer Jens Holderle. Gespannt ist Oberndorfer auf das neue Format, bei dem auch die vier besten Frauenmannschaften am gleichen Tag an gleicher Stelle um den Titel kämpfen. Er geht von einer tollen Stimmung in der Halle aus.
Der Finaltag für den TSV Abensberg
Es wird auf zwei Wettkampfmatten gekämpft. Eine Mannschaft besteht in einem Durchgang aus sieben Judoka in den international gültigen Gewichtsklassen mit einem Kilogramm Gewichtstoleranz. Zehn der 14 Einzelkämpfe sind durch deutsche Judoka zu bestreiten. Der Sieger des Finales ist deutscher Mannschaftsmeister, der Verlierer des Finales ist deutscher Mannschaftsvizemeister, die Verlierer der Halbfinals sind die Bronzemedaillengewinner.
Der Zeitplan sieht so aus: 8.30 bis 9.30 Uhr: offizielles Wiegen, 10 Uhr: Beginn Halbfinals Frauen und Männer (Männerpaarungen: TSV Abensberg – Remscheider TV und Hamburger Judoteam – TSG Backnang, 14 Uhr: Beginn Finale Frauen und Männer. Die Kämpfe werden kostenlos im Internet auf sportdeutschland.tv übertragen.
Die Wettkämpfe finden in der Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit in Wiesbaden statt. Es gibt Eintrittskarten ab 20 Euro für Kinder, Jugendliche und Schwerbehinderte sowie ab 30 Euro für Erwachsene. Sie sind unter anderem über die Internetseite des Judobundes zu erstehen.
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