Planung nahe Kaisertherme
Baugebiet „Ab in den Süden“ soll in Bad Abbach 45 neue Parzellen erschließen

02.10.2024 | Stand 02.10.2024, 10:10 Uhr |

In Nachbarschaft zur Bad Abbacher Kaisertherme soll künftig gebaut werden können: Den Plan fürs Gebiet „Ab in den Süden“ besprach jetzt der Marktgemeinderat. Symbolbild: Stache, dpa

„Ab in den Süden“ heißt das geplante Baugebiet nahe der Kaisertherme. Wie man dort hinein und hinaus kommt und was generell geplant ist, war Thema der jüngsten Marktratssitzung in Bad Abbach.

  

Hinterhalb der Kaisertherme, südlich der Kurallee, plant die Gemeinde wie berichtet ein neues Wohnbaugebiet. Ein erster „sehr heterogenen Entwurf“, der unter anderem villenähnliche Grundstücke vorgesehen habe, sei überarbeitet, die Parzellengrößen vereinheitlicht worden, sagte Bürgermeister Benedikt Grünewald eingangs. Heraus kamen rund 45 Bauparzellen. Hierfür stellte Planer Christoph Wutz die Erschließungsstraße vor.

Diese wird die Form einer Heftklammer haben: Der jetzige Birkenweg, der vom Kreisel Kurallee/Stinkelbrunnstraße abführt, knickt in Höhe des Gehöfts, an dem er jetzt endet, nach Osten ab, verläuft parallel zur Kurallee und knickt kurz vor dem Gästehaus Turmblick wieder in Richtung Kurallee ab, in die er mündet. Das Gros der Parzellen liegt dies- und jenseits dieser Spange. Einige weitere, westlich des Gehöfts am Birkenweg, werden von einer Stichstraße vom Birkenweg aus erschlossen, die in einen Wendehammer mündet.

Fahrbahn mit Parkraum

Für die Fahrbahn schlug Bauingenieur Wutz eine rund 6,20 Meter breite Straße vor, die aber immer wieder durch Parkplätze und Bäume auf etwa vier Meter verengt wird. Gesäumt werden soll sie durchgehend von einem 1,80 Meter breiten Gehweg, der 3,5 Zentimeter höher ist als die Straße („Homburger Kante“). Wutz regte außerdem an, beiderseits einen „Schutzstreifen“ vorzuschreiben, 30 bis 50 Zentimeter breit: Die Streifen gehören zwar zu den Bauparzellen, müssen aber frei zugänglich bleiben, damit sie notfalls überfahren werden können oder zum Beispiel der Winterdienst dort den Schnee hinschieben kann.

Grundsätzlich waren die Gemeinderatsmitglieder einverstanden mit der Planung. Marktrat Thomas Seubert (Grüne) regte einen Radweg entlang der Erschließungsstraße an. Werde man prüfen, sagte der Bürgermeister zu; allerdings sei fraglich, ob Aufwand und Nutzen – in einem reinen Wohngebiet ohne Durchgangsverkehr - im Verhältnis stünden. Stefan Killian (SPD) hatte Bedenken, dass die flache „Homburger Kante“ Unfälle provozieren könnte, etwa bei radelnden Kindern. Das verneinte der Bürgermeister aus eigener Peisinger Erfahrung. Ferdinand Hackelsperger (Zukunft) mahnte genug Platz für die geplanten Bäume an – „damit sie nicht gleich wieder ,stören‘ und gefällt werden, wenn sie wachsen“.

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Der Planer ging auch auf die Abwasser-Erschließung ein: Geplant werde fürs Gros der Parzellen ein Trennsystem für Regen- und für Schmutzwasser. Verpflichtend soll für jedes Baugrundstück eine eigene „Retentions-Zisterne“ werden. Die 7 bis 11 Kubikmeter großen Behälter sollen die Kanalisation vor den Überlastung schützen bei den immer häufigeren Starkregen-Ereignissen. Den selben Zweck hat ein rund 850 Quadratmeter großes Regenrückhaltebecken.

Eine grundlegende Debatte stieß Marktrat Siegfried Schneider an: Er warf dem Bürgermeister vor, gegen seinen eigenen Grundsatz und einen entsprechenden Grundsatzbeschluss des Gremiums zu verstoßen, nämlich dass die Gemeinde ein Baugebiet nur auf ihren eigenen Flächen entwickelt. Grünewald wies dies zurück: „Der überwiegende Teil der Flächen ist in Gemeindehand“; diese bildeten aber kein zusammenhängendes Areal. Ohne Einbeziehung privater Flächeneigner – in Form eines Umlegungsverfahrens – würde die Gemeinde ihre Grundstücke nicht nutzen können; so sahen dies auch die Sprecher von CSU, Andreas Diermeier, und Zukunft, Friedrich Begemann.

Bauzwang sinnvoll?

„Diesen Weg gehen wir absolut mit“, bekräftige auch der Sprecher der Freien Wähler, Christian Hanika: Der Grundsatzbeschluss sei zwar gültig, aber es sei von Haus aus klar gewesen, dass er bei diesem Baugebiet wegen der Eigentumsverhältnisse nicht anwendbar sei. Man könne im Gebiet aber „vielleicht mal über einen Bauzwang diskutieren“.

Der Planungsentwurf sowie die Erschließungsplanung wurden mit je einer Gegenstimme gebilligt, so dass die Bauleitplanung auf dieser Basis weiterverfolgt wird. In der nächsten Ratssitzung sei der Billigungs- und Auslegungsbeschluss vorgesehen, kündigte der Bürgermeister an.

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