Jugend gestaltet Freizeit
Cheerleader, Polka, ein Tanz in der Luft – Junge Künstler verzauberten in Abensberg

27.11.2023 | Stand 27.11.2023, 19:00 Uhr |

Mädchen der Babonia TSV Abensberg Cheerleader sorgten mit ihrem Auftritt für einen spektakulären Abschluss der Veranstaltung. Fotos: Nückel

Als Erwachsener konnte man nur demütig staunen: Junge Talente aus der Region zeigten bei der Abschlussveranstaltung von Jugend gestaltet Freizeit in Abensberg, was sie drauf haben.

 

Die 13 Jahre alte Maria Frahm weiß, wie man mit Lampenfieber klarkommt: „Die anderen wissen ja nicht, wie es richtig gehört“, sagt sie verschmitzt. Daher habe sie keine Angst davor, bei ihrer Aerial-Dance-Vorführung Fehler zu machen. Als eines von über 700 Kindern nahm Maria Frahm heuer an der Veranstaltungsreihe Jugend gestaltet Freizeit teil. Die wird von der Josef-Stanglmeier-Stiftung in Kooperation mit dem Kreisjugendamt Kelheim durchgeführt, heuer zum 43. Mal.

Bei der großen Abschlussveranstaltung in der Josef-Stanglmeier-Halle in Abensberg am Sonntag löste Frahm schon während ihres Auftrittes begeisterten Applaus aus. Aerial Dance ist ein Tanz, allerdings (größtenteils) nicht auf dem Boden, sondern in der Luft an einer Art Tuch, genannt Hammock (dt. Hängematte). Mit windenden Bewegungen kletterte Frahm daran empor, führte Figuren vor und ließ sich fallen, indem sie sich sozusagen aus dem Tuch auswickelte. Kopfüber schwebte sie zum Pop-Song „River“ von Bishop Briggs über den Hallenboden – tosender Applaus.

Dutzende Kinder und Jugendliche zeigten am Sonntag in zwölf Aufführungen ihr Können – von Blasmusik über einen Blockflötensolo bis zum Hip-Hop-Tanz. Für die Abschlussveranstaltung waren junge Künstler auf den verschiedenen Veranstaltungen von Jugend gestaltet Freizeit, die im November im Kreis Kelheim stattfanden, ausgewählt worden, sagt Kreisjugendpflegerin Kerstin Kandlbinder. Man habe mit der Auswahl einen guten Mix schaffen wollen und ein Augenmerk auf ungewöhnliche Auftritte, wie den Aerial Dance von Maria Frahm gelegt.

Josef-Stanglmeier-Stiftung gibt jungen Menschen eine Bühne

Die Josef-Stanglmeier-Stiftung will unter anderem Kinder und Jugendliche zu einer „sinnvollen Freizeitgestaltung“ animieren und bietet ihnen daher im Rahmen der Veranstaltungsreihe eine Bühne. Und was junge Menschen können, lässt Erwachsene teils demütig werden. Eigentlich könne er jetzt seine Klarinette verbrennen, scherzte Uwe Brandl, erster Vorsitzender der Stiftung, nachdem ein jugendliches Klarinettenensemble ein Herbstlied vorgetragen hatte. Brandl hat zahlreiche Veranstaltungsreihen begleitet − und doch werde er jedes Jahr aufs Neue verblüfft, zu welchen Glanzleistungen Kinder und Jugendliche im Stande sind. Brandl: „Es ist Wahnsinn“.

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Die jungen Künstler überzeugten nicht nur durch ihr Können. In Gesprächen wurde deutlich, wie viel Eigeninitiative, Verantwortungsbewusstsein und jahrelange Hingabe teils hinter ihren Auftritten stecken muss. Mia Donauer aus Ihrlerstein etwa ließ die Zuschauer nicht nur bei ihrem Solo-HipHop-Tanz staunen – die 18-Jährige ist auch die Trainerin der „HipHop Maxis“. Die elfköpfige Jugend-Tanztruppe trat ebenfalls am Sonntag auf. Donauer trainiert außerdem noch zwei Kindergruppen.

Langjähriger Vorstand gewürdigt

Oder Maria Frahm: Da es sich bei Aerial Dance um eine vergleichsweise junge Spielart des modernen Tanzes handelt, hatte sie keinen Trainer, sondern hat sich ihr Können größtenteils selbst mit Hilfe von Youtube-Videos angeeignet. Ihre beste Freundin hat die Schülerin der Mädchenrealschule Riedenburg bereits mit dem Aerial-Dance-Fieber angesteckt.

Mit der sechs-händig auf dem Klavier gespielten Tritsch-Tratsch-Polka von Johann Strauss brillierten die Bad-Abbacher Schüler John Hilz, Sophia Ganchev und Florina Kellner. Die Jugendlichen kennen sich aus der Musikschule und hatten das Stück für Jugend Musiziert eingeübt. Die größte Herausforderung sei es, zu dritt am Klavier das Tempo zu halten, sagt Hilz.

Ebenfalls in der Josef-Stanglmeier-Halle zu besichtigen war eine Ausstellung mit Werken junger Künstler – von einer Tennis-Arena aus Lego-Bausteinen über Fotografien bis zu Gemälden.

Brandl nutzte am Sonntag die Gelegenheit, um noch einmal die Leistung des langjährigen Stiftungsvorstandes Johannes Paintl zu würdigen. Rund fünf Millionen Euro habe der während seines ehrenamtlichen Engagements zu Gunsten junger Menschen erwirtschaftet. Paintl verabschiedete sich von seinen Stiftungs-Weggefährten: „Es war eine verdammt geile Zeit mit euch.“

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