Bienen haben aktuell Hochsaison, denn nicht nur die üppig blühenden Bäume müssen bestäubt und der Nektar als Honiggrundstoff in die Waben gebracht werden. Aber die Bienen sind gefährdet – nicht nur wegen der weit verbreiteten Varroamilben und der tödlichen Faulbrut. Auch Imker werden immer weniger und ohne Menschen, die sich um die Bienenvölker kümmern, könnten unsere heimischen Honigbienen kaum langfristig überleben.
Bienen sind der Einstiegzu tiefem Naturerlebnis
„Besonders die vielfältige Flora und Fauna bei uns im Altmühltal kann nur in ihrer Diversität bestehen, wenn die Bienen ihre Bestäubungsleistung dafür erbringen können“, weiß Christian Gschrey (39), der Vorsitzende des Imkervereins Riedenburg. Sein Schwiegervater hatte das Amt über 40 Jahre inne, seit einem Jahr ist Christian sein Nachfolger. Der Verein besteht schon seit 140 Jahren, aber trotz der allgegenwärtigen Begeisterung der Leute für Natur und Ökologie nahm die Zahl der Imker über die Jahrzehnte ab. Aktuell hat der Verein 22 Mitglieder.
Dabei bekommt man in kaum einem anderen Bereich einen so intensiven Zugang zur Natur und deren inneren Zusammenhängen als bei der Arbeit mit Bienen, das weiß Christian Gschrey aus eigener Erfahrung.
Bienen sind der Einstieg zu einem tiefen und vielschichtigen Naturerlebnis. „Das Verständnis für die umgebende Natur wächst mit jedem neuen Detail, das sich einem in der Arbeit mit den Bienen erschließt. Denn alles hängt miteinander zusammen“, erzählt er von seiner eigenen Faszination. Einen Schutzanzug zieht er schon lange nicht mehr über, denn seine Bienen sind friedfertig und stechen selbst bei der Entnahme von Honigwaben nicht. „Wenn ich nach der Arbeit ganz still auf einer Bank sitze, dem Summen meiner Bienen zuhöre und ihnen in ihrer Emsigkeit zuschaue, dann entschleunigt das ungemein und man kommt zur Ruhe“, weiß der Mitarbeiter in der Projektsteuerung bei einem Ingolstädter Autokonzern.
Die Riedenburger Imker sind zwar gut vernetzt mit den anderen Imkervereinen der Region, aber alle plagen Nachwuchssorgen. „Unser Anliegen ist es, Menschen, egal welchen Alters, für die Imkerei zu interessieren. Egal ob Frau oder Mann, jung oder in der Lebensmitte oder vielleicht am Anfang des Ruhestandes – die Imkerei ist ein wundervolles Hobby“, versichert er im Gespräch mit unserer Zeitung voll eigener Begeisterung. Die Mitglieder des Imkervereins unterstützen dabei die Anfänger sehr gerne, stellen jedem zwei Jahre lang einen Imkerpaten und ein Bienenvolk einschließlich des Erntehonigs aus dieser Zeit kostenlos zur Seite. „Da kann man dann die saisonal anfallenden Arbeiten erlernen und zusätzlich gibt es Kursangebote beispielsweise zur Honiggewinnung, zur Überwinterung der Völker oder zur Schwarmvorsorge“, erzählt er.
Erfahrungsaustausch amStammtisch ist wichtig
Zum internen Erfahrungsaustausch treffen sich die Imker regelmäßig am Stammtisch, denn jedes Imkerjahr verläuft anders und bietet neue Herausforderungen. „Jedes Lebewesen braucht Pflege und Hege, das wollen wir mit dem entsprechenden Erfahrungsaustausch dort vermitteln“, betont Gschrey. Wer richtig in die Imkerei einsteigen will, müsse zwar anfangs ein paar hundert Euro in die Gerätschaften investieren, aber langfristig läuft dieses Hobby mit dem Honigverkauf auf eine schwarze Null hinaus und finanziert sich selbst, lautet die Erfahrung langjähriger Imker.
Für Gschrey aber steht dabei die Faszination der Bienenvölker im Vordergrund, wenn sie sich im Frühjahr aus einer kleinen Wintertraube heraus rasant vermehren, im Sozialverhalten jede Biene ihre Aufgaben kennt und alle zusammen reibungs- und selbstlos für das Wohlergehen des Bienenvolkes zusammenarbeiten.
Wer sich mehr über die Arbeit der Imker und ihre Passion und die Möglichkeit einer Imkerpatenschaft informieren oder Mitglied im Verein werden möchte, erreicht Christian Gschrey unter der E-Mail-Adresse christian.gschrey @gmx.de.
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