Langdistanztriathlon
Hitzekessel Hawaii bringt Gänsehaut: Für Christiane Steger erfüllt sich bei der Ironman-WM ein Traum

25.11.2023 |

Christiane Steger rauschte an der Pazifikküste nach 180 Kilometern mit 1770 Höhenmetern auf ihrem Triathlonrad dem zweiten Wechsel entgegen. Fotos: Steger

Aktuell befindet sich Langdistanz-Triathletin Christiane Steger aus dem Langquaider Ortsteil Oberleierndorf in der Off-Season. Saisonplanung für 2024 und Erholung stehen auf dem Programm. Das hat gute Gründe.

Mitte Oktober erfüllte sich für die 32-Jährige bei der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii ein großer Traum. Die Triathletin beendete den Ironman Hawaii in 11:00:47 Stunden. Unter 2100 Teilnehmerinnen lief sie nach 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer auf dem Rennrad und dem abschließendenden Marathon auf Platz 302 der Gesamtwertung und Rang 65 der Altersklasse 30 bis 34 ein.

Das begehrte Hawaii-Ticket hatte Christiane Steger mit Platz drei in ihrer Altersklasse beim Ironman Lanzarote 2021 gelöst. Nach der coronabedingt zweijährigen Vorbereitung ging es im Oktober in Kailua-Kona bei der Triathlon-Weltmeisterschaft für Frauen an den Start. Bei der Frauen-WM nahmen 49 Profis und über 2000 ambitionierte Sportlerinnen – Agegrouperinnen – in 13 Altersklassen den Kampf gegen Hitze und Distanz auf.
Etwas mehr als 75 Minuten durchpflügte die Langquaider Triathletin in der Kailua Bay die sanften Wellen des 26 Grad Celsius warmen Pazifiks und wechselte nach dem aus ihrer Sicht akzeptablen Auftakt auf die Radstrecke.

Zeitstrafe beim Radfahren sorgt für Frust

Zunächst ging es 100 Kilometer inklusive eines längeren steilen Anstiegs durch die Lavafelder in Richtung Hawi und von dort die restlichen 80 Kilometer zurück nach Kona. 1770 Höhenmeter steckten nach Abschluss des Radkurses in Stegers Beinen. Unterwegs hatte sie eine demotivierende – allerdings selbstverschuldete – Fünf-Minuten-Zeitstrafe kassiert.
Nach einem schnellen Wechsel wartete die Marathonstrecke auf Christiane Steger, die nun bereits über sieben Stunden unterwegs war. Über 42 Kilometer auf heißem Asphalt und ungefähr vier Stunden in der gleißenden Sonne waren zu bewältigen. Die erhofften „lockeren Laufbeine“ blieben aber aus, wie die Athletin bereits nach wenigen hundert Metern feststellen musste.

„Anfangs fällt das Laufen auf dem Alii' Drive entlang der Küste noch leichter, die Zuschauer stehen eng beisammen und feuern die Teilnehmerinnen begeistert an, doch der Kurs wird immer fordernder“, so Christiane Steger. Alle Verpflegungsstationen habe sie dankbar genutzt: „Ich bin jede einzelne durchmarschiert, habe getrunken und mich mit Eiswürfeln eingedeckt.“

Der langgezogene Aufstieg zum Queen-K-Highway über 307 Höhenmeter habe eine Unmenge von Körnern gekostet - „und auf dem endlosen Asphaltband kämpft jede für sich alleine“. Ohne Zuschauer und ohne Schatten zeichne sich kein Ende ab.

Extreme Bedingungen im Natural Energy Lab

„Die ultimative Bewährungsprobe für Körper und Geist steht aber nach der Hälfte der Distanz im Natural Energy Lab an“, berichtet Steger. Auf der leicht abschüssigen Straße liefen die Frauen direkt in einen unbarmherzigen Hitzekessel hinein und erreichten – „mit Gänsehaut-Feeling“ – das lang ersehnte, blumenbestückte Ziel und nach knapp über elf Stunden war der sportliche Traum der Langquaider Athletin Realität geworden.

Die Medaillen in der Altersklasse 30 bis 34 gingen an Barbora Besperat (Tschechien, 9:19:51 Stunden), Svetlana Ushakova (Zypern, 9:34:50) und Laura Kessler (Schweiz, 9:40:03). Bei den Profis triumphierte Lucy Charles-Barclay (Großbritannien, 8:24:31) vor den beiden Deutschen Anne Haug (8:27:33) und Laura Philipp (8:32:55).

Christian Steger hatte sich im Trainingsteam vom mehrfachen Hawaii-Finisher Ralf Preissl strukturiert und zielgerichtet vorbereiten. Als Amateursportlerin, die mindestens 16 Stunden Training pro Woche zu veranschlagen hatte, musste sie Organisationstalent unter Beweis stellen, um ihren Beruf als Chemikerin bei Dr. O. K. Wack Chemie in Ingolstadt, ihr soziales Leben und die drei Sportarten unter einen Hut zu bringen.

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