Sanierungskurs
Kelheim Fibres stellt Insolvenzantrag – Betrieb geht unter Schutzschirmverfahren weiter

22.10.2024 | Stand 23.10.2024, 12:03 Uhr |

Die wirtschaftliche Lage der Kelheim Fibres hat sich nach eigenen Angaben verschärft. Foto: Beate Weigert

Der Kelheimer Viskosefaserhersteller Kelheim Fibres hat einen Insolvenzantrag gestellt. Der Geschäftsbetrieb geht unter einen Schutzschirmverfahren weiter. Das teilte das Unternehmen am Dienstagnachmittag, 22. Oktober, mit.

  

Demnach wurde beim Amtsgericht Regensburg ein Schutzschirmverfahren beantragt. Das Gericht ist dem Antrag gefolgt und macht damit den Weg frei für die weitere Umsetzung des eingeschlagenen
Sanierungskurses. So hatte das Unternehmen bereits im Juni eine konstruktive Lösung mit seinen Finanzierern gefunden, zur derauch die Stadt Kelheim mit dem Erwerb des VfL-Grundstücks von der Kelheim Fibres wesentlich beigetragen hatte.

Trotz dieser Maßnahmen habe sich die wirtschaftliche Lage verschärft, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Vor allem aufgrund eines massiven Preisverfalls in einem wichtigen Marktsegment. Asiatische Anbieter senkten die Preise für Viskosefasern erneut erheblich, was es der Kelheim Fibres langfristig unmöglich machte, unter diesen Bedingungen wirtschaftlich erfolgreich zu agieren.

Kelheim Fibres: Vorläufiger Sachwalter eingesetzt

Trotz der Insolvenzanmeldung bleibe die Nachfrage nach Spezialfasern der Kelheim Fibres hoch. Das Management stehe in engem Austausch mit den Kunden, um die Weiterbelieferung abzusichern.
Craig Barker bleibt als Geschäftsführer im Rahmen der Eigenverwaltung voll handlungsfähig. Das Management wird unterstützt durch den CRO Dr. Frank Reinhardt und die Kanzleien Advant Beiten, Brinkmann und Partner und FTI Andersch sowie überwacht durch Michael Verken von der Kanzlei Anchor, der vom Gericht als vorläufiger Sachwalter eingesetzt wurde.

Mitarbeiter der Kelheim Fibres informiert

„Wir haben in den letzten Monaten alles unternommen, um diesen Schritt zu vermeiden. Jetzt liegt der Fokus darauf, eine nachhaltige Lösung zu finden und den Fortbestand des Unternehmens zu sichern. Unsere oberste Priorität ist es, die bestmöglichen Lösungen für unsere Mitarbeitenden, Kunden und Partner zu finden“, sagt Craig Barker, Geschäftsführer der Kelheim Fibres. „Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass unsere Produkte im Markt stark nachgefragt werden und setzen alles daran, den Geschäftsbetrieb auch in dieser schwierigen
Phase stabil weiterzuführen.“

Die Mitarbeiter der Kelheim Fibres wurden nach Angaben des Unternehmens umgehend über den Sachstand und die Insolvenzgeldvorfinanzierung informiert.

Bereits 2023 schockierte die Insolvenz des Acrylfaser-Spezialisten Dolan Kelheim. Das Unternehmen befand sich auf dem gleichen Gelände wie die Kelheim Fibres, war jedoch eigenständig. Grund für die Insolvenz waren unter anderem die hohen Energiepreise.

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