Wenn unterschiedliche Interessengruppen aufeinandertreffen, können Konflikte entstehen – so auch zwischen Wanderern und Mountainbikern, Grundstückseigentümern und Naturschützern, die jeweils berechtigte Interessen vertreten.
Wie der Tourismusverband des Landkreises Kelheim mitteilt, kamen auf Initiative von Bürgermeister Christian Schweiger während der Corona-Pandemie alle betroffenen Interessengruppen – darunter Jäger, Förster, Naturschützer, Grundstücksbesitzer und Mountainbiker – an einem gemeinsamen Tisch zusammen.
Ihr Ziel: ein nachhaltiges und sicheres Angebot für Mountainbiker zu schaffen und gleichzeitig den Besucherdruck auf die Wälder rund um Kelheim gezielt zu lenken. „Wenn im Wald unkontrolliert neue Strecken entstehen, sind Konflikte vorprogrammiert. Mit einem offiziellen und attraktiven Trail-Angebot möchten wir diesem Ärger vorbeugen“, erklärt Bürgermeister Schweiger.
Vier Rundtouren geplant
Das daraus hervorgegangene Projekt, unterstützt von den Städten Kelheim und Riedenburg sowie den Gemeinden Ihrlerstein und Painten, sieht die Markierung von über 100 Kilometern an Routen vor. Das Projekt wird im Auftrag der vier Gemeinden vom Tourismusverband im Landkreis Kelheim e.V. betreut und unter der Projektleitung des erfahrenen Mountainbikers Ludwig Döhl aus Ihrlerstein koordiniert.
Lesen Sie außerdem: Oberligaringer des ATSV Kelheim gewinnen einen Tag nach der Niederlage in Hof das Derby gegen AC Regensburg
Geplant sind insgesamt vier große Runden, die die Gebiete der beteiligten Städte und Gemeinden verbinden. Die Strecken verlaufen überwiegend über Schotterwege und bestehende Trails. Entlang der Routen werden auch Gaststätten wie das Naturfreundehaus oder das Frauenhäusl sowie touristische Highlights wie das Kloster Weltenburg in die Streckenführung eingebunden. Alle Routen werden ausgeschildert und digital auf der Website des Tourismusverbandes verfügbar sein.
Aktive Besucherlenkung
Ein besonderes Highlight für Mountainbiker sind die beiden neuen Trails am Weltenburger Berg in Kelheim, die während der Herbstferien mit der Unterstützung von etwa 40 Helfern, darunter viele Kinder und Jugendliche aus dem Mountainbike-Training des RSC Kelheim, angelegt wurden. „Es war uns wichtig, dass direkt vor den Toren Kelheims attraktive MTB-Strecken entstehen, um hier eine aktive Besucherlenkung auf naturschutzfachlich unbedenklichen Routen sicherzustellen“, betont Florian Best, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Landkreis Kelheim e.V., bei einem Besuch der Trailbau-Arbeiten.
Das Waldgebiet östlich der Weltenburger Straße, welches von der Stadt Kelheim verwaltet wird, bot sich dafür perfekt an. Auch ein privater Grundstücksbesitzer hat Flächen für die neuen Trails zur Verfügung gestellt. Bewusst wurden die benachbarten Areale rund um die Befreiungshalle gemieden, da sie unter strengem Naturschutz stehen und durch das neue Trail-Angebot entlastet werden sollen.
Beide Strecken vermitteln ihren Fahrspaß nicht über halsbrecherische Hindernisse, sondern durch einen natürlichen, flüssigen Verlauf. Das bestätigen auch die Biker, die bereits beim Anlegen der Trails immer wieder Probefahrten unternommen haben. Beide Trails sind jeweils knapp einen Kilometer lang und führen auf rund 100 Höhenmetern bergab.
Das könnte Sie auch interessieren: Zweimal Haft, zweimal Bewährung: Urteil im Prozess um Bierklau beim Kuchlbauer gefallen
Projektleiter Ludwig Döhl blickt mit Vorfreude auf den baldigen Abschluss des Projekts: „Offiziell wird das gesamte Streckennetz, einschließlich der beiden neuen Trails am Weltenburger Berg, im Frühjahr 2025 eröffnet. Das Angebot soll nicht nur den einheimischen Mountainbikern, sondern auch Gästen und Touristen ein attraktives Mountainbike-Erlebnis bieten.“
Artikel kommentieren