Der 14. Kunst- und Kulturpreis des Landkreises Kelheim ist Ende Juli an die Theaterabteilung des SV Kelheimwinzer vergeben worden. Der mit 5000 Euro dotierte Preis wird seit 1999 vom Landkreis und der Kreissparkasse vergeben. Daneben wurde zum 25-jährigen Jubiläum des Preises erstmals ein undotierter Ehrenpreis an Sylvester Levay aus Volkenschwand vergeben.
Das Vergabegremium, bestehend aus Landrat Martin Neumeyer, dem Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse Dieter Scholz und zehn Kreisräten aller politischer Gruppierungen, entschied sich unter den von Landkreisbürgern eingereichten Vorschlägen mit folgender Begründung für den SV Kelheimwinzer: Die Aufführungen volkstümlicher und bäuerlicher Schwänke der Theaterabteilung des SV Kelheimwinzer sind seit 40 Jahren ein Bestandteil des kulturellen Lebens im Landkreis. Die Stücke nehmen wichtige historische und gesellschaftliche Inhalte auf unterhaltsame Weise auf und leisten so einen Beitrag zur Bildung und Sensibilisierung der Zuschauer für lokale und historische Themen. Mit den Einnahmen werden die Jugendarbeit des Vereines oder karitative Zwecke unterstützt.
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„Das kulturelle Rückgrat“
Laudator Günter Schweiger, zweiter Bürgermeister der Stadt Neustadt a.d. Donau, war selbst mit der „Schwoagara Dorfbühne“ Preisträger im Jahr 2006. Er sprach über das „Theater-Gen“ und die Schwierigkeiten, die „Theaterfamilie“ mit der eigenen Familie unter einen Hut zu bringen. Er lobte den Enthusiasmus und die Konstanz der Theaterabteilung, die nunmehr seit 40 Jahren jährlich mit Volkstheater, gerne auch von Autoren aus der Region, zur Freude und Belustigung der Besucher aufwartet. Und dieses Konzept gehe auf, so Schweiger weiter, strömen doch Jahr für Jahr bei den fünf Aufführungen rund 1000 Besucher in die Mehrzweckhalle nach Kelheimwinzer.
Neumeyer, selbst Amateurtheaterspieler, zeigte sich über den kurzen Aufführungsausschnitt aus dem letzten Stück „Glaub‘s oder glaub‘s ned“ begeistert und versprach wieder zu kommen. Es freue ihn, dass nach dem Laienspielkreis St. Salvator Mainburg (1999), der Schwoagara Dorfbühne Kunst und Kultur (2006), dem Theaterspielkreis Saal a.d. Donau (2018) und den Passionsspielen Altmühlmünster (2020) erneut ein Amateurtheater ausgezeichnet wurde. Theatergruppen bildeten das kulturelle Rückgrat der Gemeinden und trügen so dazu bei, diese als Wohnort attraktiv zu machen.
Die langjährige Abteilungsleiterin Lydia Schmitz bedankte sich beim Vergabegremium. Sie würden weiterhin für ihr Publikum volkstümliche Geschichten auf die Bühne bringen. Der Verein habe auch nach 40 Jahren weder bei der Vereinsführung noch bei den Schauspielern Nachwuchssorgen.
Sylvester Levay aus Volkenschwand wurde mit dem Ehrenpreis für seine „außergewöhnlichen musikalische Fähigkeiten und Innovationskraft“ ausgezeichnet. Seine Kompositionen zeichnen sich durch hohe Qualität und Kreativität aus. Seine Werke haben nicht nur zur Unterhaltung beigetragen, sondern auch kulturelle und emotionale Werte vermittelt. Seine Musik berührt und inspiriert Menschen seit vielen Jahrzehnten weltweit. Als Künstler ist er weltweit bekannt, seine „Heimat“ hat er im Landkreis Kelheim gefunden.
Christoph Zirngibl, der selbst seit über 20 Jahren als Komponist und Songwriter tätig ist, hielt die Laudatio auf Levay. Die Filmmusiken Levays – unter anderem in der Action-Kommödie „Hot Shots“ – hätten ihn bereits in jungen Jahren gefangen und zu seinem persönlichen beruflichen Werdegang geführt. Levay, Jahrgang 1945, gewann bereits mit 15 Jahren einen ersten Kompositionswettbewerb. 1972 kam er als Studiomusiker, Arrangeur und Produzent nach München und begegnete Michael Kunze. Gemeinsam waren sie maßgeblich an der Entwicklung des „Munich Sound“ beteiligt, der die Disco-Ära weltweit prägte.
Hollywood-Größe geehrt
Ihr größter Erfolg, so Zirngibl weiter, war „Fly, Ro bin, Fly“ im Jahr 1975, der mit mehr als einer Million verkaufter Platten in den ersten Wochen als erste deutsche Produktion Platz 1 der amerikanischen Billboard-Charts erreichte und schließlich einen Grammy einbrachte. Es folgten unzählige weitere Kompositionen und Produktionen mit Künstlern wie Udo Jürgens, Katja Ebstein, Donna Summer oder Elton John.
In den 1980er-Jahren zog Levay nach Los Angeles, dem Zentrum der amerikanischen Filmindustrie. Die Filmmusik zu „Airwolf“ überzeugte und er arbeitete mit vielen Größen wie Sylvester Stallone, Michael Douglas, Charlie Sheen, Steven Spielberg und George Lucas bei unzähligen Produktionen zusammen. Anfang der 1990er-Jahre wandte er sich wieder mit Michael Kunze dem Musical zu. Der bislang größte Erfolg „Elisabeth“ wurde in zwölf Ländern und sieben Sprachen vor über 10 Millionen Menschen aufgeführt. Besonders großen Erfolg haben seine Musicals im asiatischen Raum.
Levay sprach inmitten seiner persönlichen Gäste – Kinder, Freunde und Nachbarn aus Volkenschwand – über die Rolle der Familie, insbesondere seiner Frau Monika und deren Mutter, ohne die sein Werdegang so nicht möglich gewesen wäre. Seine Frau ermahnte ihn schließlich noch, sich für den Preis zu bedanken, was für allgemeine Heiterkeit sorgte.
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