Aus der Führungskrise im BRK-Kreisverbands Kelheim hat ein langjähriger Ehrenamtler Konsequenzen gezogen: Der Langquaider Willi Duschl hat sein Amt als Kassier der Bergwacht Kelheim niedergelegt und „nach 47 Jahren aktiver Mitgliedschaft meine geliebte Bergwacht verlassen“. Diese ist an den BRK-Kreisverband Kelheim angedockt.
Im Rot-Kreuz-Kreisverband Kelheim steht, wie berichtet, seit Wochen der Kreisgeschäftsführer Christoph Kühnl in der Kritik. Das war auch Thema der jüngsten Vorstandssitzung des Kreisverbands (KV), an der Willi Duschl als Bergwacht-Vertreter hätte teilnehmen sollen – aber nicht durfte.
Der Langquaider war nach eigenen Angaben mehr als 30 Jahre lang ehrenamtlich als Kassier für die Bergwacht Kelheim tätig. Diese ist zwar organisatorisch der Bergwacht-Region Bayerwald zugeordnet. Sie hat aber Kelheimer BRK-Kreisverband den Status einer Gemeinschaft, und ist damit auch – mit Stimmrecht – in Kreisvorstandssitzungen vertreten.
Wer dorthin entsandt wird, bestimmen die jeweiligen Leiter/innen der Gemeinschaften. Bislang war Willi Duschl in den Vorstand delegiert. Im Vorfeld der jüngsten (ursprünglich schon für Juni angesetzten) Vorstandssitzung ist ihm von Bergwacht-Leiterin Christiane Schnell dieses Mandat allerdings entzogen worden.
Die falsche „Gesinnung“?
Die Gemeinschaftsleiterin habe „die Gefahr (gesehen), „dass ich bei der entscheidenden Abstimmung eventuell gegen die Weiterbeschäftigung des Kreisgeschäftsführers stimmen könnte“, sprich: „dass ich nicht im Sinne der Bergwacht abstimmen werde!“, beschreibt Duschl, wie ihm sein Abzug aus dem Kreisvorstand begründet wurde.
Dass es einen solchen Antrag auf Abberufung von Geschäftsführer Kühnl geben werde, habe sich vor der Sitzung abgezeichnet, so der langjährige Bergwachtler. Ein Geschäftsführer kann laut BRK-Satzung „vom Vorstand mit einer Mehrheit von zwei Drittel seiner anwesenden stimmberechtigten Mitglieder im Benehmen mit dem Bezirksgeschäftsführer entlassen werden“. Erfolgt ist dies in der – auf Juli verschobenen – Kelheimer Sitzung nicht.
Duschl sieht nach eigenen Worten Kühnls Umgang mit BRK-Beschäftigten sehr kritisch und befürchtet angesichts der immer stärker zutage tretenden Verwerfungen, „dass es mit dem BRK-Kreisverband bergab geht“. Das habe er auch gegenüber Bergwacht-Leiterin Schnell zum Ausdruck gebracht.
Seine Meinung zu Kühnl werde von den vier jetzt zurückgetretenen Vorstandsmitgliedern und „ein paar anderen im Vorstand“ geteilt. Und er wollte diese Meinung auch in der Vorstandssitzung kundtun. Dass ihm dies per Abberufung kurzfristig verwehrt wurde, sei eine Vorgehensweise, „die nicht mit meinem demokratischen Verständnis übereinstimmt“, kritisiert der Ex-Bergwachtler Duschl. Daran ändere auch nichts, dass die Bergwachtleiterin satzungsgemäß berechtigt gewesen sei, ihn aus dem KV abzuberufen.
Die Bergwacht nun zu verlassen, sei ihm schwergefallen, bekräftigt Duschl; er habe der Organisation mit viel Herzblut angehört. Zumal die Kelheimer Gruppe – auch das betont Duschl – unter der Leitung von Christiane Schnell in jüngster Zeit viel neuen Schwung und junge Aktive gewinnen konnte.
Bergwachtleiterin Schnell selbst sagte auf Anfrage, dass sie sich zum Rücktritt Duschls und insgesamt zum Streit im Kreisverband nicht äußern wolle.
Wie berichtet, hatten wenige Tage nach der Vorstandssitzung der Kreisvorsitzende Christian Schweiger, seine beiden Stellvertreter Willi Dürr und Hannelore Langwieser sowie Justiziarin Judith Wintersberger ihren Rücktritt erklärt. Die vier begründeten ihren Schritt mit dem „Kurs, den der BRK-Kreisverband Kelheim unter der Geschäftsführung von Christoph Kühnl eingeschlagen hat“, und mit den „erheblichen Spannungen und Unstimmigkeiten im Verband“.
Wechselseitige Anträge
Daraufhin verschickte die Pressereferentin des Kreisverbands eine Mitteilung im Namen vom „Großteil des Kreisvorstandes sowie (der) Kreisgeschäftsführung“. Darin wird betont, „dass die Meinungen und Positionen des ehemaligen Kreisvorsitzenden [Christian Schweiger] im satzungsgemäß mit insgesamt 18 Mitgliedern besetzten Vorstand keine Mehrheit gefunden haben.“ Zudem habe es einen Antrag gegeben, Schweiger als Kreisvorsitzenden abzuberufen; dem sei Schweiger mit seinem Rücktritt zuvor gekommen.
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