MdL Högl zur Ilmtalklinik:
Runder Tisch mit zwei Ministern: Planen für Mainburgs künftigen Notfallplan

05.11.2024 | Stand 05.11.2024, 5:00 Uhr |

Am Runden Tisch im Landtag nahmen auf Einladung von MdL Petra Högl (re.) auch Gesundheitsministerin Gerlach und Innenminister Herrmann (2. v. li.) teil. Foto: Stefan Scheuerer

Wie lassen sich Notfallversorgung und Rettungsdienst im Raum Mainburg organisieren, wenn das dortige Krankenhaus in einigen Jahren zum „Krankenhaus light“ umgebaut wird? Das war eines der Themen bei einem „Runden Tisch“ von MdL Petra Högl mit Bayerns Gesundheitsministerin und Innenminister.

Der Kreistag hat im Juni beschlossen, dass die Mainburger Ilmtalklinik zusammen mit Pfaffenhofen Teil eines großen Verbunds rund um das Ingolstädter Klinikum werden soll – aber nicht mehr als Grundversorger-Krankenhaus wie jetzt, sondern als „sektorenübergreifende Versorgungseinrichtung“, eine Art erweitertes Gesundheitszentrum, bei der ambulante und stationäre ärztliche und pflegerische Leistungen angeboten werden. Die Folgen dieser Entscheidung und welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind, waren Themen eines „Runden Tischs“, den Kelheims Landtagsabgeordnete und Kreisrätin Petra Högl (CSU) in München initiiert hat.

Zwei Minister am Tisch

Am Treffen im Landtag nahmen Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann teil, dazu Landrat Martin Neumeyer und der Geschäftsleiter des Landratsamts, Sebastian Post, sowie seitens der Ilmtalklinik Geschäftsführer Christian Degen und Aufsichtsrätin und Kreisrätin Maureen Sperling, berichtet Högls Referent Stefan Scheuerer.

Laut Högl und Degen ist dank der Kreistagsentscheidung „derzeit weiterhin eine stationäre Notfallversorgung in Mainburg“ gesichert, dank einer Ausnahmeregelung des Freistaats. Nun gehe es darum, „eine schnelle und verlässliche Erstversorgung im Notfall“ langfristig zu sichern: Darauf hätten die an der Rettungsinfrastruktur Beteiligten, etwa die Feuerwehren, zurecht hingewiesen, so die Abgeordnete.

Petra Högl sprach an, dass künftig möglicherweise zusätzliche Belastungen des Rettungsdienstes entstehen, wenn dieser nicht mehr Mainburg, sondern andere Krankenhäuser ansteuert. Das dürfe nicht zu Lasten der Notfallversorgung in der Region Mainburg gehen. Das sei weiterhin gesichert, sagte Innenminister Herrmann zu.

Kaum schwere Fälle

Bereits in der Vergangenheit seien die meisten Patienten mit zeitkritischen Erkrankungs- und Verletzungsbildern (sog. „Tracerdiagnosen“ wie z.B. ein akuter Schlaganfall oder ein schweres Schädel-Hirn-Trauma) nicht in Mainburg versorgt worden, so Herrmann. 40 der 2285 Patienten, die 2023 vom Rettungsdienst eingeliefert wurden, hätten solche Tracerdiagnosen gehabt.

Der Minister informierte, dass bayernweit die „Trend- und Strukturanalyse des Rettungsdienstes in Bayern“ (Trust) fortgeführt wird. In diesem Rahmen sei für Sommer 2025 eine Begutachtung der Region Mainburg durch das Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement (INM) geplant. Das Institut werde den Rettungsdienstbereich Landshut analysieren und die Auswirkungen der bereits erfolgten Strukturveränderungen evaluieren.

Herrmann erinnerte, dass heuer im Umgriff des Krankenhauses Mainburg die Vorhaltung von Rettungswagen erhöht worden sei. Der Stellplatz Langquaid ist seit 1. Juli eine Rettungswache mit 24-Stunden-Dienst, und damit 49 Wochenstunden mehr als bisher. Im Landkreis Freising sei der Stellplatz Nandlstadt zum 1. April zur Rettungswache aufgewertet und damit die Vorhaltung um 38 Wochenstunden erhöht worden.

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Neben einem Rettungswagen schickt die Integrierte Leitstelle (ILS) bei definierten Indikationen wie z.B. Atemnot auch einen Notarzt zum Einsatz. Im Landkreis Kelheim gibt es drei Notarztstandorte: Kelheim, Neustadt und Mainburg. Damit der Mainburger Standort möglichst durchgehend besetzt ist, sind Ärzte des dortigen Krankenhauses in den Schichtplan eingebunden; derzeit an vier Werktagen tagsüber und drei Werktage nachts pro Woche. Laut ITK-Geschäftsführer Christian Degen gibt es Planungen, dies auf fünf Tage und vier Nächte sowie zusätzlich an Wochenenden und Feiertagen zu erhöhen. Auf Sperlings Nachfrage sagte Degen, „auch in Zukunft wird das Mainburger Krankenhaus hier seinen Beitrag zur Notarztversorgung leisten. Egal, welche Fassung das Krankenhaus künftig hat“. Es gebe außerdem Verhandlungen, damit auch künftig die ambulante Behandlung von Berufs- oder Schulunfällen („Berufsgenossenschafts-Fälle) durch einen „BG-Arzt“ am Mainburger Haus möglich wären.

Konzept fürs Personal

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach sagte, der Kelheimer Kreistag sei mit der Entscheidung, das Mainburger Krankenhaus zu einem sektorenübergreifenden Haus weiterzuentwickeln, auf dem richtigen Weg. Dem stimmte ITK-Geschäftsführer Degen zu und sagte, an einem Konzept hierfür „arbeiten wir intensiv mit verschiedenen Akteuren, insbesondere der kassenärztlichen Vereinigung“, um es auch dem Mainburger Klinikpersonal „zeitnah vorstellen zu können“.

Ziel sei, dass sich im zukünftigen Konzept für Mainburg „möglichst alle wiederfinden können. Was konkret angeboten werden muss beziehungsweise kann, steht jedoch noch nicht final fest“, so der Klinik-Geschäftsführer. Dafür fehle es noch an Grundlagen auf Bundesebene.

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