Durchdachte Strategien
Schach: Valentina Neumeier vom SK Kelheim krönt sich in Bad Wildungen zur nationalen Amateurmeisterin

07.08.2024 | Stand 07.08.2024, 14:44 Uhr |

SK-Nachwuchsstrategin Valentina Neumeier erkämpfte den nationalen Titel beim Finale der Amateure in Bad Wildungen. Foto: Ingrid Schulz, DSB

Von Schachveteranen mit 50-jähriger Erfahrung über aktuelle Bundesligaspielerinnen bis hin zu aufstrebenden Nachwuchstalenten – zum Teil mehrfachen Juniorenmeistern – hatte sich ein bunt gemischtes Feld zur deutschen Schach-Amateurmeisterschaft in Bad Wildungen eingefunden. Der SK Kelheim war mit Valentina Neumeier und Roland Neumeier vertreten.

Die Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft (DSAM) ist die kleine Breitensportschwester der Deutschen Einzelmeisterschaft. Die DSAM richtet sich explizit an ambitionierte Vereinsspieler (Amateure), nicht an Profis. Im Gegensatz zur Deutschen Jugendmeisterschaft wird nicht in Altersklassen gespielt, sondern in sieben Gruppen nach nomineller Spielstärke. 4003 Schachspieler hatten in der Saison 2023/24 an den Ausscheidungsläufen zur DSAM in Düsseldorf, Potsdam, Bad Wildungen, Stuttgart, Magdeburg, Darmstadt und Travemünde teilgenommen und versucht, sich für das Finale zu qualifizieren.

Die 346 Bestplatzierten aus den Vorläufen waren in Bad Wildungen am Start. Valentina Neumeier hatte als Zweitplatzierte der Gruppe D in Stuttgart – und mit 4,5 Punkten aus fünf Runden beste Dame des Turniers – die Qualifikationshürde gemeistert.

Nur auf Startplatz 35 von 50 der Finalgruppe D gesetzt, bekam sie es in Bad Wildungen in allen fünf Runden mit nominell stärkeren Gegnern zu tun. Entsprechend richtete sie die Strategie der Partien an, spielte gegen die Favoriten auf Nummer sicher und strich vier Remis ab.
Gegen den nominell stärksten Kontrahenten mit 1952 Elo Spielstärke gelang Valentina Neumeier in Runde drei ein sehenswertes Matt in einem kniffligen Bauernendspiel, bei dem nur eine einzige Variante
zum Sieg führte – alle anderen hätten Remis, Patt oder Partieverlust zur Folge gehabt. Die SK-Strategin fand aber die Gewinnidee und legte mit diesem Sieg den Grundstein für den späteren Erfolg.

Am Ende musste die Schachspielerin des SK Kelheim dennoch zittern: Eine Konkurrentin vom TV Fischbek Süderelbe hatte bei den Damen in der letzten Runde punktgleich aufgeschlossen. Die bessere Zweitwertung (Buchholz) kürte die Kelheimerin aber zur Deutschen Amateurmeisterin in Gruppe D.

Valentina Neumeier löste mit dem Erfolg ihre Vereinskollegin Laura Sophie Bauer ab, die den Titel im vergangenen Jahr gewonnen hatte und blieb sowohl in der Vorrunde als auch im Finale bei allen zehn Partien ungeschlagen.„Mir fällt ein Stein vom Herzen“, strahlte die junge Kelheimerin nach der Siegerehrung, nachdem bei der Deutschen Jugendmeisterschaft in Willingen vor einigen Wochen vieles schief gelaufen war.

Von Startplatz sechs top gesetzt ins Rennen gegangen, kam von eigenen Fehlern über Pech bei der Auslosung (gegen Verbands- und gar Vereinskameradinnen), bis Fieber im letzten Turnierdrittel alles zusammen, das nicht zu einem optimalen Wettkampfverlauf beiträgt.

Bei den Jugendmeisterschaften musste sich Valentina Neumeier letztlich mit dem enttäuschenden 19. Rang abfinden. „Der Titel bei den Damen tröstet über den Frust von Willingen hinweg“, so Neumeier.

In Gruppe G durfte Roland Neumeier vom SK Kelheim als Nachrücker bei der DSAM ans Brett. Die Qualifikation für das Turnier hatte er in Stuttgart knapp verpasst. Als klarer Außenseiter zeigte er sich mit einem Sieg und zwei Remisen in fünf Runden des Finalturniers zufrieden.

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