Sprechen über ein Tabu
Suizid: Im Januar startet im Landkreis Kelheim eine Selbsthilfegruppe für betroffene Angehörige

20.12.2024 |

Nach dem Suizid eines nahestehenden Menschen bleiben Angehörigen oder Freunden mit unterschiedlichsten Gefühlen und viele offenen Fragen zurück. Foto: Uwe Zucchi/dpa

Die Kelheimer Caritas will im neuen Jahr Angehörigen von Menschen, die sich selbst getötet haben, einen geschützten Raum zum Sprechen bieten.

Am Mittwoch, 8. Januar, 16 bis 17.30 Uhr, findet im Caritas-Sozialzentrum Abensberg, Max-Bronold-Straße 10 (im Saal im Erdgeschoss) das erste Treffen statt.

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Sozialpädagogin Stephanie Bader vom Sozialpsychiatrischen Dienst der Kelheimer Caritas und Ehrenamtler Rudi Euringer leiten die Gruppe. Die Treffen sollen künftig jeden zweiten Mittwoch im Monat stattfinden. In die Selbsthilfegruppe können laut Bader nur Menschen, die im Landkreis Kelheim wohnen, aufgenommen werden.

Sie richtet sich an Betroffene nach dem Suizid eines nahestehenden Menschen. Es geht darum, mit ebenfalls Betroffenen neue Stärken und Strategien für sich selbst zu entwickeln, sagt Stephanie Bader. Zudem können Frauen und Männer über Wut, Ärger, Scham oder Schuld und ihre eigene Betroffenheit in einem geschützten Rahmen sprechen.

Eine Anmeldung vorab ist nicht verpflichtend, sagt Bader. Sie wäre aber für die Planung des ersten Treffens hilfreich. Kontakt: Tel. (09441) 5007-26.

Unter derselben Telefonnummer ist auch die generelle Beratungsstelle erreichbar sowie per E-Mail spdl@caritas-kelheim.de


In der Regel berichten wir nicht über Selbsttötungen oder Suizidversuche - außer die Tat erfährt durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Sollten Sie selbst das Gefühl haben, dass Sie Hilfe benötigen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge. Unter der kostenlosen Rufnummer 0800/111-0111 oder 0800/111-0222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die Ihnen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können. Weitere Hilfsangebote gibt es beim Krisendienst Bayern unter der Telefonnummer 0800/655-3000 sowie der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.

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