Lena Schmalzl besucht Notwohnanlagen, hilft bei Behördengängen und bei der Wohnungssuche. In Neumarkt und Freystadt kümmert sie sich vor Ort um Menschen, die durchs Raster gefallen sind. Dass das jedem passieren kann, ist nur eine ihrer Erfahrungen.
„Neumarkt ist sowohl für die Metropolregion Nürnberg als auch für die gesamte Oberpfalz ein bedeutendes wirtschaftliches Zentrum. Wirtschaftsstärke, günstige Lebenshaltungskosten, Sicherheit und ein attraktives Umfeld – der Mix macht Neumarkt zu einer der Top-Städte Deutschlands“, so schreibt das IHK Standortportal Bayern über Neumarkt.
Doch wie die Diakonie NAH mitteilt, leben auch in Neumarkt nicht alle Menschen auf der Sonnenseite des Lebens. Auch hier gibt es Menschen, die von Wohnungslosigkeit betroffen sind.
Lena Schmalzl ist Erziehungswissenschaftlerin und Mitarbeiterin der Diakonie NAH. Sie ist in Neumarkt und Freystadt für die Aufsuchende Soziale Arbeit tätig und täglich im Kontakt mit jenen, die durchs Raster gefallen sind.
Besuch in Notwohnanlagen
Ihr Arbeitsplatz wird von den jeweiligen Städten im Rahmen der Pflicht zur Daseinsvorsorge finanziert. Sie besucht regelmäßig die Notwohnanlagen, bietet Sprechstunden an und ist im Büro, über einen Briefkasten vor Ort, telefonisch oder E-Mail erreichbar.
Manche wollen mit ihr reden, andere nicht. „Das ist auch in Ordnung. Ich bin ansprechbar, aber es ist die freie Entscheidung jedes Einzelnen, ob und in welchem Umfang Kontakte entstehen,“ erklärt Schmalzl. Viele nehmen das Angebot an.
Persönliche Hilfe „ohne Druck“
Sie freuen sich, jemanden zum Reden zu haben oder bekommen Unterstützung bei alltäglichen Problemen. Seien es Zahnschmerzen, die einen Arztbesuch notwendig machen, oder komplizierte Behördengänge – Schmalzl hilft bei einer breiten Palette an Anliegen. „Ich versuche ohne Druck zu unterstützen, das heißt nur dort, wo Hilfe gewünscht wird“, sagt Schmalzl
Ein Großteil der Bewohner in den Unterkünften ist männlich, zwischen 30 und 50 Jahren alt und stammt aus Neumarkt und Umgebung. „Niemand sollte denken: „Das kann mir nie passieren“, warnt Schmalzl. Das Abrutschen in einer Lebens- oder Gesundheitskrise geschehe unerwartet und bei Menschen mit jeglichem gesellschaftlichen Hintergrund.
Ein Unfall als Auslöser für den Absturz
Sie erinnert sich an einen Mann, der bis vor Kurzem ein geregeltes Leben führte. Ein guter Job, eine Familie, eine schöne Wohnung. Ein Unfall beim Sport brachte ihn aus der Bahn. Er hatte mit seiner Gesundheit zu kämpfen und verpasste es, Dokumente auszufüllen und einzureichen. Schnell hatte er Schulden bei der Krankenkasse, holte sich keine Hilfe oder Beratung, rutschte psychisch und physisch immer tiefer ab. Seine Ehe zerbrach, er verlor die Arbeit und Wohnung. Schmalzl: „Ein paar unglückliche Entscheidungen und schon kann das Leben aus den Fugen geraten.“
Hilfe durch soziale Vermieter in Neumarkt
In einem angespannten Wohnungsmarkt, wie er in Neumarkt herrsche, gestalte sich der Weg zurück sehr schwierig. Manche können sich einfach keine eigene Wohnung leisten. „Es gibt aber auch sehr soziale Vermieter in Neumarkt und Umgebung, die immer wieder Menschen aus schwierigen Situationen eine Chance geben“, freut sich Schmalzl. „Ich wünsche mir, dass diesen Menschen in unserer Gesellschaft mehr Chancen geboten werden, mehr an sie gedacht wird und sie weniger stigmatisiert werden.“
Weihnachtsaktionen der Aufsuchenden Sozialen Arbeit:
Sponsoren: Die Bürgerstiftung Region Neumarkt unterstützt mit „Schneeflocke und Sterntaler“. Die Firma E-T-A aus Altdorf erfüllt Weihnachtswünsche. Die Landbäckerei Lang spendiert regelmäßig Backwaren, womit ein Weihnachtsbrunch angeboten werden kann.
Spenden: Über weitere Spenden, um kleine Wünsche zu erfüllen oder akute Notlagen zu beseitigen, ist Lena Schmalzl sehr dankbar. Spendenkonto: Diakonie NAH e.V.,Evangelische Bank eG; DE24 5206 0410 0102 5050 02, Verwendungszweck: Aufsuchende Arbeit
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