Am nächsten Samstag feiert der OGV Holzheim mit einem Kirchenzug und einem Fest im Schützenhaus das 50. Vereinsjubiläum. Eine ganze Reihe noch lebender Gründungsmitglieder werden dann von Landrat Gailler, dem obersten Gärtner im Landkreis, geehrt werden. Gailler kann sich über einen Verein freuen, der auf vielfache Weise aktiv ist.
„Im Jahr 1974 hat der Holzheimer Lehrer Schindler mit etwa 30 Gründungsmitgliedern unseren Gartenbauverein aus der Taufe gehoben“, erzählt Else Sommer. Seit 30 Jahren ist sie selbst die erste Vorsitzende des OGV Holzheim, der jetzt im Jubiläumsjahr 150 Mitglieder zählt. Und weil hier für zehn Euro die ganze Familie gärtnern darf, sind in Wirklichkeit viel mehr Menschen am Werk.
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Besonders stolz ist Else Sommer auf die „Maierbacher Schneckenbande“, die ihre Tochter Andrea anleitet. Viele Eltern der Kinder haben vor Jahrzehnten selbst das erste Gärtnerglück in der Kindergruppe des Vereins gefunden, die es schon seit 22 Jahren gibt. Die Kinder besitzen am Rande der LGS eine Gartenanlage, wo sie Kartoffeln, Radieserl, Kohlrabi, Erdbeeren und Johannesbeeren pflanzen und ernten. Aus den Beeren wird Marmelade und jetzt im Herbst wuchern die Kürbisse am Gartenzaun.
Brief an OB Karl reichte, um Beete zu bekommen
„Ich hab kurz nach der Landesgartenschau dem damaligen OB Alois Karl zwei Zeilen geschrieben, ob wir nicht ein paar Beete kriegen. Nach zwei Wochen kamen das Ja und der Bauhof mit Erde und einem Zaun. Innerhalb von 14 Tagen war das erledigt“, ist Sommer dankbar. „Heutzutage würde das Jahre dauern.“
Else Sommer und ihr Mann haben den grünen Daumen und die Freude am Garten an ihre Kinder und inzwischen drei Enkelinnen und einen Enkel weiter gereicht. Das Quartett hat erst kürzlich im Garten der Großeltern am Krokusweg mit Säge und Holz eine Gartenidylle gebaut, strahlt Oma Sommer. „Mein Mann und ich sind damals auch alle paar Wochen heim auf den Bauernhof unserer Eltern in Mittelfranken gefahren“, erzählt sie. „Den Kindern hat’s dort immer gefallen, von den Katzen bis zum Bulldoggfahren.“
Vor 45 Jahren nach Holzheim gezogen
Als das junge Ehepaar Sommer vor 45 Jahren nach Holzheim zog, „ist man mal zu einem Vortrag gegangen und dann war man gleich Beisitzer und dann zweiter Vorstand und dann war man ganz schnell erster Vorstand“. Denn „Lehrer Schindler“ war nach Sengenthal umgezogen und gründete dort gleich einen neuen Gartenbauverein.
Auch „die Großen“ im Holzheimer OGV sind fleißig. Drei Dutzend von ihnen pflegen mehrmals im Monat in der LGS einen Teil des Gartens des Lebens. Fast alle haben zu Hause einen Gemüsegarten. Einen der größten pflegt Sommer wie sie es gelernt hat mit der Erdäpfelhacke. „Ich hab’s als Kind so gelernt“, lacht sie. „Ein Beet herrichten geht ruckzuck nebenher.“
Ihr Wissen ist im Dorf gefragt. Während des Gesprächs kommt eine Frau, die sich wundert, dass aus ihren Gurkenpflanzen Kürbisse wachsen. Das könne daran liegen, dass die Gurke auf einem Kürbis veredelt sei und die „Unterlage“ jetzt zeige, was sie kann, verrät die OGV-Chefin.
Holzheimer Verein gesellschaftlich aktiv
Dass Holzheim nicht nur ein Stadtteil, sondern ein Dorf in der Stadt ist, verdankte es auch dem OGV. Seit zehn Jahren ist der Verein zum Beispiel auf dem Weihnachtsmarkt mit Marmelade, Plätzchen und Gemüsemix vertreten. Und der Osterbrunnen ist jedes Jahr aufs Neue ein Augenschmaus.
„Leider ist es schwieriger geworden, junge Mitglieder anzuwerben, weil das Interesse am Garten nicht mehr bei jedem ankommt. Obwohl überall gepredigt wird, man solle sich doch gesund ernähren“, seufzt Sommer. „Deshalb ist unser Programm nicht nur auf Obst- und Gartenbau ausgerichtet, sondern bietet Unterhaltung für Jedermann an.“ Das reicht von der Garten- oder Kräuterführung über das Familiengrillen bis zu Ausflügen.
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