Wie die Eröffnung einer Kunstausstellung selbst zu einem Kunstwerk werden kann, hat sich am Freitag im „Speicher 28“ gezeigt. Im Erdgeschoss der ehemaligen BayWa in der Ingolstädter Straße 28 (daher die Zahl im Namen) startete eine Symbiose aus mehreren Facetten von Kunst und Kultur. Rund 250 Gäste hat das ungewöhnliche Happening angelockt.
Vier Wochen lang noch bis zum 22. Oktober sind die unter dem Titel „Gedankenwelten – Weltenwesen“ ausgestellten Kalligraphien und Gold-Installationen der Holzheimer Künstlerin Ute Gräber zum einen Hauptdarsteller.
Zum anderen sind sie Hintergrundkulisse, wenn an jedem der insgesamt fünf Wochenenden freitags und samstags Konzerte und Partys stattfinden. Sonntags führt Ute Gräber ab 15 Uhr persönlich durch ihre Ausstellung.
Gleich am Samstag war die Akkordeonspielerin Stefanie Mirwald zu Gast gewesen. Sie lebt heute in Basel, stammt jedoch aus Neumarkt. Und am Sonntag tritt das Duo Harfensang beim ersten „Kalligraphiekonzert“ auf: Während die Musik erklingt, zaubert Ute Gräber auf eine überdimensionale Leinwand ihre Schriftkunst.
Wer sich an der Macht der Bilder in Kombination mit Faszination von Akustik erfreut, erlebte an diesem Eröffnungsabend einen phänomenalen Einstand des „Speicher 28“ als spannender Ort der Neumarkter Kulturszene.
Zu Ute Gräbers Kunstwerken gesellte sich beim Blick durch die Fenster nach draußen ein farbenfroher und wegen des direkten Lichts spannender Abendhimmel – kombiniert mit dem fein gesponnenen Tragwerk der Oberleitung des Neumarkter Bahnhofs. Abwechselnd mit dem Gitarristen-Duo Wolfgang Bernreuther & Tim Schiller drang das Geräusch von vorbeifahrenden Güter- und Reisezügen herein.
Vermutlich hat deshalb Oberbürgermeister Thomas Thumann so ziemlich jedem Vernissage-Besucher mit seiner „extremen“ Begeisterung über diesen Veranstaltungsort aus dem Herzen gesprochen.
Eigentümer des alten BayWa-Speichers sind der Neumarkter Orthopäde Wolfgang Bärtl sowie das Ingenieurs-Ehepaar Birgit und Stefan Lerzer. Die Einführung bei der Vernissage hatte die Leiterin des Kulturamts, Barbara Leicht übernommen. Sie sprach angesichts der Kunstwerke von „Hoffnung auf Harmonie“ in der aktuellen Zeit. Das von Gräber unter anderem auf Schaufenster-Puppen aufgetragene Blattgold sorgte an diesem Abend voller wunderbarer Sinneseindrücke für das Tüpfelchen auf dem „i“.
nlr
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