Jubiläum
Bälle, Theater, Neuanfänge: Der Gesangverein Postbauer-Heng hat 100 bewegte Jahre hinter sich

29.09.2024 | Stand 29.09.2024, 5:00 Uhr |

Das sind die heutigen Mitglieder des Gesangvereins Postbauer-Heng. Foto: Gemeindearchiv Postbauer-Heng

Sechs Jahre nach Kriegsende, im Jahr 1924, wurde der Gesangverein Postbauer gegründet. Zwar liegen aus den ersten Jahrzehnten keine schriftlichen Informationen vor, aber aus mündlichen Überlieferungen ist bekannt, dass sich eine begeisterte Schar von Sängern um den ersten Chorleiter Josef Sturm (später ehemaliger Bürgermeister in Heng) versammelte. Bis heute hat der Verein so manche Veränderung durchlebt.

Das 100-jährige Bestehen wird mit einem Ehrenabend mit Musik und Unterhaltung gefeiert: Dazu sind alle Interessierten am Freitag, 11. Oktober, ab 19 Uhr in den Gasthof Stiegler eingeladen.

In den Zeiten der NS-Diktatur und des Zweiten Weltkriegs musste der Verein seine Aktivitäten einstellen. Aber am 23. Oktober 1949 startete er als als „Volksbildungsverein Postbauer und Umgebung“ einen Neuanfang. Als Schirmherr fungierte der damalige Bürgermeister Stefan Leonhard.

Der Veranstaltungskalender war reichhaltig und vielseitig zugleich: Bereits zu Weihnachten 1949 fand der erste Theaterabend mit dem Stück „Das unselige Gelöbnis“ im Gasthaus „Schwarzes Kreuz“ statt. Vor der Aufführung und während der Pausen zeigten der Männerchor und die Musikkapelle des Vereins ihr musikalisches Können.

Theaterabende und Sketche im „Schwarzen Kreuz“

Jährlich folgten nun neue Theateraufführungen und Bunte Abende mit Sketchen und Gesang, mit einer eigenen Musikkapelle, einer Mundharmonika- und einer Schuhplattlergruppe. 1950 veranstaltete der rührige Verein im „Schwarzen Kreuz“ den ersten großen Faschingsball mit dem Prinzenpaar Bauer Hermann und Resi und einem Elferrat. Neben der Organisation von geselligen Veranstaltungen hatten einzelne Mitglieder auch in monatelanger Arbeit eine Ortschronik erstellt.

1955 war aus dem Männerchor ein gemischter Chor geworden und blieb es bis 1969. 1954 erfolgte die Umbenennung in „Gesangverein Postbauer“. 1957 schloss sich der Verein der Sängergruppe „Oberpfälzer Jura“ („Fränkischer Sängerbund“) an. 1958 feierte der Gesangverein sein erstes Weinfest. 1960 stand dann ein sensationelles Ereignis bevor: Postbauer wurde zum Schauplatz eines Heimatfilms. Ernst Feyerabend, der 1950 in die Vorstandschaft gewählt worden war, war der Initiator und motivierte die Bürger von Postbauer, die Filmarbeiten am 10. Juni zu unterstützen. Der Heimatfilm über das damalige Leben in Postbauer wurde am 20. September 1960 im Kino Eberhard gezeigt.

Nach den äußerst aktiven Jahren nahm die Zahl der Chormitglieder zwischen 1969 und 1973 jedoch ab. 1973 wurde der Verein aufgrund der Gebietsreform in „Gesangverein Postbauer-Heng“ umbenannt und es wurde ein neuer Vorstand mit Ernst Feyerabend als Vorsitzendem gewählt. 1974 kam Ulrich Graml als Chorleiter dazu und der Chor erlebte eine rasante Aufwärtsentwicklung.

Auftritt auf erstem Bürgerfest in Postbauer-Heng

1976 wurde die erste Vereinskleidung angeschafft und die Mitglieder präsentierten sich 1977 auf dem ersten Bürgerfest. 1979 wurde der 30. Jahrestag der Wiedergründung des Gesangvereins im Rahmen des Kreissängerfestes in Postbauer-Heng gefeiert. Höhepunkt war ein großartiges Konzert in der voll besetzten Turnhalle der Hauptschule mit vielen Chören und musikalischen Gruppen. Zu diesem Anlass wurden verdiente Mitglieder geehrt – vor allem der ehemalige Chorleiter Josef Sturm, der über 40 Jahre den Chor geleitet hatte, und sein Nachfolger Ulrich Graml.

Zu einem großen Erlebnis wurde im Jahr 1979 der Besuch des Gesangvereins Postbauer-Heng zusammen mit der Blaskapelle Pavelsbach in St. Ulrich bei Steyr in Österreich. 1980 erfolgte die Eintragung des Gesangvereins in das Vereinsregister beim Amtsgericht Neumarkt. Natürlich nahm man auch in diesem Jahr am Kreissängertag in Pyrbaum teil. 1981 fand zum zweiten Mal das Kreissängerfest in Postbauer-Heng mit 13 Gesangvereinen statt, wobei Graml den Gemeinschaftschor der Männerchöre des Landkreises dirigierte.

1985 gründete Graml das Doppelquartett des Gesangvereins, das bis 2014 existierte und dann nur mehr ausnahmsweise ein paar Auftritte absolvierte. In den 90er Jahren zählte der Chor des Gesangvereins Postbauer-Heng an die 40 aktive und 30 passive Mitglieder und war damit einer der mitgliederstärksten Chöre, der sich mit seinem vielseitigen Repertoire und seiner Qualität hohes Ansehen erworben hat.

Im Laufe der Jahre wurde der Gesangverein zum Aushängeschild der Gemeinde – etwa durch die Organisation von Sonnwendfeiern auf dem Dillberg, Weihnachts- und Kirchenkonzerte, Aufführungen von Messen sowie die Mitwirkung bei Kirchweihandachten, Adventssingen oder bei der Eröffnung des Deutschordensplatzes.

Ausflüge mit dem Gesangverein waren unvergessliche Erlebnisse wie zum Beispiel zum Sängerehrenmal nach Melkendorf, nach Ungarn zum Plattensee, Prag oder zum Kaltenberger Ritterturnier.

Die Erfolge bei den vielen musikalischen Auftritten, aber auch bei gesellschaftlichen Veranstaltungen waren nur möglich, weil sich immer wieder erfahrene Führungskräfte mit großem Engagement, guten Ideen und Leidenschaft gefunden haben, die dem Verein Impulse gaben und den richtigen Weg gezeigt haben.

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