Tierarzt-Kolumne
Bello packt seinen Koffer: Neumarkter Expertinnen geben Tipps für den Urlaub mit Hund

06.08.2024 | Stand 06.08.2024, 16:33 Uhr |

Bello packt seinen Koffer: Beim Urlaub mit Hund sollten Tierliebhaber einiges bedenken. Foto: Karen von Trauwitz

„Spitze, wir fahren in den Urlaub! Aber hoffentlich nicht so weit, denn bei weiten Autofahrten wird mir manchmal übel.“ So oder so ähnlich könnten sich das Hunde denken, bevor es in den Urlaub geht: Für die richtige Urlaubsvorbereitung geben in der MZ-Kolumne „Tipps aus der Tierarztpraxis“ Karen von Trauwitz und Imke Roßmeil Ratschläge, damit es keine bösen Überraschungen gibt.



Wer sich bewusst für einen Urlaub mit Hund entschieden hat, sollte bei der Auswahl der Reiseziele auch über die verschiedenen Verkehrsmittel nachdenken und sich bei der Bahn oder Airline nach den verschiedenen Möglichkeiten erkundigen.

Richtig abschätzen: Was kann man dem Hund zumuten?

Wer sich für die Reise im Auto entscheidet, sollte bedenken, dass lange Fahrten in den Süden nicht unbedingt angenehm für das Tier sind. Tagsüber – gerade wenn man im Stau steht – setzt die Hitze den meisten sehr zu. Auch Hunde können reisekrank werden. Hundebesitzer kennen Ihren Liebling am besten: Sie sollten also vorher abschätzen, was sie dem Vierbeiner zumuten können.



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Gerade in südlichen Ländern ist im Hinblick auf spezielle, sogenannte Reise-Krankheiten für Hunde Vorsicht geboten: Babesiose, Borreliose, Ehrlichiose, die Herzwurm-Erkrankung und Leishmaniose. Allesamt gefährlich und aufwendig zu behandeln. Hier kann man durch entsprechende Prophylaxe wie Spot-On Präparate gegen Zecken und Stechmücken Vorsorge treffen.

EU-Heimtierausweise verpflichtend für Reisen mit Hund

Darüber hinaus gibt es neue EU-Reisebestimmungen für Heimtiere. Sie brauchen den sogenannten EU-Heimtierausweis „blauer Impfpass“. Es gibt ihn in jeder Tierarztpraxis. Hunde müssen mit einem Mikrochip gekennzeichnet sein und eine gültige Tollwutimpfung haben. Für manche Länder gelten zusätzliche Bestimmungen. Hilfreich kann ein Adressanhänger am Halsband mit der Ferienadresse und einer Handynummer sein – vielleicht auch in der Landessprache und in englisch.

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Bei langen Autofahrten wäre eine Nachtfahrt das Beste. Nicht nur langhaarige Rassen leiden unter der Hitze im Auto. Sollte das nicht möglich sein, sollten ausreichend Pausen eingeplant werden. Wichtig ist eine gute Belüftung im Auto. Raucher sollten dem Hund zuliebe auf das Rauchen verzichten.

Hunde nicht alleine im Auto lassen – auch nicht für wenige Minuten

Um Reiseübelkeit vorzubeugen, sollte der Hund vor der Autofahrt nicht gefüttert werden. Er sollte sollte alle zwei bis drei Stunden die Möglichkeit bekommen, sich zu bewegen. Die meisten Hunde trinken während der Autofahrt nichts, weil sie zu nervös sind. Deswegen sollte für die Pausen frisches Wasser parat stehen. Der Hund sollte nie alleine im Auto zurückgelassen werden. Binnen weniger Minuten wird das Fahrzeug zur gefährlichen Falle. Schon 20 Grad Celsius und wenige Minuten reichen aus, um das Tier in eine lebensbedrohliche Situation zu bringen. Das Fenster zu öffnen, bringt keine Abkühlung. Wer einen Hund in einer solchen Notsituation im Auto vorfindet, sollte nicht zögern, die Polizei zu rufen.

Sollte der Hund dennoch Probleme während der Fahrt haben, können Medikamente helfen, die der Tierarzt verschreibt. Eine Liste für die Notfall-Reise-Apotheke und die entsprechende Beratung dazu gibt es in der Tierarztpraxis.

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