Patrozinium
Bürger können 500 Jahre alte Münze vor der Neumarkter Hofkirche selbst prägen

14.08.2024 | Stand 14.08.2024, 8:52 Uhr |
Andreas Meyer

Dieser Goldgulden aus dem Jahre 1498 kann in Zinn nachgeprägt werden. Er erinnert an Pfalzgraf Otto II, der sich besonders der Astronomie und Mathematik widmete. Foto: Andreas Meyer

Am Donnerstag, Maria Himmelfahrt, feiert die Hofkirche „Zu unserer Lieben Frau“ ihr Patrozinium. Nach den beiden Festgottesdiensten erinnert der Münzverein Neumarkt bei einer Nachprägeaktion auf einer historischen Spindelpresse an den 525. Todestag des Pfalzgrafen Otto II. aus der Linie Pfalz-Mosbach.

Dann kann sich jeder Gottesdienstbesucher auf dem Vorplatz der Hofkirche sein eigenes Exemplar, eine Nachprägung des Goldguldens aus dem Jahre 1498, selbst prägen. Der Erlös der gesamten Prägeaktion geht an Dekan Stefan Wingen für das neue Pfarrzentrum.

Eine Münze aus Zinn kostet zehn, eine aus Feinsilber 15 Euro. Aus dem Bestand des Münzvereins wird noch eine kleine Restauflage in Silber vergoldet für 20 Euro angeboten.

Der Verein wolle bewusst an die Zeit von Pfalzgraf Otto II. erinnern, erklärt der zweite Vereinsvorsitzende Andreas Meyer. Denn Otto II. von Mosbach sei der einzige Pfalzgraf, der in der Hofkirche beigesetzt ist. „Sein reich verziertes marmornes Hochgrab befindet sich im rechten Seitenflügel und zählt zu den wertvollsten und schönsten Denkmälern, die die Stadt Neumarkt aufzuweisen hat.“

Die Linie Pfalz-Neumarkt kam durch den Tod des Pfalzgrafen Christoph 1448, ein Sohn des Pfalzgrafen Johann von Neumarkt, mit Pfalzgraf Otto I. an die Linie Pfalz-Mosbach-Neumarkt. Sein Sohn Otto II. (1435 - 1499) trat 1461 die Nachfolge an und regierte wieder hauptsächlich in Neumarkt. Ihm gelang es 1465, die Herrschaft Wolfstein zu erwerben. In Neumarkt empfing Otto II. 1475 die polnische Königstochter Hedwig und geleitete sie als Brautführer nach Landshut, wo sie bei der sogenannten Landshuter Hochzeit mit dem Herzogssohn Georg, dem späteren Georg dem Reichen, vermählt wurde.

Der auch als Otto Mathematikus bekannte Pfalzgraf widmete sich intensiv der Astronomie und Mathematik. In seiner Neumarkter Residenz ließ er deshalb den sogenannten „Mathematikerturm“ errichten. Um sich seinen Studien besser widmen zu können, gab er 1490 die Regierungsgeschäfte zurück an die Kurlinie unter Philipp dem Aufrichtigen.

Am Montag nach Ambrosius, das war nach dem damaligen Kalender der 8. April 1499, starb Otto II. von Mosbach in Neumarkt. Da er keine KInder hatte, starb die Linie Pfalz-Mosbach aus.

In der Münzstätte Neumarkt ließ Otto II. Pfalzgraf und Herzog von Pfalz-Mosbach-Neumarkt zwischen 1467 und 1499 Halbschillinge, Schillinge, Heller und Goldgulden prägen. Heute zählen die Originale für die Heimatsammler zu den Raritäten, erklärt der zweite Vorsitzende Andreas Meyer.

nyr

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