„Ich empfinde Dankbarkeit“
Chris Schrödl trifft und geht: ASV Neumarkt verabschiedet langjährigen Spitzenspieler

14.07.2024 | Stand 15.07.2024, 7:43 Uhr |

Der Schlusspunkt: Christian Schrödl trifft zum 6:0 für den ASV Neumarkt. Fotos: Markus Rath

Er ging wie man ihn kannte – als Torschütze. Dabei schaffte es Christian Schrödl, der in seinem Abschiedsspiel sowohl für den ASV Neumarkt als auch für den FB Reichertshofen auflief, in zwei unterschiedliche Farben gekleidet für seinen ASV einzunetzen.

Aber der Reihe nach: Erst einmal überreichten der sportliche Leiter Benedikt Thier und der Leiter Nachwuchsfußball, Thomas Lehmeier, eine Erinnerungsgrafik. Thier sprach davon, dass es eine Seltenheit sei, dass ein Spieler so viele Jahre für nur einen Verein seine Fußballschuhe schnürt und dankte Schrödl für alle die Jahre beim ASV.

Dann legte der so geehrte Schrödl im Trikot seinen neuen Vereins, dem Kreisklassisten FB Reichertshofen, gleich selbst los und vermittelte den Eindruck, als wolle er den ASV im Alleingang Paroli bieten. Und zwar dort, wo Stürmer eigentlich nichts zu suchen haben – im eigenen Strafraum, wo es kam, wie es kommen musste.

Der ASV machte Druck, Torwart Luca Kellermann rettete in höchster Not, schoss aber beim Versuch, den Ball aus der Gefahrenzone zu schlagen, Schrödl an und schon war das Slapstick-Eigentor fabriziert. In der Folge musste sich der unfreiwillige ASV-Torschütze dann vom Stadionsprecher anhören, dass er ja schon immer gewusst habe, wo das Tor steht, in das der ASV schießen muss „Ich habe gedacht, das musste irgendwie so kommen“, sagte Schrödl nach dem Spiel. „Dieser Auftakt war natürlich nicht das Gelbe vom Ei. Aber wahrscheinlich musste es so sein, dass ich heute das erste Tor für den ASV erziele und dann auch das letzte.“

Dazwischen war das Spiel – angesichts des Klassenunterschieds beider Mannschaften auch wenig überraschend – eine extrem klare Angelegenheit. Denn es blieb vor allem in der ersten Halbzeit dabei, dass Schrödl den Neumarkter Strafraum überhaupt nicht erreichte. Zu druckvoll agierte der Bayernligist und zwang den eigentlich als Zehner aufgebotenen Schrödl als eine Art Libero zu versuchen, auf dem ganzen Feld Löcher zu stopfen. Das gelang, angesichts der Tore von Raphael Heimisch (2:0/4:0) und Selim Mjaki (3:0), nicht immer und nach vorne ging sowieso nichts.

Reichertshofen ging folglich ohne eigenen Torschuss in die Pause, in der Schrödl das ASV-Trikot mit der Zehn und die Kapitänsbinde überstreifte, um zum Abschied ins nun richtige Tor zu treffen.

Das aber machten ihm die neuen Kameraden aus Reichertshofen nicht leicht. Die hatten den ASV, der einmal komplett durchgewechselt hatte, zumindest im Abwehrverbund etwas besser im Griff und so gelang es den Gastgebern anfangs nicht, Schrödl in Schussposition zu bringen.

Lediglich eine Ecke brachte zählbaren Erfolg als Marlon Misetic am langen Pfosten zum 5:0 einköpfte ehe Schrödl mit seinem ersten Torschuss des Spiels dann doch noch den Schlusspunkt setzte. Nick Guttenberger zog am Torwart vorbei und legte den Ball mit der Hacke auf, Schrödl versenkte das Leder aus rund sechs Metern zuverlässig im langen Eck.

Wenig später marschierte er durch das Spalier beider Mannschaften vom Platz und erlaubte einen kleinen Einblick in seine Gefühlswelt.

„Ich empfinde Dankbarkeit und bin im Endeffekt froh, dass meine Karriere so gelaufen ist, aber auch dass es jetzt vorbei ist und eine neue Station und eine neue Herausforderung auf mich warten“, sagte er und sprach von einer „coolen, geilen Zeit“, die er miterlebt habe.

Schrödl erinnerte an den Aufstieg mit der Ligen-Neueinteilung gleich im ersten Jahr, vergaß aber auch den Bayernligaabstieg als „Tiefpunkt“ nicht. Insgesamt überwiege aber die Freude.

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