Vor einem halben Jahr kannte Dominik Regler noch gar nicht jenen Sport, in dem er sich seit diesem Wochenende deutscher Vizemeister nennen darf. Bei den ersten deutschen Pickleball-Meisterschaften in Leverkusen schaffte es der Neumarkter zuletzt auf Anhieb im Einzel ins Finale.
Eine rasante Entwicklung, die auch Regler überrascht. „Damit hätte ich nicht gerechnet. Ich freue mich aber natürlich über den Erfolg“, kommentiert der 34-Jährige seinen rasanten Aufstieg in der zwar verhältnismäßig noch kleinen, aber stetig wachsenden deutschen Pickleball-Szene.
Über eine Freundin kam der 34-jährige zum US-Trendsport, der seit diesem Jahr erstmals auch in Neumarkt auf drei professionellen Freiplätzen vom Duo René Zeltner und Moritz Mümmler unter ihrer Marke Piba Sports angeboten wird.
Auf Anhieb schockverliebt
Regler, der in Pölling aufgewachsen ist und bis zu seinem 16. Lebensjahr bei der DJK Neumarkt und dem SV 73 Süd Nürnberg zum Tennisschläger gegriffen hatte, schnupperte im Mai einfach mal rein in diesen, ihm noch unbekannten Pickleball-Sport, der eine Mischung aus Tischtennis, Badminton und Tennis ist – und Regler war sofort schockverliebt.
„Pickleball ist so, wie ich mir früher immer vorgestellt habe, Tennis spielen zu können. Es ist etwas langsamer, man hat mehr Zeit, um seine Schläge zu setzen“, sagt Regler. Pickleball und er, das ist von Beginn an ein perfektes Match.
Nachdem Regler im Mai erstmals einen Pickleball über das Netz geschlagen hatte, war der ehrgeizige Athlet fortan hoch motivierter Dauergast auf dem Pickleball-Gelände am Dreiangelweg 2a in Neumarkt. „Wenn das Wetter gepasst hat, war ich eigentlich immer da. Es macht einfach wahnsinnig Spaß“, sagt Regler, der im echten Leben seine Bachelorarbeit in Politikwissenschaft verfasst.
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Als frisch gebackener deutscher Vizemeister schreibt er unterdessen an seinem ganz persönlichen Pickleball-Märchen. Denn schnell wurde in der mittlerweile mehr als 200 Spieler umfassenden Neumarkter Pickleball-Community offensichtlich, dass Regler mit seinem Talent aus der Pickleball-Gemeinschaft heraus sticht.
Also begann er mit seinem Kumpel Dennis „Sunny“ Sun, einem Regionalliga-Tennisspieler aus Herzogenaurach, regelmäßig zu trainieren. Schließlich meldete sich das Duo im September bei den Rhön Open an – und wurde im Doppel auf Anhieb Dritter. Dabei verloren beide nur gegen ein Duo, in dem ein Europameister mitspielte.
Augenöffner für Dominik Regler
Ein Augenöffner für Regler und Sun, die es nun auf nationaler Ebene wissen wollten. Da Sun aufgrund berufsbedingter Verpflichtungen für die DM absagen musste, ging Regler mit dem ihm kurzfristig zugeteilten Mario Treugut im Doppel ins Rennen. Zwei Siege, zwei Niederlagen lautete die Bilanz der beiden. „Das war insgesamt nicht schlecht“, findet Regler.
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Ausgesprochen gut war dann vor allem aber die Einzel-Leistung des Neumarkters gegen die nationale Pickleball-Konkurrenz. Nach insgesamt sieben Matches stand er im Endspiel dem international erfahrenen Steffen Hallen gegenüber – und musste bei seiner 8:11, 0:11-Niederlage die Überlegenheit seines Kontrahenten anerkennen. „Nach einem halben Jahr in diesem Sport ist meine Schlagkonstanz noch nicht auf dem Level, wie sie sein sollte“, findet Regler, der dafür umso mehr durch seine flinke Beinarbeit und sein Gespür für das Spiel beeindruckt.
Reglers Ziel: Nächstes Jahr den DM-Titel gewinnen
Wenn es nach dem hoch motivierten Oberpfälzer geht, möchte er im nächsten Jahr die Glückwünsche im DM-Finale entgegennehmen. „Ich habe schon den Plan, nächstes Jahr zu gewinnen. Ja, ich will den Titel holen“, haut Regler mit zwar ruhiger, aber entschlossener Stimme eine Ansage raus. Hinaus soll es für ihn auch auf internationalem Pickleball-Parkett gehen. Regler will bei der „Road to Arlberg“-Tour mitspielen, bei der in vier Turnieren in Schweden, Spanien, England und Deutschland (Stuttgart) die besten europäischen Pickleball-Spieler für das Finalturnier in St. Anton ermittelt werden. Angesichts des rasanten Aufstiegs des Neumarkters, scheint eine Finalteilnahme Reglers nicht ausgeschlossen. Er werde jedenfalls weiter fleißig spielen und trainieren – dann werde man schon sehen.
Eine wunderbare Nachricht
Für die aktive Neumarkter Pickleball-Szene, die seit dem Startschuss auf dem privaten Piba Sports-Gelände boomt, ist Reglers DM-Coup freilich eine wunderbare Nachricht.
René Zeltner, Mitbegründer von Piba Sports: „Auf Dominiks Erfolg sind wir schon stolz. Wir haben hier in Neumarkt mit unserem Pickleball-Angebot etwas ins Leben gerufen, bei dem man kompetitiv in Deutschland mithalten kann. In zehn, 20 Jahren wird dieser Vize-Titel vielleicht noch einmal eine andere, größere Bedeutung haben. Mal sehen, wo die Reise hingeht.“
Eine ursprünglich anvisierte Vereinsgründung sei für das geschäftige Duo Mümmler/Zeltner aktuell keine Option – der Bürokratie wegen, so Zeltner. Auf jeden Fall werde es nach der momentanen Winterpause auf der Außenanlage im kommenden Jahr ein offizielles Piba Sports-Turnier geben, versichert der 27-jährige Neumarkter.
Dominik Regler wird dann ganz sicher auch dabei sein – als amtierender deutscher Vize-Meister im Pickleball. Das hätte noch vor einem halben Jahr wirklich niemand gedacht, nicht mal Dominik Regler selbst.
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