„Herausragend“, „Nicht von dieser Welt“ – „Und das in Neumarkt“: Die Reaktionen der Besucher bewiesen, dass der Wunsch von Professorin Edith Wiens, die Zuhörer mögen beseelt nach Hause gehen, wahr geworden war. Wiens ist die Gründerin der Internationalen Meistersinger Akademie in Neumarkt. Mithilfe von Sponsoren wie der Stadt Neumarkt sowie des Förderverein wird diese Akademie ermöglicht, wofür sich Wiens bedankte.
Gehört hatten die Zuhörer nichts weniger als die musikalische Gesangselite aus der ganzen Welt. Die jungen Sängerinnen und Sänger bekommen in Neumarkt den letzten Schliff und präsentieren ihr Können in mehreren Konzerten. Am Donnerstag waren sie im Eröffnungskonzert gemeinsam mit den Nürnberger Symphonikern, geleitet von Leo Siberski, zu hören.
Bürgermeisterin Gertrud Heßlinger wünschte in ihrer Begrüßung, dass die jungen Talente ebenso wie ihre Vorgänger nach den Konzerten zahlreiche Engagements bekommen. Unter den Zuschauern sind üblicherweise Agenten und Intendanten, um Nachwuchs zu akquirieren. Beworben hatten sich heuer 282 Sängerinnen und Sänger – 14 haben es nach einem aufwendigen Auswahlverfahren nach Neumarkt geschafft.
Und sie zeigten, welche wunderbare Musik eine menschliche Stimme schaffen kann, wenn Talent, Disziplin und Musikalität in Perfektion zusammenkommen. Die jungen Künstler erreichten Töne in höchster Höhe und tiefster Tiefe mit einer scheinbaren Leichtigkeit, so dass das Publikum den Atem anhielt.
Dabei hatte man nie den Eindruck, dass hier die Präsentation der Gesangstechnik im Vordergrund steht, sondern immer der musikalische Ausdruck, der voraussetzt, sich die Emotionen in der Musik zu eigen machen zu können.
Die Auftritte jedes einzelnen Künstlers waren optisch und akustisch ein Erlebnis für sich. Nicht nur wegen der Kleidung, sondern auch wegen Gestik und Gesichtsausdruck. Der anrührende Gesang der Koreanerin Seonwoo Lee beispielsweise erreichte manche Zuschauer so intensiv, dass sie sich ebenso wie die Sängerin eine Träne abwischen mussten.
„Ist es nicht wunderbar, was die jungen Seelen für eine Tiefe in sich haben?“, sagte Wiens im Gespräch mit unserer Zeitung. Und dennoch werde sie als Dozentin auch ihnen noch helfen können und ihnen einiges am Montag zu sagen haben.
Unvorstellbar für die Zuhörer, dass man noch besser singen könnte. Was sie ihren Schützlingen zu sagen hat, darüber schweigt natürlich des Sängers Höflichkeit. „Kommen Sie in drei Wochen wieder und hören Sie den Unterschied“, lautete stattdessen ihre Empfehlung, an dem Schlusskonzert teilzunehmen.
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