Multiple Sklerose, eine Hirnblutung oder ein Schlaganfall: Wenn das Schicksal zuschlägt, sind Menschen manchmal von heute auf morgen im Alltag auf Unterstützung angewiesen. Doch wer hilft dann weiter?
Alica Lachmann und Martina Wild von Regens Wagner sind seit rund einem Jahr wichtige Ansprechpartner für Menschen mit Handicap. Unter dem Dach der Offenen Hilfen in Neumarkt betreuen sie das Projekt „WohnGewinn“. Ziel ist es, Ratsuchenden bei der Suche nach einer geeigneten Wohnung zur Seite zu stehen.
Aber sie tun noch sehr viel mehr. Denn in den vergangenen Monaten haben sie erlebt, dass es im Landkreis Neumarkt zwar viele Beratungsangebote gibt – aber die Vernetzung fehlt. Menschen mit Behinderung wie auch ihre Angehörigen müssen sich mühsam durchfragen und gegen bürokratische Hürden ankämpfen.
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Gleichzeitig machen Wild und Lachmann die Erfahrung, dass viele Vermieter die Sorge plagt, ein Mieter mit Behinderung könnte nie mehr gekündigt werden oder die Mietzahlungen seien unzuverlässig – dabei beziehen Betroffene oft staatliche Unterstützung und die Miete zahlt der Bezirk.
Deshalb lädt Regens Wagner mit dem Projekt „WohnGewinn“ am Donnerstag, 29.Februar, zu einem informativen Gesprächsabend in den Saal des Landratsamts ein.
Dazu haben Wild und Lachmann illustre Gäste eingeladen: Vielen Neumarktern ist vor allem Jurist und Musiker Alois Kölbl bekannt, der von seinen persönlichen Erfahrungen mit einem Leben im Rollstuhl berichtet.
Ina Fischer ist Projektleiterin von „Kommune inklusiv“ in Erlangen
Was eine Stadt für Menschen mit Handicap möglich machen kann und was es bedeutet, dass wirklich alle Menschen am sozialen Leben einer Stadt teilhaben, dazu hat Ina Fischer aus Erlangen einiges zu erzählen. Die Mutter von zwei Kindern hat zwei Mal an den Olympischen Spielen teilgenommen – und ist blind. In der fränkischen Stadt leitet sie das Projekt „Kommune Inklusiv“.
Albrecht Rohrmann ist Professor an der Universität Siegen und ein bundesweiter Experte für das Thema Inklusion. Doch was bedeutet „Teilhabe“ überhaupt konkret? Und wie müssen Städte beschaffen sein, dass Menschen nicht nur mit einem Rollstuhl über die Straße fahren können, sondern auch Informationen von Behörden verstehen? In einem dreijährigen Forschungsprojekt geht Rohrmann derzeit der Frage nach, wie Kommunen die Vorgaben der UN-Behindertenrechtskonvention umsetzen.
Zu Gast sind Lokalpolitiker und das Orchester Kunterbunt. Ab 18 Uhr sind alle Betroffenen – vor allem Vermieter – sowie Interessierte rund um das Thema Leben mit Behinderung und Akteure des öffentlichen Lebens eingeladen.
Das ist die Veranstaltung von WohnGewinn
Termin: 29.Februar, um 18 Uhr im Landratsamt
Thema: Inklusive Städte – was bedeutet das?
Anmeldung: wohngewinn.neumarkt@regens-wagner.de
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