Viel geleistet und weiterhin viel vor – die Nepalhilfe Beilngries zieht Bilanz über 2024 und blickt auf 2025 voraus.
Das Wirken der Nepalhilfe hat viele Väter, hält die Organisation fest. „Einer davon: Die Entscheidung, von Anfang an auf einen festen Ansprechpartner in dem Himalaya-Land zu setzen.“ Sunil Shrestha war dies gut 30 Jahre lang. Im Juli übergab der 65-Jährige im Beisein von Ralf Petschl, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Organisation, den Staffelstab an Hari Prasad Adhikari und wechselte in den Ruhestand.
Adhikari ist für die Hilfsorganisation kein Unbekannter, Kontakte zu dem 39-Jährigen bestehen seit rund 15 Jahren. Er wird mit Shyam Pandit künftig die Geschicke vor Ort lenken, Sunil Shrestha wird beiden mit seinem großen Erfahrungsschatz zur Seite stehen.
Neben dieser internen Neuerung kann die Nepalhilfe in ihrem Rückblick eine Menge weiterer Nachrichten vermelden. Acht Bauprojekte sind zu erwähnen, allesamt liegen sie im Sindhupalchok Distrikt, einem Landkreis, in dem sich die Nepalhilfe Beilngries seit Anbeginn ihres Wirkens besonders einbringt.
„Am Engagement für eine Familie aus der untersten Kaste im hinduistischen Religionssystem, den Dhalits, zeigt sich vielleicht mit am besten, wie die Nepalhilfe arbeitet, wie vermeintlich Kleines großen Segen bringen kann“, heißt es in dem Bericht.
Neubau für Familie
Im Oktober 2023 wurde die Hilfsorganisation auf das Schicksal der sechsköpfigen Familie aufmerksam gemacht. Bis September 2024 lebte diese nach dem verheerenden Erdbeben über acht Jahre hinweg in einem ebenerdigen und fragilen Wellblechkonstrukt mit gestampftem Lehmboden.
Während sich die Großeltern um ihre sechs und neun Jahre alten Enkel John und Jenish kümmerten, schaffte es deren Mutter, die 28-jährige Sagita Nepali, vor sechs Monaten, in Jordanien eine Arbeitsstelle zu bekommen, während sich ihr Mann in der Heimat um die kleine Landwirtschaft mit Ziegen und Hühnern kümmert. Die Nepalhilfe hat es ermöglicht, dass die Familie eine feste Bleibe in einem Neubau fand – der zweigeschossig ist und rund 8000 Euro gekostet hat.
Ebenfalls mehr als acht Jahre musste das massiv erdbebengeschädigte Gebäude der Jalapadevi Secondary School in dem kleinen Ort Bahunepati für den Unterricht dienen. Zwölf Klassenräume beherbergte das dreigeschossige Haus, das Risse aufwies, durch die man die Hand stecken konnte.
Nachdem die Bauleitung grünes Licht für die erdbebensichere Sanierung gegeben hatte, begannen die Arbeiten – und im Oktober war das Gebäude mit einem finanziellen Aufwand von etwa 90 000 Euro saniert und konnte im Beisein von Vertretern der Nepalhilfe offiziell übergeben werden.
Eine weitere Krankenstation ist in Bushlung entstanden. Dort hatte die Nepalhilfe bereits mit der Errichtung der Samaj Bikash Grundschule ihre Fußspuren hinterlassen, was die lokalen Vertreter im Mai 2023 dazu bewog, zum Neubau einer Krankenstation anzufragen, die bis dato ihr Dasein in einer kleine Wellblechhütte gefristet hatte – Gesundheitsfürsorge für 1500 Menschen.
Dank des Engagements der Nepalhilfe lief der Betrieb im Oktober 2024 an. Geschultes Personal kümmert sich seither um die erste Notfallversorgung, ist Anlaufstelle für die Wehwehchen des Alltags und Ansprechpartner zur Empfängnisverhütung, für Hygieneregeln oder die Schwangerschaftsvorsorge.
Um all dies zu gewährleisten, steht eine entsprechende Ausstattung zur Verfügung, die mit etwa 10 000 Euro zu Buche schlug. Das ist etwa ein Zehntel des Betrages, der für den Bau und dessen Umfeld notwendig war. Das großzügige Gelände war von der Gemeinde zur Verfügung gestellt und vorbereitet worden.
Ihren Abschluss fand zum Ende des Jahres auch die Maßnahme beim Passivsolarhaus in Chharka in der Dolpo Region. Dort wurden zwei große Schlafräume gebaut und mit massiven Möbeln sowie 40 Betten ausgestattet. Im Verbund mit dem Passivsolarhaus bilden Schule und Unterkunft fortan „eine perfekte Symbiose, die den Schulbetrieb auf 4300 Metern Meereshöhe um drei weitere Monate möglich machen wird“.
Medizinstudium finanziert
Ein weiterer Meilenstein im Jahr 2024 war die Eröffnung der Ramadevi Basic School für 350 Kinder in Tanjakot/Humla. Anfang April wurden die beiden Gebäude übergeben. Weit über 1000 Menschen wohnten der Veranstaltung im äußersten Westen Nepals bei.
Die österreichische Alpinistin Gerlinde Kaltenbrunner und der Kölner Journalist Stefan Nestler hatten sich maßgeblich der Finanzierung dieses Projektes angenommen, bei dem nur noch kleinere Restarbeiten anstehen.
Die Nepalhilfe berichtet außerdem von Medizinstudent Shirish Shahi aus einem kleinen Bergdorf im Kalikot Distrikt, dessen Studium die Hilfsorganisation finanziert. „Es gilt zu wünschen, dass er Sabina Parachuli und Prabeg Dangal nachfolgt, die mittlerweile als Augenärztin und Landarzt arbeiten.“
All die erwähnten Erfolge waren wie die zahlreichen Maßnahmen nur durch ein entsprechendes Spendenaufkommen sowie das Engagement der Mitglieder hier und in Nepal zu realisieren. „Jeder kann seinen Beitrag leisten“, so die Nepalhilfe, „denn nur mit einer soliden finanziellen Plattform ist es möglich, neue Vorhaben in die Tat umzusetzen.“ Weitere Informationen finden Interessierte im Internet unter www.nepalhilfe-beilngries.de.
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