Praxisgemeinschaft
Neumarkter Onkologen haben neue Praxisräume im Schwarzachweg bezogen

16.01.2025 |

PD Dr. Benedikt Jacobs verstärkt in der Neumarkter Praxis an zwei Tagen das Medizinerinnen-Duo Dr. Andrea Koch und Dr. Simone Steinbild (v.li.). Foto: Eva Gaupp

Das Wartezimmer ist größer, die Tagesklinik bietet mehr Plätze und ein dritter Arzt verstärkt das Team: Die neue Praxis für Hämatologie und internistische Onkologie hat im Schwarzachweg eine neue Heimat gefunden.

Das Umfeld gleicht zwar noch etwas einer Baustelle, die Praxis von Dr. Andra Koch, Dr. Simone Steinbild und Privatdozent Dr. Benedikt Jacobs läuft jedoch schon seit Dezember in dem neuen Geschäftshaus direkt gegenüber des NeuenMarkts. Die Räume sind hell, großzügig, neben einem Labor und den drei Sprechzimmern stehen 20 Sessel bereit, um Patienten in der Tagesklinik zu behandeln. Eine Tapete mit Tiefseemotiv sorgt für einen Moment Exotik.

Teilnahme an wissenschaftlichen Studien

Hier erhalten bis zu 30 Krebspatienten täglich ihre Chemotherapie. Von 30 Minuten bis zu sechs Stunden dauert es, bis das Medikament durchgelaufen ist. Hergesteller der Zytostatika ist wenige hundert Meter Luftlinie entfernt die Rathaus-Apotheke von Peter Dorfner.

Auf der Theke liegen Fragebögen, in denen die Patienten Auskunft über ihr Befinden geben. Medizinische Studien, wissenschaftliche Begleitung – das sei in der Onkologie wichtig, sagt Andrea Koch. Zum einen profitierten die Patienten von innovativen Therapien, zum anderen sei es wichtig, mehr über die Nebenwirkungen zu erfahren. „Es kommen aber selten Medikamente zum Einsatz, die noch nicht zugelassen sind.“

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Bei „Doppelblind-Studien“ wissen weder der Patient noch der Arzt, ob ein Medikament oder ein Placebo verabreicht wird. „Sonst könnte es das Ergebnis beeinflussen“, erklärt Koch. Denn auch bei einem Placebo komme es zu Nebenwirkungen.

Da die Praxis sehr eng mit dem Klinikum Neumarkt und dem weit über den Landkreis hinaus geschätzten Brustzentrum von Chefarzt Prof. Dr. Heinz Scholz zusammenarbeitet, beträfen die meisten Studien gynäkologischen Krebs oder Brustkrebs, führt die Onkologin weiter aus. Die Praxis-Ärzte nehmen auch an den interdisziplinären Tumorkonferenzen im Klinikum teil.

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Darüber hinaus werden in der Praxis alle anderen Arten von Krebs behandelt, überdies gutartige Veränderungen des Bluts, aber auch Menschen mit einem Hirntumor, die neben der Chemotherapie gleich nebenan bei Frank Muckelbauer zur Strahlentherapie gehen.

„Es ist perfekt, dass die Praxen direkt nebeneinander liegen“, sagt Koch. So seien kurze Absprachen möglich und Patienten brauchten meistens keinen zweiten Termin, sondern könnten für die weiterführende Besprechung gleich eine Tür weitergehen.

Dass die Ärztin sich für die Fachrichtung Onkologie entschieden hat, war Schicksal: Während ihrer Ausbildung brauchte eine Person in ihrem nahen Umfeld eine Stammzellentransplantation – und wurde geheilt. Das habe sie sehr beeindruckt. „Es ist ein wahnsinnig spannendes Fachgebiet und es ist sehr viel in Bewegung.“

Immer bessere Therapien gegen Krebs

Die Diagnose Krebs bedeute nicht mehr automatisch ein Todesurteil. „Die Heilungsraten bei Brustkrebs sind heute sehr viel höher als vor dem Jahr 2000“, nennt Andrea Koch ein Beispiel. Es stünden mehr und gezieltere Therapieformen zur Verfügung, Dank der Vorsorge bei den Frauenärzten und dem Brustkrebsscreening gelinge es oft, Brustkrebs in einem frühen Stadium zu erkennen.

Darüber hinaus ermöglichten molekulare Tumorboards (interdisziplinäre Tumorkonferenzen) mit der Uniklinik Regensburg und detailliertere Gewebeuntersuchungen eine zielgerichtete Therapie. So habe man einmal herausgefunden, dass sich ein Medikament, das üblicherweise bei Lungenkrebs eingesetzt wird, perfekt für einen Patienten mit Hautkrebs eignet.

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