Die Cargobike Roadshow hat auch in Neumarkt i.d.Obpf. mit ihren Fuhrpark aus Lastenrädern Halt gemacht. Einige Bürger kamen für eine Testfahrt vorbei und auch Oberbürgermeister Markus Ochsenkühn hat sich die Gelegenheit nicht nehmen lassen, einen Blick auf die aktuellen Trends der Branche zu werfen.
Zum ersten Mal saß Markus Ochsenkühn am Freitag auf einem Lastenrad und drehte eine Runde vor dem Rathaus. Das elektrobetriebene Gefährt hat drei Räder und einen Kindersitz am hinteren Ende.
Es ist eines von zwölf Lastenrädern, die mit der Cargobike Roadshow gerade durch deutsche Städte touren. Die Modelle kosten zwischen 3000 und 5000 Euro und zeigen einen Querschnitt der aktuellen Lastenrad-Trends.
Familien sind bedeutende Käufergruppe
Auch in Neumarkt hat der Fuhrpark einige Testfahrer angezogen. Einer von ihnen ist Michael Großmann. In vier Jahren geht er in Rente. Ein eigenes Auto hat er nicht, nur einen Dienstwagen. Das Lastenrad würde er vor allem für Einkäufe und andere Alltagserledigungen nutzen. Dass er dafür mehrere tausend Euro in die Hand nehmen muss, ist für ihn in Ordnung: „Autofahren ist auch nicht billiger mit den Versicherungen und Tanken“, sagt er. Großmann sieht sich ein vergleichsweise kleines Lastenrad genauer an. Bis zu 75 Kilo könnte er damit transportieren – sogar ein Bierkasten passt unter den Lenker.
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Die bedeutendste Käufergruppe seien allerdings Familien, sagt Cargobike-Berater Benjamin Georg. Auch nicht zu vernachlässigen: Hundebesitzer. Wer sich ein Lastenrad zulegt, hat die Qual der Wahl, wie er seine Last oder Kinder transportiert: In Long-John-Modellen liegt der Staubereich vor dem Lenker. Long Tails haben stattdessen eine Art überdimensionalen Gepäckträger und sind tendenziell etwas langsamer als Long Johns. Und wer besonders viel Gewicht aufladen möchte, hat bei den Dreirädern oft eine höhere Belastbarkeit, teilweise um die 250 Kilo.
Gutes Netz an Radwegen entscheidend
Auch eine junge Familie aus Pilsach testet verschiedene Räder. Die Mutter Andrea Ohlenforst sagt: „Wir möchten das als Zweitauto-Ersatz für mich, dass ich mit unserer Tochter mobil bin.“ Vermutlich soll es ein Long-John-Modell werden. „Die Fahrweise ist schon ein bisschen anders“, sagt sie. Nach einigen Runden scheint die Unsicherheit aber verflogen.
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Großmann bereitet dagegen etwas anderes Sorge: „Fahrradfahren wurde in Neumarkt nicht wirklich zu Ende gedacht“, sagt er und meint damit etwa Radwege, die plötzlich enden oder äußerst schmal sind. Das sei ein Thema, das auch die Lastenrad-Branche beschäftige, sagt Berater Georg. „Es braucht ein Netz, in dem sich Fahrradfahrer gerne und sicher bewegen“, sagt er. Dafür müssten etwa nicht nur die Wege breit genug sein, sondern auch die Abstellflächen.
Auch die Stadt sieht sich damit vor neuen Herausforderungen, vor allem hinsichtlich des Straßenbaus. Eine bestehende Straße könne nicht so einfach neu gemacht werden, sagt Ochsenkühn. Dennoch unterstützt die Stadt seit 2019 Lastenradkäufe aus einem 40 000-Euro-Fördertopf. Ein Viertel des Nettopreises, maximal aber 1000 Euro, zahlt die Stadt pro Lastenrad.
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