Es war ein Spatenstich ohne Spaten: „Auf so einer Baustelle braucht man keine Spaten, sondern Bagger“, flachste Bernhard Hammerbacher. 46 Millionen Euro investiert die Unternehmerfamilie am Stadtrand von Neumarkt Richtung Sengenthal in ihren neuen Firmensitz.
Zum offiziellen Auftakt der Bauarbeiten am Montagnachmittag hatten Ursula Hammerbacher sowie ihr Bruder Bernhard und dessen Söhne Christoph und Andreas alle beteiligten Vertreter von Baufirmen, Stadtverwaltung, Sparkasse und Planern eingeladen. „Es ist ein großer Moment für uns“, sagte Bernhard Hammerbacher. Nicht nur die Investitionssumme sei „gewaltig“, es sei auch ein langer Weg bis hierher gewesen.
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2019 hätten bereits die Gespräche mit dem Architekturbüro Distler begonnen. Besonders freue es ihn, dass das Projekt überwiegend mit heimischen Firmen realisiert werden könne. „Der Landkreis Neumarkt ist eben der Landkreis mit der größten Baukompetenz.“
Landrat Gailler lobt Verantwortung der Unternehmer
Ein Satz, den Landrat Willibald Gailler nur zu gern bestätigte. Für die wirtschaftliche Entwicklung des Landkreises sei es wichtig, dass die Firmen wettbewerbsfähig blieben. Zum Glück habe der Landkreis viele familiengeführte Unternehmen, die Verantwortung übernähmen und in die Zukunft planten.
„Ich zolle der Familie Hammerbacher großen Respekt“, sagte Oberbürgermeister Markus Ochsenkühn. Er sei sehr dankbar dafür, dass diese am Standort Neumarkt bleibe – und dass sie sich für eine Architektur entschieden habe, die nicht auf den ersten Blick an eine Logistikhalle denken lasse.
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Genau so sollte es auch sein, wie Bernhard Hammerbacher betonte. „Wir wollten keine Blechschachtel wie Amazon sie baut.“ An einer der Haupteinfallstraßen in die Stadt hätten sie sich eine attraktive Architektur gewünscht. „Wir wollen der Stadt ein adäquates Tor geben“, bestätigte Architekt Hans-Jürgen Distler. Und nicht nur das: „Es wird eines der nachhaltigsten Gebäude in Neumarkt sein.“
Und dieses Ziel stellt Bauherren wie Architekten vor einige Herausfordrungen. Damit die Halle neben dem Verwaltungsgebäude nicht so wuchtig erscheint, schwingt sich das Dach in großen Wellen über die 18000 Quadratmeter Nutzfläche. X-förmige Holzstützen sollen für eine Auflockerung der Fassade sorgen.
Umweltbeton der Sengenthaler Firma Max Bögl
PV-Module auf einem unebenen und auch noch begrünten Dach zu installieren, stelle die Produzenten jedoch vor große Herausforderungen, erzählte Distler. Und die Brandschutzvorgaben der neuen Holzbaurichtlinie machten es äußerst kompliziert, die oberen Geschosse der Halle in Holzbauweise zu realisieren.
Auch die Firma Bögl geht neue Wege und verwendet ihren Umweltbeton nun für einen Gewerbebau: 70 Prozent des Zements werde dafür durch aufbereiteten Hüttensand, ein Abfallprodukt der Stahlhütten, ersetzt, erklärte Unternehmer Johann Bögl. Bisher sei dieser Umweltbeton nur bei ihren Windtürmen zum Einsatz gekommen.
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