Der Tag des offenen Denkmals hatte auch im Landkreis Regensburg viele Attraktionen zu bieten – hier zwei Beispiele:
„Wir wissen heute, dass seit mindestens 50 000 Jahren auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Obertraubling Menschen leben.“ Diese Worte wählte einst Initiator Pius Detterbeck für seinen Museumsführer, der die Besonderheiten des Heimat- und Bauermuseums Oberhinkofen auflistet. „Guter Ackerboden“ und eine „vorzügliche Wasserversorgung“ hätten seit jeher Ansiedlungen begünstigt. Dies war auch im südlichen Landkreis der Fall und so bildet das Heimatmuseum eine breite berufliche Vielfalt ab.
Was der Wagner oder der Schuhmacher für seinen Alltag benötigte, lässt sich in Oberhinkofen ebenso einsehen wie die Ausstattung des Schmieds, Schneiders oder Sattlers. Beim bundesweiten „Tag des offenen Denkmal“ hatte das Museum am Sonntag von 14 bis 16 Uhr seine Pforten geöffnet. Grundsätzlich laden am zweiten September-Sonntag historische Bauwerke, „die nur selten öffentlich zugänglich sind“, zu einem Besuch ein.
Vom „approbierten Bader“
Auf den ersten Blick mag die Sammlung leicht überfordern. Aber: Der verfügbare Platz für all die Exponate ist auf wenig Raum beschränkt. Rund 13 000 Ausstellungsstücke sind es, die sich auf das Erdgeschoss und die obere Etage des einst landwirtschaftlichen Anwesens Gattinger verteilen.
Die Räume in der Hauptstraße 10 hat die Gemeinde Obertraubling angepachtet – und Jahr für Jahr wuchs die Ausstellung bis zu ihrer heutigen Dimension an. Wie früher die Felder gepflügt wurden, wird dem Besucher ebenso bewusst wie die Tätigkeitsfelder früherer Berufe. Der „approbierte Bader“ etwa kümmerte sich nicht nur um Haare und Bärte, sondern half auch Verletzten und Kranken und zog seinen Patienten die Zähne. „Er marschierte von Haus zu Haus und von Hof zu Hof“ ist dazu im Museumsführer vermerkt.
Mit welcher Ausstattung er zu Werke ging, verraten die Exponate. Museumsleiter Wolfgang Viehbacher weiß, wie all die Gegenstände ihren Weg ins Museum fanden: „Meistens kommen die Leute von selbst – etwa bei der Auflösung von Haushalten oder Betriebsaufgaben von Höfen“, erklärt er. Auch Detterbeck, der frühere Ortsheimatpfleger, habe fleißig für die Ausstellung gesammelt. Geöffnet ist das Museum in diesem Jahr noch am 13. Oktober von 14 bis 16 Uhr, auf Anfrage seien jedoch Sondertermine möglich. Für die Absprache ist Viehbacher unter Telefon (09401) 9601-0 zu erreichen.
Ebenfalls seine Pforten geöffnet hatte der Chinesische Turm in Donaustauf. Von 13 bis 16 Uhr konnte man dem Denkmal einen Besuch abstatten. Die Geschichte des Bauwerks geht auf den Wunsch des Fürstenhauses Thurn und Taxis zurück, einen Sommerpavillon nahe des Schlosses zu errichten. Während das fürstliche Schloss beim Marktbrand anno 1880 völlig niederbrannte, blieb der 1842 errichtete Chinesische Turm erhalten.
Seit 1999 ist der Turm zurück
1902 wurde er zu seinem zwischenzeitlichen Standort am Schloss Prüfening transportiert und neu aufgebaut. Der Zahn der Zeit nagte jedoch immer mehr am historischen Bauwerk. Auf Initiative von Franz Kastenmeier, dem Gründungsvorsitzenden des Fördervereins Chinesischer Turm, wurde der Turm 1999 zurück nach Donaustauf gebracht und dort mit großem Aufwand restauriert. Wie diese Arbeiten von sich gingen, konnten die Besucher bei einer Bilderausstellung und auf einem Video verfolgen.
In den Bann zog begeisterte Hobby-Spieler auch ein Schachturnier. Dort trat der frühere Regionalliga-Spieler Michael Triphan gegen zehn Gegner an. Am Ende stand ein gerechtes 5:5, eine Walhalla-Tasse gab es als Dankeschön für die Teilnahme. Regulär geöffnet hat der Chinesische Turm von Mai bis September immer am ersten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr.
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