Viele Hände durften Bürgermeister Helmut Sammüller und seine Vertreter Josef Bauer und Hermann Kugler beim diesjährigen Neujahrsempfang der Marktgemeinde in der Aula der Grundschule wieder schütteln. „Nach der Pandemie endlich wieder ungezwungen“, merkte Sammüller an. Knapp zweihundert Personen aus Politik, Wirtschaft, Vereinen, Kirchen und sonstigen Institutionen waren der Einladung zum Treffen gefolgt, darunter auch Landrätin Tanja Schweiger und der frischgebackene Landtagsabgeordnete Patrick Grossmann.
Die Stimmung in der gut gefüllten Aula war von Anfang sehr gut. Die Gäste unterhielten sich schon vor dem offiziellen Teil gut gelaunt bei einem von Mitgliedern des Nittendorfer Burschenvereins ausgeschenkten Glas Sekt in angeregten Gesprächen. Musikalisch wurde die Feier vom Kammerchor Nittendorf unter Leitung von Joao Batista Panosso umrahmt.
Seine Neujahrsansprache begann Sammüller aber angesichts der weltpolitischen Lage mit Krisen und Kriegen mit nachdenklichen, ernsten Passagen. Dieses Lagebild mache den am Anfang eines Jahres üblichen Blick in die Zukunft schwieriger als sonst. Außergewöhnliches Krisenmanagement verbrauche aber auch Energie, die für andere gesellschaftspolitische Aufgaben, wie Kinderbetreuung, Weiterentwicklung von Schulen oder die Schaffung von Wohnraum nötig wären. Die Leistungsgrenze des Staates sei erreicht, dadurch sei auch die Überforderung der Kommunen besonders deutlich zu spüren, gab Sammüller zu bedenken und richtete auch gleich einen Appell an die politisch Verantwortlichen in Bund und Ländern. „Wer neue Leistungen, wie etwa bei der voll umfassenden Betreuung von Kindern verspricht, sollte zuvor regeln, wie das in den Kommunen zu stemmen ist. Die Kommunen sind der Ort der Wirklichkeit, hier spüren die Menschen was funktioniert oder auch nicht“, schrieb der Bürgermeister den Staatslenkern quasi ins Stammbuch.
Trotz aller Unwägbarkeiten wolle er als Gemeindeoberhaupt aber nicht nur Trübsal blasen, so Sammüller weiter. Er verwies auf viele vollendete Projekte und stellte die Vorhaben der Zukunft vor. So stehen etwa der Bau eines Bürgerhauses in Etterzhausen, der Neubau des Kindergartens in Schönhofen, die Erweiterung der Grundschule, die Erweiterung des Bauhofes und des Feuerwehrhauses in Pollenried, Straßenbaumaßnahmen sowie die Entwicklung eines Energiekonzeptes an.
All diese Maßnahmen ziehen hohe Ausgaben nach sich. Mit „Wir werden sehen, was wir uns leisten können und was nicht mehr“, endete Sammüller und verwies noch auf die Kernaussage eines Interviews von Wolfgang Schäuble. Dieser forderte die Bevölkerung auf, wieder mehr anzupacken und mehr zu arbeiten, weil nur so Wohlstand und damit auch die Demokratie gesichert werden könne.
Landrätin Tanja Schweiger teilte in ihrem Grußwort diese Kernaussage. „Jeder sollte sich in die Gesellschaft einbringen, weil Aufgaben nur im Zusammenhalt bewältigt werden können“, appellierte sie. Die Gesellschaft stehe derzeit am Scheideweg: Was könne der Staat noch leisten und was könne man in Eigeninitiative leisten? Die Landrätin prangerte auch die überbordende Bürokratie an.
Zum Abschluss des offiziellen Teils spendeten Pfarrer Oliver Hiltl und Pfarrer Langbein der Gemeinschaft noch den kirchlichen Segen. Mit Gottes Hilfe werde es möglich sein, die oft müden Hände und wankenden Knie zu bewegen, um den Herausforderungen des Lebens zu begegnen, so Langbein in seiner kurzen Ansprache.
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