Verlängerung dauert nur acht Sekunden
Eisbären holen einen Drei-Tore-Rückstand auf und verlieren dennoch ihr letztes Heimspiel 2024

28.12.2024 |

Wie schon in Ravensburg war Eisbären-Schwede Olle Liss (in Rot) mit zwei Treffern auch diesmal wieder ein wichtiger Faktor. In dieser Szene fälscht er die Scheibe zum 1:2-Anschlusstor ab. Foto: Christian Brüssel

Das letzte Heimspiel war so aufregend wie das gesamte Eisbären-Jahr. Mit 4675 Zuschauern fehlten in der Donau-Arena 37 Zuschauer zu einem ausverkauften Haus, die sahen, wie sich der amtierende DEL-2-Meister aus Regensburg nach einem Drei-Tore-Rückstand gegen den EC Bad Nauheim zurück ins Spiel kämpfte, nach acht Sekunden der Verlängerung das Spiel aber doch mit 3:4 (0:3, 2:0, 1:0, 0:1) verlor.

  

Die Eisbären blieben damit aber mit einem Punkt Vorsprung auf ihre Gäste auf Platz zehn und bestreiten am Montag (19.30 Uhr) das letzte Spiel des Jahres bei den Lausitzer Füchsen in Weißwasser.

Ein ganzer Schwung Spieler fehlte Eisbären-Trainer Peter Flache immer noch verletzt und krank: Xaver Tippmann und Andre Bühler hinten, das Routinier-Duo Nikola Gajovsky und Richard Divis vorne, dazu die Nachwuchsnationalspieler Fabio und Timo Kose, die mit der deutschen U 18 beim Turnier in der Schweiz mit dem 0:4 ggen Tschechien die dritte Niederlage im dritten Spiel hinnehmen mussten. Aber immerhin stellten die Regensburger dank der Rückkehrer Yuma Grimm und Aleandro Angaran mal wieder vier komplette Reihen.

Topstart für Bad Nauheim

Die Partie begann zur Freude der hessischen Fans, die mit einem Sonderzug zu Gast waren, denkbar schlecht aus Eisbären-Sicht: Bad Nauheim unterstrich seine Topform der vergangenen Wochen und Parker Bowles traf schon nach 138 Sekunden überlegt bedient von Verteidiger Bode Wilde zum 1:0. Danach verhinderte Eisbären-Schlussmann mit einer glanzvollen Parade nach einem dicken Patzer von Korbinian Schütz im eigenen Drittel zwar das 0:2 (4:25), aber keine vier Minuten später war er dann bei Bad Nauheimer Überzahl gegen Kevin Orendorz dann doch machtlos.

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Als Bowles der Eisbären-Abwehr bei einem Konter zu simpel entwischte und nach 11:29 Minuten kühl vor Neffin zum 0:3 verwandelte, skandierten die Gästefans zurecht: „Hier regiert der ECN.“ Bad Nauheim war klar der Herr im Haus der Eisbären, die auch offensiv trotz ihrer 11:9 Torschüsse zu wenig Zugriff hatten, sich zwar Chancen im Ansatz erspielten, aber erst durch Constantin Ontl 139 Sekunden, der frei und zentral vor Gerald Kuhn am Torwart der Roten Teufel scheiterte, ihr dickstes Ding. Dieses erste Drittel hatte zweifelsfrei der Teufel gesehen.

Vom Start weg sichtbar versuchten die Eisbären es im zweiten Drittel besser zu machen. Doch alle noch so intensiven Bemühungen inklusive zweier Überzahlspiele verpufften zunächst. Corey Trivino scheiterte schon nach 40 Sekunden alleine vor Gerald Kuhn, Olle Liss prüfte Nauheims Keeper mit einem solch mächtigen Schlagschuss 23 Sekunden später, dass der Keeper liegenblieb und sich die Hand schüttelte. Pierre Preto, dann Trivino scheiterten innerhalb von ein paar Sekunden in der 29. Minute und schließlich vergab auch Liss noch einmal alleine vor Kuhn (31:33).

Und dennoch: Binnen 30 Sekunden holten sich die Eisbären zum Drittelende zwischen 37:28 und 37:58 dann doch noch das, was der Eishockeyspieler Momentum nennt. Erst kombinierten die Vorlagengeber Trivino und Preto mit Torschütze David Morley das 1:3 heraus, dann hielt Liss vor dem Tor den Schläger erfolgreich rein. Alles schien wieder offen.

Listiger Liss

Und die Eisbären machten weiter, wie sie aufgehört hatten. Nach nur 85 Sekunden des Schlussdrittels hatten die Regensburger das 0:3 wettgemacht, als der listige Liss Kuhn aus spitzestem Winkel überraschte. Jetzt wogte das Spiel hin und her. Kevin Slezak hatte die erste Führung des Abends für die Eisbären auf dem Schläger, scheiterte aber alleine vor dem Tor an Kuhn (43:55).

Beide Teams jagten jetzt dem Siegtreffer hinterher. Vergeblich, es ging in die eigentlich fünfminütige Verlängerung, die aber nach acht Sekunden mit entscheidendenden 4:3 des gebürtigen Regensburgers Julian Lautenschlager in Bad Nauheimer Diensten ihr schnelles Ende fand.

Statistik: Regensburg – Bad Nauheim 3:4 n. V. (0:3, 2:0, 1:0, 0:1)Eisbären Regensburg: Neffin – Weber, Köttstorfer; Giles, Demetz; Schütz, Mayr; Giesl, Grimm, Angaran – Morley, Trivino, Preto; Liss, Schmid, Slezak; Ontl, Moser, Schmidt; Giesl, Grimm, Angaran

EC Bad Nauheim: Kuhn – Wilde, Erke; Fischer, Kölsch; Pruden, Seifert – Hickmott, Coffman, Orendorz; Aubin, Lautenschlager, Calce; Kaiser, Vause, Bowles; Gaidel, El-Sayed, Steck

Tore: 0:1 (2:18) Bowles (Wilde), 0:2 (8:10) Orendorz (Bowles bei 5-4), 0:3 (11:29) Bowles (Vause), 1:3 (37:28) Morley (Trivino-Preto), 2:3 (37:58) Liss (Schmid-Demetz), 3:3 (41:25) Liss (Schmid), 3:4 (60:08) Lautenschlager (Aubin)

Schiedsrichter: Vladislav Gossmann/Bastian Haupt. – Zuschauer: 4675. – Strafminuten: Regensburg 2 – Bad Nauheim 4

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