Was geschah in einer Julinacht im vergangenen Jahr in einer Neutraublinger Wohnung? Mit dieser Frage beschäftigt sich derzeit das Landgericht Regensburg. Einem 40-Jährigen wird vorgeworfen, nach einem Trinkgelage eine Frau vergewaltigt zu haben, während sich deren Lebensgefährte im Nebenzimmer befand.
Am Montag sagte die Sachbearbeiterin der Kriminalpolizei aus. Der Beamtin zufolge wurden im Intimbereich der Frau DNA-Spuren des Angeklagten festgestellt. In der Vernehmung habe sich die Frau allerdings in Widersprüche verstrickt. Dabei ging es um den Alkoholkonsum der Frau und um die Stellung während des Geschlechtsverkehrs.
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Die Aussage des mutmaßlichen Opfers wurde am vergangenen Prozesstag relativ abrupt abgebrochen, zu groß waren die Widersprüche. Auch die Mobiltelefone des Angeklagten, des mutmaßlichen Opfers und von dessen Lebensgefährten wurden von der Sachbearbeiterin der Kriminalpolizei untersucht. Im vorangegangenen Prozesstag erwähnte der Lebensgefährte des mutmaßlichen Opfers erstmals, dass es eine Aufnahme eines Telefonats zwischen dem Angeklagten und ihm unmittelbar nach der Tat gebe. Die Kriminalpolizei rückte an, fuhr den Zeugen nach Hause und stellte das Handy mit der Audioaufnahme sicher.
Mutmaßliches Opfer kauerte am Boden
Die Sachbearbeiterin der Polizei brachte die Verschriftlichung des Telefonats am Montag mit in den Gerichtssaal. Das Gespräch sei auf Russisch geführt worden, sagte die Beamtin. Die Übersetzung sei schwierig gewesen, weil undeutlich gesprochen worden sei.
Ein Polizeibeamter, der an jenem Tag im Juli vergangenen Jahres im Einsatz war, berichtete davon, dass das mutmaßliche Opfer bei seinem Eintreffen apathisch auf dem Boden saß. Die Verständigung mit ihr sei schwierig gewesen, da sie kein Deutsch spreche. Ein weiterer Polizist war am Tattag damit betraut, den Angeklagten in seiner Wohnung in Regensburg aufzusuchen. Dort sei er in Unterhose auf der Couch gesessen, vor ihm eine angetrunkene Flasche Whiskey. Dem Mann wird neben der Vergewaltigung vorgeworfen, betrunken von Neutraubling nach Regensburg gefahren zu sein.
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Die Ärztin, die die Frau nach der mutmaßlichen Vergewaltigung behandelte, sagte aus, dass sie aufgewühlt gewesen sei, als sie wenige Stunden nach dem Vorfall zu ihr kam. Ihr seien bei der Untersuchung keine Verletzungen aufgefallen.
Damit bleiben weiterhin zahlreiche Fragezeichen in diesem Prozess, der eigentlich heute enden sollte. Die Staatsanwaltschaft pochte jedoch darauf, noch eine weitere Polizistin zu hören. Diese ist allerdings verreist und erst kommende Woche greifbar. Mit einem Urteil ist also erst dann zu rechnen.
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