Aus der Verlegenheit heraus kam es im Sommer zum Zusammenschluss der Handballer der HG Hemau/Beratzhausen und des ATSV Kelheim. Hier wie dort mussten seit geraumer Zeit die Trainer der Männer-Mannschaften mit einem Minikader auskommen. Als HG Jura spielen nun die Männer in der Bezirksliga. Derweil sind die Damen und der Nachwuchs nach wie vor unter dem Namen ihrer Stammvereine im Spielbetrieb unterwegs.
Die Verantwortlichen beider Vereine standen ohnehin schon seit Jahresbeginn 2023 in Kontakt wegen einer im Raum stehenden Partnerschaft. Als glückliche Fügung erwies sich, dass ein halbes Jahr später der Startschuss für die Sanierung der Dreifachturnhalle in Kelheim erfolgte. Erschwerend kam hinzu, dass als Ausweichquartiere nur Einfach-Turnhallen zur Verfügung standen.
Trainingsgruppe als Probe
Die Abteilungsführungen der Vereine verständigten sich darauf, beide Bezirksliga-Teams in einer Trainingsgruppe zu vereinen. Quasi ein Probelauf, der in eine Win-Win-Situation mündete. „Für die Spiele haben wir die Leute zusammengekratzt, aber im Training waren wir oft nur fünf Leute“, beschreibt Hemaus Abteilungsleiter Dominik Ferstl, gleichzeitig Trainer der HG Jura-Herren, die widrigen Verhältnisse bis dahin. Ähnlich war die Lage in der Saison 2023/24 in Kelheim. „Zum Schluss war es so, dass von unserer AH-Riege immer zwei, drei Spieler aushelfen mussten“, blickt Kelheims Abteilungsleiter Christoph Hahn zurück.
Dass die Not entstanden ist, wurde durch Corona befeuert. „Es durfte ja nicht mehr in der Halle trainiert werden, dann sind viele Kinder und Jugendliche zum Fußball oder zu anderen Sportarten gewechselt“, berichtet Hemaus Ferstl. „Uns sind ganze Jahrgänge weggebrochen, es haben die Nachrücker für die Herren gefehlt.“
Fusion zunächst für zwei Saisons
„Ab dem Juli im letzten Jahr haben wir dann super trainieren können“, so Ferstl: „Du kannst einiges einstudieren, du kannst im Training Sieben-gegen-Sieben spielen.“ Genauso sieht es Hahn: „Unsere Spieler waren froh, endlich wieder vernünftig trainieren zu können.“ Einige Monate später stand der Entschluss fest, eine gemeinsame Bezirksliga-Mannschaft als HG Jura ins Rennen zu schicken. „Wir hatten beide Mannschaften gefragt, ob sie sich das vorstellen können“, schildert Hahn das Finalisieren. Heuer im März wurde die HG Jura beim Bayerischen Handballverband für die Saison 2024/25 angemeldet. Der Zusammenschluss ist vorläufig für diese und kommende Saison vereinbart.
Die Alternative wäre in Hemau gewesen, nach dem knapp vermiedenen Abstieg in der Saison 2023/24 freiwillig in der untersten Liga zu spielen. „In der Bezirksliga wären wir nicht mehr konkurrenzfähig gewesen“, so Ferstl. In der Bezirksklasse außer Konkurrenz zu spielen erlaube, auch mal ein Spiel abzusagen, wenn man keine Mannschaft stellen kann.
Guter Saisonstart
„Für die erste Mannschaft haben wir jetzt 20 Spieler. Ich kann aber für ein Spiel nur 14 Leute mitnehmen, einen Konkurrenzkampf haben wir jetzt auch wieder“, freut sich Ferstl. Vorige Saison zierten Hemau und Kelheim noch das Tabellenende, nun hat die HG Jura einen Start von 4:2 Punkten hingelegt.
Vereinbart wurde, dass Training und Spiele abwechselnd in Hemau und Kelheim stattfinden. Weil sich jedoch die Sanierung der Dreifach-Sporthalle in Niederbayern verzögert hat, findet beides in Hemau statt. Noch, denn in der Oktober-Sitzung kündigte der Kelheimer Stadtrat an, dass ab 2. Dezember der Schulsport und zumindest der Trainingsbetrieb von diversen Vereinen wieder möglich ist.
Artikel kommentieren