Bilanz
Konzernumsatz von Vitesco sinkt – Stagnation bei Elektromobilitätsmarkt

08.08.2024 | Stand 08.08.2024, 7:26 Uhr |

Eingang zur Vitesco- Konzernzentrale in Regensburg. − Foto: Eckl

Vitesco Technologies hat das Ergebnis für das zweite Quartal und das erste Halbjahr 2024 veröffentlicht. Laut eigenen Angaben sank der Konzernumsatz, die Profitabilität stieg aber.


Vitesco Technologies hat das Ergebnis für das zweite Quartal und das erste Halbjahr 2024 veröffentlicht. „Die Finanzkennzahlen für das zweite Quartal 2024 verdeutlichen die nur langsam voranschreitende Erholung des Marktumfeldes im Automobilsektor“, sagte Andreas Wolf, CEO Vitesco Technologies. „Trotz dieser herausfordernden Rahmenbedingungen konnten wir die Profitabilität von Vitesco Technologies weiter steigern.“

Aufgrund aktuell reduzierter Abrufzahlen der Automobilhersteller sowie des geplanten Rückgangs des Nicht-Kerngeschäftes erzielte Vitesco Technologies im zweiten Quartal 2024 einen Konzernumsatz in Höhe von 2,02 Milliarden Euro (Q2 2023: 2,44 Milliarden Euro). Der darin enthaltene Umsatz für Elektrifizierungsprodukte lag bei 347,8 Millionen Euro (Q2 2023: 354,3 Millionen Euro). Bereinigt um Konsolidierungskreis- und Wechselkursveränderungen sanken die Umsatzerlöse auf Konzernebene somit um 11,5 Prozent. Das gab der Konzern in einer Pressemitteilung bekannt.

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„Strikte Kostendisziplin im volatilen Umfeld ermöglichte ein Wachstum beim bereinigten operativen Ergebnis auf 81,7 Millionen Euro (Q2 2023: 66,6 Millionen Euro). Dies entspricht einer bereinigten EBIT-Marge von 4,0 Prozent (Q2 2023: 2,9 Prozent)“, ist in der Mitteilung zu lesen.

Verringerte Umsatzerlöse im ersten Halbjahr


Im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahres verringerten sich die Umsatzerlöse des Konzerns auf 4,02 Milliarden Euro (H1 2023: 4,76 Milliarden Euro). Bereinigt um Effekte aus Konsolidierungskreis- und Wechselkursveränderungen ergebe sich ein Rückgang von 9,5 Prozent, teilt Vitesco mit.

Insbesondere der erwartete Rückgang im Bereich der Auftragsfertigung für Continental sowie die Veräußerung von Geschäftseinheiten wirkten sich hier auf den Umsatz aus. Das bereinigte EBIT von Vitesco Technologies verbesserte sich auf 114,7 Millionen Euro (H1 2023: 97,4 Millionen Euro), die bereinigte EBIT-Marge beläuft sich damit auf 2,9 Prozent (H1 2023: 2,1 Prozent), so das Unternehmen.

Free Cashflow reduzierte sich



Weiter heißt es in der Mitteilung: „Der Free Cashflow reduzierte sich aufgrund geplanter negativer Einmaleffekte in Verbindung mit der Auftragsfertigung für Continental im zweiten Quartal auf -387,5 Millionen Euro (Q2 2023: -20,6 Millionen Euro). Für das gesamte erste Halbjahr 2024 wurde ein Free Cashflow von -478,1 Millionen Euro (H1 2023: -61,7 Millionen Euro) erzielt. Die Investitionen1 in Sachanlagen und Software lagen bei 120,4 Millionen Euro (Q2 2023: 92,8 Millionen Euro). Dies entspricht einer Investitionsquote von 5,9 Prozent (Q2 2023: 3,8 Prozent). Zum 30. Juni 2024 verfügte Vitesco Technologies über eine solide Bilanz mit einer Eigenkapitalquote von 39,4 Prozent (30. Juni 2023: 38,9 Prozent). “

Im zweiten Quartal 2024 verbuchte Vitesco Technologies einen Auftragseingang in Höhe von rund 3,2 Milliarden Euro. Davon entfielen 1,3 Milliarden Euro auf Elektrifizierungskomponenten, teilt Vitesco mit.

Verstärktes Engagement in China


Vitesco Technologies forcierte zudem seine Aktivitäten im Wachstumsmarkt China und baute seine Marktpräsenz mit der kürzlich gestarteten Batteriemanagement-Produktion weiter aus. „Unser verstärktes Engagement in China trägt Früchte und zeigt, dass wir mit unserer Strategie auf dem richtigen Weg sind. Die neue Batteriemanagement-Produktion ermöglicht es uns, die steigende Nachfrage in China noch besser zu bedienen“, erklärt Andreas Wolf.

Ergebnisse der Divisionen von Vitesco Technologies


Die Division Powertrain Solutions erzielte im zweiten Quartal 2024 einen Umsatz in Höhe von 1,25 Milliarden Euro (Q2 2023: 1,63 Milliarden Euro), was einem organischen Wachstum von -16,3 Prozent entspricht. Die geplanten rückläufigen Umsatzentwicklungen im Bereich der Auftragsfertigung für Continental sowie die Veräußerung von Geschäftseinheiten trugen zum Umsatzrückgang bei, meldet Vitesco.

Im gleichen Zeitraum verbesserte sich das bereinigte operative Ergebnis auf 118,1 Millionen Euro (Q2 2023: 100,7 Millionen Euro). Die bereinigte EBIT-Marge der Division lag entsprechend bei 9,4 Prozent (Q2 2023: 6,6 Prozent), das Kerngeschäft trug hier mit einer bereinigten EBIT-Marge von 13,0 Prozent bei. „Der Kerngeschäftsbereich der Division Powertrain Solutions erreichte zum wiederholten Male eine bereinigte EBIT-Marge im zweistelligen Prozentbereich. Das spricht für sich“, so CFO Sabine Nitzsche.

Stagnation im E-Bereich


Angesichts einer eher stagnierenden Auslieferung batterieelektrischer Fahrzeuge im europäischen Markt liege der Umsatz im Bereich der Elektromobilität leicht unter dem Niveau des Vorjahres. Die Division Electrification Solutions wies im zweiten Quartal 2024 einen Umsatz in Höhe von 786,9 Millionen Euro (Q2 2023: 825,2 Millionen Euro) auf. Dies entspreche einem organischen Umsatzrückgang von 2,7 Prozent. Das bereinigte operative Ergebnis belief sich auf -30,9 Millionen Euro (Q2 2023: -31,0 Millionen Euro), was zu einer bereinigten EBIT-Marge von -3,9 Prozent (Q2 2023: -3,8 Prozent) führe.

Sabine Nitzsche ergänzt: „Im Bereich Elektrifizierung hatten wir im ersten Quartal einen eher langsamen Start, im zweiten Quartal haben wir Fahrt aufgenommen und ab dem dritten Quartal werden wir profitabel sein.“

Erwartungen für das Gesamtjahr 2024



Für die weltweite Fahrzeugproduktion sei im zweiten Halbjahr 2024 mit einem weiteren Rückgang gegenüber dem Vorjahr zu rechnen. Vitesco Technologies gehe deshalb für das Gesamtjahr 2024 weiterhin von einem herausfordernden Marktumfeld aus. Das Unternehmen rechne für das Geschäftsjahr 2024 voraussichtlich mit einem Umsatz von 8,1 Milliarden Euro (+/-150 Millionen Euro).

Zugleich gehe Vitesco Technologies davon aus, dass die bereinigte EBIT-Marge für 2024 bei rund 4,0 Prozent (+/-0,2 Prozent) und der Free Cashflow für 2024 (ohne Berücksichtigung von Integrationskosten durch die Verschmelzung mit der Schaeffler AG) bei etwa -400 Millionen Euro liegen werde.

− nb


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