Wenn es in der Handball-Bezirksliga Ost nun in der Rückrunde genauso läuft wie in der Vorrunde, kann der TSV Neutraubling schon Ende Februar die Meisterschaft feiern: Der Spitzenreiter (14:0 Punkte) landet einen Kantersieg nach dem anderen, während die mit sechs Verlustpunkten in der Tabelle dahinter notierten ESV 1927 Regensburg II, HG Jura, HC Sulzbach II und HSG Weiden sich weiterhin die Punkte gegenseitig abnehmen.
Am Sonntag um 16 Uhr gastiert zum Start der Rückrunde Weiden (4., 8:6) in der Mittelschul-Sporthalle.
Der Verein hat eine bewegte Dekade hinter sich. Im Frühjahr 2015 konnte der Aufstieg in die Landesliga gefeiert werden, der jedoch eine fatale Kettenreaktion nach sich zog. Erfolgstrainer Kai-Uwe Pekrul wurde wegen der angeblich im Alleingang getätigten Verpflichtung von Boris Covic vom damaligen Abteilungsleiter Uli Brossmann der Stuhl vor die Tür gesetzt. Binnen 13 Monaten wechselten Pekrul und weite Teile der Mannschaft zum damaligen Landesligisten SG Regensburg.
Es ging kontinuierlich abwärts
Für den TSV ging es derweil kontinuierlich abwärts: In der Landesliga war die personell geschwächte Truppe natürlich überfordert, der direkte Abstieg logisch. Nach zwei Jahren in der BOL konnte Neutraubling angesichts des immer dünner werdenden Spielermaterials ab der Saison 2018/19 nur noch in der Bezirksklasse antreten. Der Tiefpunkt wurde im Herbst 2021 erreicht: Es konnte keine Mannschaft mehr auf die Füße gestellt werden.
Im Sommer 2022 erfolgte der Neustart, auf Anhieb gelang der Aufstieg in die Bezirksliga. Dort mischte Neutraubling sofort ganz oben mit, scheiterte jedoch in der Relegation gegen den TV Altdorf am Aufstieg in die BOL. In der Punkterunde hatten die Spieler mangels Coach das Training selbst gestaltet. Für die Relegation konnten Sabrina Steinbeißer und Steffi Senft als ihre rechte Hand gewonnen werden. Steinbeißer hatte kurz zuvor ihr Engagement bei den Frauen in Mintraching beendet. „Ich dachte mir, das ist mal etwas ganz anderes, für diese zwei Spiele kann man es ja mal versuchen“, sagt heute Steinbeißer. Aus der Interimslösung wurde eine Dauerlösung.
Spieler kehren zurück
Im vorigen Sommer erhöhte sich die Schlagkraft der Mannschaft deutlich. Die Eigengewächse Marvin Hoppe, Tobias Turtenwald, Thomas Brandl und Patrick Schukalla (vorher Schneider) kehrten von der SG Regensburg heim – Alex Federmann im Schlepptau. Bis auf Schukalla wechselte langjährige Landesliga-Erfahrung nach Neutraubling. Übrigens die Identifikation der Heimkehrer mit dem Heimatverein ging in all den Jahren nicht verloren. Bisweilen wurden Siegerfotos gepostet mit einem hochgehaltenen Schild mit der Nummer 73 - den letzten beiden Ziffern der Postleitzahl von Neutraubling.
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