Start ist 2025
Spatenstich für Schule St. Vincent : Fördereinrichtung zieht von Regensburg nach Neutraubling

02.10.2023 | Stand 02.10.2023, 13:00 Uhr

Gemeinsam nahmen die Projekt-Beteiligten den Spatenstich vor. Zum Auftakt der Bauarbeiten sprach der Vorsitzende der KJF, Domkapitular Michael Dreßel, ein kurzes Gebet. Foto: Sebastian Schmid


Mit dem feierlichen Spatenstich hat der Neubau der St. Vincent-Schule begonnen: Das Förderzentrum in Neutraubling mit dem Förderschwerpunkt emotionale Entwicklung soll Ende 2025 den Betrieb aufnehmen.

„Wir freuen uns sehr, dass die KJF die Schullandschaft Neutraublings mit einer Schule zur Erziehungshilfe bereichern kann. Es entsteht ein moderner und bestens ausgestatteter Lernort, in dem die Kinder optimale und auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmte Förderung erfahren“, sagte KJF-Direktor Michael Eibl.

Zahlen permanent gestiegen

Noch ist die Schule im Gebäude des Kinderzentrum in Regensburg und im angemieteten Theresienkloster beheimatet. Bereits 2015 hat die Katholische Jugendfürsorge der Diözese (KJF) einen Neubau beschlossen, weil die Schülerzahlen permanent stiegen und die Schule einen zweiten, externen Standort für einen Teil der Schüler in Betrieb nehmen musste. Mit dem Neubau wird diese wenig zufriedenstellende Situation laut Mitteilung der KJF Geschichte sein. Lange Zeit habe sich das Vorhaben allerdings nicht realisieren lassen, da kein geeignetes beziehungsweise finanzierbares Grundstück zur Verfügung gestanden habe. Die Stadt Neutraubling habe die KJF dann unterstützt.

Ministerialdirigent Walter Gremm, der in Vertretung für Minister Michael Piazolo am Spatenstich teilnahm, zeigte sich erfreut: „Der Bau von Förderzentren ist keine Selbstverständlichkeit; viele Länder gehen hier einen anderen Weg. Bayern geht bewusst den Weg der Inklusion durch eine Vielfalt von schulischen Angeboten und ist damit erfolgreich, wie alle Schulleistungsstudien bestätigen.“ Dementsprechend seien Förderschulen gleichermaßen als Kompetenzzentren und als Ort des Lernens und der sonderpädagogischen Förderung ein unverzichtbarer Teil des inklusiven Schulsystems in Bayern. Dabei unterstütze der Freistaat private Träger mit einem Kostenersatz von 100 Prozent der notwendigen Kosten für den Grundstückserwerb und die Baumaßnahme.

„Derzeit hat der Freistaat Bayern rund 21,4 Millionen Euro als Kostenersatz für den Neubau der St. Vincent-Schule vorgesehen. Mit dieser beachtlichen Summe kann ein attraktiver Lernort, in dem Pädagogik und Architektur Hand in Hand gehen, geschaffen werden“, so Ministerialdirigent Gremm.

Neutraublings Bürgermeister Harald Stadler stellte die Bedeutung des Förderzentrums für seine Kommune heraus: „Wir sind ja bereits bekannt als Schulstadt und freuen uns, dass nun die Katholische Jugendfürsorge Regensburg mit der sehr modernen und auf die heutigen Lernstandards ausgerichteten St. Vincent Schule Neutraubling als Standort gewählt hat. Unser Schulangebot wird damit noch erweitert.“ Frank Baumgartner, Gesamtleiter des Kinderzentrums, sprach von einem Segen für alle. Man freue sich auf ein modernes und wohl durchdachtes Gebäude, dass die Anforderungen einer modernen Förderschule mit dem Schwerpunkt soziale und emotionale Entwicklung entspreche.

Auch in der Architektur wurden die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler umfassend berücksichtigt. „Räumlichkeiten für Begegnung und gemeinsame Aktivitäten sind genauso wichtig wie Räume für Rückzug und altersgleiche Identifizierung“, erklärte Architekt Robert Brunner. Bereits die Gebäudegeometrie mit verbindenden Innenhöfen und Einschnitten trage dazu bei. Offene Gemeinschaftsbereiche wie Aula und Marktplätze würden ein Gefühl des Miteinanders schaffen. Neben dem Schulhaus befinden sich Sportanlagen für Fußball, Boccia oder Beach-Volleyball.

Die St. Vincent-Schule, ein privates Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung, ist eine Schule für Kinder und Jugendliche von der 1. bis zur 9. Jahrgangsstufe, deren besonderer Förder- und Entwicklungsbedarf diagnostiziert ist.

Mithilfe professioneller Unterstützung schaffen laut KJF die Schülerinnen und Schüler so ihren Abschluss oder den Wechsel auf die Regelschule und erwerben einen Mittelschulabschluss beziehungsweise den qualifizierenden Mittelschulabschluss. Der Unterricht erfolge nach den Vorgaben der Bayerischen Grund- und Mittelschullehrpläne.

Individuell und passgenau

Das bereits in Neutraubling ansässige Sonderpädagogische Förderzentrum mit dem Schwerpunkt Lernen und Sprache unterscheidet sich laut KJF von der St. Vincent-Schule mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung wesentlich. „Das ist die Stärke unseres differenzierten, inklusiven Bildungssystems in Bayern“, erklärt KJF-Direktor Michael Eibl, „denn wir bieten den Kindern eine individuelle und passgenaue Förderung.

Das spiegele sich in der Ausbildung der sonderpädagogischen Lehrkräfte wieder: In Regensburg würden seit dem Wintersemester 2021 Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen in drei verschiedenen Fachrichtungen an der Universität ausgebildet werden.

Daten und Fakten zum Bau

Die Stadt Neutraubling hat der Katholischen Jugendfürsorge (KJF) das 13000 Quadratmeter große Grundstück in der Haidauer Straße zum Kauf angeboten. Das Schulhaus in Neutraubling soll gemäß des von der Regierung genehmigten Raumprogramms eine Nutzfläche von 4087 Quadratmetern haben, die Bruttogrundfläche beträgt 5043 Quadratmeter. Die Gesamtkosten der Baumaßnahme inklusive Grundstückserwerb und Ausstattung belaufen sich auf 22545712,73 Euro.

Verlaufen die Bauarbeiten nach Plan, ist die Schule zum Schuljahr 2025/26 fertig und bietet Raum für zehn Klassen mit jeweils zwölf Schülerinnen und Schülern und eine Schulvorbereitende Einrichtung (SVE) mit neun Plätzen.