Die Bürger von Wörth haben entschieden: Mit 1380 zu 838 Stimmen sprachen sie sich mehrheitlich für den geplanten Kinderhaus-Standort am Schwarzen Helm aus. Es votierten somit 62 Prozent für das Vorhaben und 38 Prozent dagegen. Nun kann also die Stadt ihre Kinderhaus-Planung wieder aufnehmen, die aufgrund des Bürgerentscheids vorerst auf Eis gelegt worden war.
In acht Abstimmungs- und vier Briefwahllokalen im Stadtgebiet erfolgte die Auszählung. Wie Abstimmungsleiter Andreas Gritschmeier betont, handelt es sich um das vorläufige Ergebnis. Das amtliche Endergebnis teilt die Stadt am Dienstagmorgen mit.
Viele nutzten Briefwahl
Die Abstimmungsbeteiligung war mit 55 Prozent ausgesprochen hoch. Schon bis Donnerstag hatten über 1000 Wörther Bürger von der Möglichkeit der Briefabstimmung Gebrauch gemacht, womit sich die hohe Beteiligung früh abgezeichnet hatte. Bis zum Wahl-Sonntag summierte sich die Anzahl der Briefwähler auf 1082. Rund 4000 Bürger waren zur Abstimmung berechtigt.
In einer ersten Reaktion zeigte sich Bürgermeister Josef Schütz erleichtert. „Wir freuen uns , dass der Bürgerentscheid positiv für unsere Kinder ausgegangen ist“, sagte er. Jetzt mache sich die Stadt an die weitere Umsetzung des Projekts und gestalte diese „so verträglich wie möglich für die Anwohner“. Eingefädelt wurde der Bürgerentscheid durch ein Ratsbegehren im April. Einstimmig hatte sich der Wörther Stadtrat dafür ausgesprochen, die Befragung selbst auf den Weg zu bringen und kam somit der Interessengemeinschaft Schwarzer Helm zuvor, die ähnliche Absichten verfolgte.
Organisiert in jener Interessengemeinschaft, hatten Anwohner vom Schwarzen Helm massiven Widerstand gegen den Kinderhaus-Standort angemeldet. Zuletzt sprang auch Altbürgermeister Anton Rothfischer der IG zur Seite, in dem er die Stadt mit weiteren Vorwürfen zur Standort-Suche konfrontierte. Er kritisierte den Stadtrat dafür, mögliche Alternativen nicht in der Öffentlichkeit diskutiert zu haben.
Auf die umfassende Kritik von mehreren Seiten reagierte die Stadt mit einem sogenannten „Faktencheck“. Veröffentlicht auf ihrer Webseite, stellte sie den Sachverhalt den Argumentationen in veröffentlichten Leserbriefen gegenüber. 17 Seiten umfasst das Dokument, das auch auf der Facebook-Seite der Stadt einzusehen ist und im Nachgang erweitert wurde.
Einleitend formulierte die Kommune, dass „der Austausch von Standpunkten ein legitimer Teil der öffentlichen Diskussion über das Vorhaben“ sei. Kritisch betrachtet werden müsse jedoch, dass in jenen Briefen „Tatsachen durch Behauptungen ersetzt“ würden.
Die Stadt wies auch auf den strategischen Bedarf der Kindertagesbetreuung hin hin: So ergebe sich ein Bedarf für fünf Gruppen (60 Plätze) im Krippenbereich) und zehn Gruppen (250 Plätze) im Kindergartenbereich.
Bürgerinitiative hielt dagegen
Containerlösungen oder mobile Naturkindergärten seien zur Bedarfsdeckung nicht geeignet, zumal ein Waldkindergarten ein „ergänzendes, alternatives Betreuungsangebot“ sei. Einen mobilen Waldkindergarten hatte die IG Schwarzer Helm als mögliche Alternative eingebracht. Laut Stadt sei solch ein Kindergarten aber mit „einer begrenzten Anzahl von Plätzen und mit erhöhten speziellen personellen Anforderungen“ verbunden.
Artikel kommentieren