Es ist ein kurzer, aber sicher nicht minder intensiver Wahlkampf: Nach dem Scheitern der Ampel-Regierung werden die Bürger am 23. Februar vorzeitig zur Urne gebeten, um den neuen Bundestag zu wählen. Im Wahlkreis Schwandorf hat der Kampf ums Direktmandat bereits begonnen. Um die Kandidaten besser kennzulernen, veranstaltet die Mittelbayerische eine Podiumsdiskussion.
Diese findet am Donnerstag, 23. Januar, um 19 Uhr im Verwaltungsgebäude des Zweckverbands Müllverwertung Schwandorf (ZMS) statt. Dort werden sich die Politiker den Fragen der Leser und der MZ-Lokalredaktion Schwandorf/Vilstal stellen.
Zu Wort kommen die Direktkandidaten der Parteien, die aktuell im Bayerischen Landtag oder im Deutschen Bundestag als Fraktion vertreten sind: Martina Englhardt-Kopf (CSU), Marianne Schieder (SPD), Tina Winklmann (Grüne), Ileana Pössl (FDP), Reinhard Mixl (AfD) und Fabian Schmid (FW). Moderiert wird die Veranstaltung von Mitgliedern der MZ-Redaktion.
Themen von Wirtschaft bis Migration
Die Themen werden an diesem Abend breitgefächert sein: Von Wirtschaft und Verkehr bis hin zu Energie, Klimaschutz und Migration soll die gesamte Bandbreite abgedeckt werden, die die Menschen momentan umtreibt. Auch unsere Leser haben die Möglichkeit, im Vorfeld Fragen per Mail an schwandorf@mittelbayerische.de zu senden.
Neben den Kandidaten haben bereits eine Reihe an bekannten Namen aus regionaler Wirtschaft, Kirche, Gesellschaft sowie weitere Vertreter der geladenen Parteien ihr Kommen zugesagt. Unter anderem werden Landrat Thomas Ebeling, BRK-Kreisgeschäftsführer Otto-Josef Langenhahn, Schwandorfs 2. Bürgermeister Andreas Wopperer und Ernst Schober, Vorsitzender des Partnerschaftskomitees Schwandorf/Sokolov, mit dabei sein.
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Die MZ-Leser sind ebenfalls herzlich eingeladen, die Veranstaltung zu besuchen. Dazu ist eine Anmeldung mit Nennung der Adresse und Telefonnummer per Mail an schwandorf@mittelbayerische.de erforderlich. Nach der Podiumsdiskussion besteht die Möglichkeit, bei einem Stehempfang mit Kandidaten und Zuhörern ins Gespräch zu kommen.
Direktkandidaten hoffen auf einen fairen Austausch
Die Protagonisten des Abends bereiten sich indes schon akribisch vor, wie sie auf Nachfrage schildern. Einige von ihnen waren bereits bei der von der MZ organisierten Podiumsdiskussion zur Landtagswahl im September 2023 als Zuhörer oder im Fall von Reinhard Mixl auch als Kandidat vor Ort. Letzterer erwartet, dass die Diskussion am 23. Januar vor allem gegen den AfD-Teilnehmer, also gegen ihn, gerichtet sein wird. Das sei bereits bei der vergangenen Veranstaltung im Müllkraftwerk so gewesen. „Gerade deshalb werde ich die Gelegenheit nutzen, unsere Standpunkte klar, sachlich und lösungsorientiert zu vertreten“, sagt Mixl.
Er wolle sich bei der Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl nun auf die drängendsten Themen konzentrieren, die die Menschen in der Region und in ganz Deutschland bewegen. Die Zuhörer könnten von ihm eine klare, faktenbasierte und lösungsorientierte Position erwarten.
Diese will auch Marianne Schieder von der SPD bei der Podiumsdiskussion vermitteln. Sie stehe für offene, ehrliche und deutliche Antworten. „Und ich rede Klartext, wie es die Menschen von mir seit 30 Jahren gewohnt sind.“ Sie hofft, dass die Zuhörer die Kandidaten durch die Veranstaltung besser kennenlernen und einen guten Überblick über die Programme und Vorstellungen der Parteien bekommen. „Ebenso erwarte ich sachliche Diskussionen: Fake-News oder Unsinn werde ich als solche auch benennen“, so Schieder.
Seit 20 Jahren dürfe sie dem Deutschen Bundestag angehören und die „Interessen unserer Heimat in Berlin vertreten“. Schieder weiter: „Ich bin also mit den Themen vor Ort bestens vertraut.“
Alte Hasen und junge Wilde stellen sich der Podiumsdiskussion
Auf viel Erfahrung kann auch Martina Englhardt-Kopf (CSU) zurückgreifen. Sie beschäftige sich laut eigenen Angaben laufend durch ihre tägliche Arbeit als MdB mit aktuellen Themen und sei mit Bürgern wie auch mit Vertretern der heimischen Wirtschaft sowie mit Einrichtgungen im Gespräch. Von der Podiumsdiskussion am 23. Januar erwartet sie einen offenen Diskurs und einen regen Austausch zu den aktuellen Themen. „Die Zuhörer können von mir eine Politikerin mit Herz und Verstand erwarten, die sich aktiv und engagiert für unsere Heimat einsetzt“, sagt Englhardt Kopf.
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Eine Leidenschaft für Politik, für Themen und für die aktive Gestaltung des Wahlkreises hat auch Grünen-Direktkandidatin Tina Winklmann, wie sie selbst sagt. Sie sieht sich für den Abend im Müllkraftwerk bestens gerüstet: „Als Politikerin sollte man immer gut auf jede Diskussion vorbereitet sein, ob ein Podium oder ein spontanes Gespräch mit Bürgern.“ Sie erwartet eine sachliche und fachliche Diskussion von allen Teilnehmern und einen guten Einblick für die Zuhörer zu den Standpunkten der Parteien.
Ähnliche Vorstellungen hat auch Ileana Pößl (FDP). „Ich erwarte einen zivilisierten politischen Diskurs, der faktenbasiert geführt wird und ohne Hasstiraden auskommt“, sagt sie mit Blick auf die Podiumsdiskussion. Sie wolle bis dahin ihre Argumente vertiefen und versuchen, möglichst viele Themen umfassend zu beantworten. „Zusammenhänge sind mir dabei sehr wichtig“, sagt sie. Die Zuhörer könnten von ihr viel Ehrlichkeit erwarten. „Es wird Zeit, dass der politische Diskurs auf die wirklichen Realitäten zurückgeführt wird.“
Eine offene und ehrliche Haltung will auch Fabian Schmid von den Freien Wählern vermitteln. Der junge Politiker möchte außerdem seine Standpunkte zu den Diskussionsthemen klar darstellen. Er erwartet eine respektvolle Podiumsdiskussion und hofft auf motivierte Gäste. Vorbereiten will er sich, in dem er die tagesaktuellen Themen in den Medien verfolgt.
Die wichtigsten Infos zur Bundestagswahl:
Datum: Am 23. Februar, einem Sonntag, findet die vorgezogene Bundestagswahl statt. Die Wahllokale haben von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Die Wähler haben hierbei zwei Stimmen.
Erststimme: Bei der Bundestagswahl darf jeder Wahlberechtigte zwei Kreuze auf dem Wahlzettel machen. Mit der Erststimme auf der linken Seite des Wahlzettels wählt man den Kandidaten oder die Kandidatin aus dem heimischen Wahlkreis. Wer die meisten Stimmen holt, zieht in der Regel direkt ins Parlament ein – sofern es durch den Zweitstimmenanteil für die Partei gedeckt ist. Es genügt somit die relative Stimmenmehrheit.
Zweitstimme: Mit der Zweitstimme (rechte Seite) entscheiden sich die Wähler für eine Partei. Damit bestimmen sie, wie stark die Partei im Bundestag künftig vertreten sein wird. Der Anteil an Zweitstimmen entscheidet also darüber, wie viele Sitze die Parteien insgesamt erhalten – und damit auch, wer letztlich die Mehrheit zur Regierungsbildung erhält.
Reform: Bei der Bundestagswahl gilt ein neues Wahlrecht. Die Folge: Es werden weniger Abgeordnete in den neuen Bundestag einziehen. Künftig wird es statt bisher 733 nur noch 630 Bundestagsabgeordnete geben. Das soll dadurch erreicht werden, indem es keine Ausgleichs- und Überhangmandate mehr geben wird. Das bedeutet: In Zukunft wird nur noch die Zweitstimme darüber entscheiden, wie viele Abgeordnete eine Partei in den Bundestag schicken kann. Wer seinen Wahlkreis gewinnt, zieht demnach nicht mehr automatisch in den neuen Bundestag ein.
Berechtigung: Wählen dürfen alle deutschen Staatsbürger, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, seit mindestens drei Monaten in der Bundesrepublik wohnen und nicht vom Wahlrecht ausgeschlossen sind. Unter bestimmten Voraussetzungen dürfen auch deutsche Staatsbürger wählen, die im Ausland leben. Aktuell sind etwa 62 Millionen Menschen in Deutschland wahlberechtigt.
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