Personalkarussell
Das Stühlerücken nimmt Fahrt auf: Schwandorfs Bezirksligisten tauschen ihre Trainer

15.01.2025 |
Tobias Ziereis

Adi Götz kehrt dem FC Wernberg zum Ende der Saison den Rücken und wechselt dann zum dritten Mal als Trainer zum SV Schwarzhofen. Fotos: Thomas Schneider

In den Bezirksligen herrscht derzeit noch Winterpause – sportlich aktiv ist lediglich die SpVgg Pfreimd, die sich erneut zum Hallenmeister des Kreises Cham/Schwandorf kürte. Hinter den Kulissen wurde aber fleißig gearbeitet, um die Weichen für die kommende Saison zu stellen.

In Pfreimd gab Spielertrainer Bastian Lobinger bereits Ende Oktober bekannt, dass er seinen Stuhl räumen wird. Bei seinem Heimatverein übernahm er in der Saison 2021/2022 den Posten des Spielertrainers – dabei gelang als Bezirksliga-Meister sofort der Aufstieg in die Landesliga. Zudem holte die SpVgg damals die Titel als Oberpfalzmeister, Hallen-Kreismeister und als erste Oberpfälzer Mannschaft den Erdinger-Meister-Cup. Auch wenn es nach einer Spielzeit wieder in die Bezirksliga zurückging, war es für den Verein ein großer Erfolg. Insgesamt blickt Lobinger voller Stolz auf die vier Jahre zurück: „Ich bin dem Verein – allen voran den Verantwortlichen um Abteilungsleiter Stefan Mohaupt – dankbar, dass ich die Chance bekommen habe, Trainer zu werden. Das war mein Traum.“

Dass sein Engagement auf eigenen Wunsch im Sommer endet, begründet der Torjäger unter anderem mit der sportlichen Entwicklung: „In dieser Saison ist es nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. Etwas Neues tut der Mannschaft vielleicht ganz gut.“ Für einen gedanklichen Schlussstrich ist es aber noch zu früh. Lobingers Fokus liegt noch bei seiner Spielvereinigung: Nach der Hallen-Kreismeisterschaft will sich die Pfreimd-Elf auch am Freitag bei der Bezirksmeisterschaft in Weiden ordentlich präsentieren.

Der Klassenerhalt zählt

Anschließend soll in der Vorbereitung der Grundstein dafür gelegt werden, dass die SpVgg gut in die Restrückrunde startet, um den Klassenerhalt fix zu machen. Aktuell beträgt der Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsplatz nur einen Zähler. Wenn der Klassenerhalt unter Dach und Fach ist, freut sich Lobinger auf das letzte Heimspiel für seinen Herzensklub am 11. Mai – dann geht es ausgerechnet gegen den FC Wernberg, den er zur neuen Saison übernehmen wird.

Die Chemie zwischen den Grün-Weißen und dem 33-jährigen Realschullehrer habe schnell gestimmt, weshalb man sich schnell einig wurde. Angebote hatte Lobinger einige erhalten. Als bekannt wurde, dass er das Traineramt in Pfreimd abgeben wird, dauerte es nur zwei Tage, bis sich der erste Verein meldete. Dass er sich letztlich für den FCW entschied, erklärt er so: „Ich wollte weiter als Spielertrainer arbeiten. Wernberg war am Ende für mich die beste Option. Die Wege bleiben für mich kurz, ich kenne den Verein und jeden Spieler. Der FC Wernberg ist ein sehr gut geführter und familiärer Verein. Klar ist aber auch, dass für mich der Abschied aus Pfreimd alles andere als einfach ist.“

Adi Götz verlässt indes den FC Wernberg nach zwei Jahren – ebenfalls auf eigenen Wunsch. Er geht jedoch mit reichlich Wehmut: „Der enge Kader hat uns zwar oft vor extreme Herausforderungen gestellt, aber mit diesen super Typen haben wir diese bislang sehr gut gemeistert. Die Jungs sind mir ans Herz gewachsen. Es ist allerdings trotzdem im Sinne der Mannschaft, nun Veränderungen anzustoßen.“ Sein Ziel für die verbleibende Saison ist es, sich mit einem einstelligen Tabellenplatz zu verabschieden. Teammanager Tobias Irlbacher bedauert Götz‘ Abgang: „Durch seine akribische Arbeit hat Adi aus einem Abstiegskandidaten eine Top-5-Mannschaft geformt. Er ist nicht nur fachlich ein herausragender Trainer, sondern er versteht es auch, ein Team mental weiter zu entwickeln.“ Er sei auf der anderen Seite aber auch froh, mit Lobinger einen „hervorragenden Nachfolger“ gefunden zu haben.

Und was macht Götz? Den zieht es zum derzeitigen Süd-Bezirksligisten SV Schwarzhofen. Das war nötig, weil der aktuelle Coach, Max Birner, angekündigt hatte, seinen Stuhl im Mai zu räumen. Diese Entscheidung begründete der 32-Jährige wie folgt: „Es sind ausschließlich persönliche und berufliche Gründe. Der SV Schwarzhofen ist einer der bestgeführten Vereine in der Bezirksliga. Ich bin dem SVS enorm dankbar für die tolle Zeit und auch dafür, dass meine Entscheidung so akzeptiert wurde.“ Birner wird jedoch auch in der kommenden Saison bei einem anderen Verein an der Seitenline stehen – das wollen Klub und Birner in den nächsten Wochen noch bekannt geben.

Aufgrund Birners Ausscheiden machten sich Schwarzhofens Funktionäre auf die Suche nach einem Nachfolger und landeten schnell bei Adi Götz, der in Schwarzhofen wahrlich kein Unbekannter ist. Der A-Lizenz-Trainer stand am Kaplanacker bereits von 2012 bis 2016 sowie von 2017 bis 2019 in der Verantwortung. SV-Führungsspieler Martin Weiß informiert: „Adi ist ein Schwarzhofer, mit seiner langjährigen erfolgreichen Arbeit bei uns kennt er den Verein und das Drumherum aus dem Effeff.“

Viel positive Erinnerungen

Und was war für Götz ausschlaggebend, sich für ein drittes Engagement beim Bezirksliga-Dino zu entscheiden? „Ich kenne den Verein sehr gut, mich verbindet mit dem SVS sehr viel. Positive Erinnerungen aus der Vergangenheit und der nie abreißende Kontakt haben für mich den Ausschlag gegeben. Der SV Schwarzhofen ist einer der Spitzenvereine im Landkreis und letztlich stand auch der sportliche Aspekt im Vordergrund für meine Entscheidung“, so der 57-jährige.

Neben Birner wird auch dessen Co-Trainer und Teammanager Michael Hartlich den SV Schwarzhofen verlassen; er wiederum wird in Pfreimd die Nachfolge von Lobinger antreten. Hartlich war seit 2018 im Verein, bis September 2022 war er Trainer der Bezirksliga-Truppe. Dass er seitdem noch keinen neuen Cheftrainer-Posten übernommen hat, hatte für Hartlich mehrere Gründe: „Das war für mich nie eine Option. Ich habe mit Max ein super Verhältnis und ich konnte und kann viel von ihm lernen. Außerdem habe ich 2023 eine Weiterbildung gemacht, da war ich oft am Wochenende unterwegs – so wollte ich keine Mannschaft alleine verantworten.“ Dass er sich für die SpVgg Pfreimd entscheidet, war für ihn schnell klar. Der Schwarzenfelder wohnt mittlerweile in Diendorf, deshalb ist der Weg nach Pfreimd kurz. Bei seinem künftigen Verein kennt er zudem viele Spieler persönlich aus seiner früheren Zeit beim 1. FC Schwarzenfeld. „Von daher weiß ich, welch Potenzial in der Mannschaft steckt.“ Unterstützt wird Hartlich künftig von Dennis Lobinger, dem Bruder des scheidenden Trainers Bastian. Er wird als Co-Spielertrainer agieren.

Auch der SV Schwandorf-Ettmannsdorf II, derzeit Vorletzter der Süd-Staffel, wird im Sommer bekanntlich einen Wechsel auf der Trainerbank vollziehen. Auf Marcel Maltsev folgt dann Tobias Wiesner.

gtz


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