Schwandorfer Verband wählte neu
Dehoga fordert niedrigere Mehrwertsteuer – Zahlreiche Herausforderungen in der Hotel- und Gastrobranche

03.12.2024 | Stand 04.12.2024, 10:37 Uhr |
Max Schmid

Sie setzen sich für eine Gastro-Agenda ein: Dehoga-Kreisvorsitzender Hubert Obendorfer (Mitte mit heller Jacke) mit den neu gewählten Vorstandsmitgliedern und den Geehrten. Foto: Max Schmid

Hotelier Hubert Obendorfer aus Hofenstetten wurde bei der Jahreshauptversammlung des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Kreisstelle Schwandorf als Kreisvorsitzender in seinem Amt bestätigt.

Obendorfer hieß Gastronomen und Hotelbesitzer im Brauereigasthof Jakob in Nittenau willkommen. Er machte in seiner Begrüßung keinen Hehl daraus, dass in die politische Stimmung aufrege und dass Deutschland unbedingt eine andere Stimmung im Land brauche.

Für Interessen kämpfen

Nittenaus Bürgermeister Benjamin Boml (FW) zeigte sich erfreut über die Tagung in seiner Heimatstadt. Der Brauereigasthof sei ein Aushängeschild Nittenaus und der Familie Jakob gebühre seine Anerkennung für ihren unternehmerischen Mut beim Umbau des Hotels während der schwierigen Corona-Zeit. Boml bedauerte, dass immer mehr Gasthäuser zumachen, mit jeder Schließung sterbe ein Teil der Gemeinschaft.

Dehoga-Bezirksvorsitzender Hans-Jürgen Nägerl rief seine Mitglieder dazu auf, für ihre Interessen von der Basis her zu kämpfen. Als Beispiel nannte er die derzeit wieder aktuelle Diskussion um den Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent. Hier gelte es, Flagge bei der Politik zu zeigen.

Das könnte Sie auch interessieren: Wohl älteste Pizzabäckerin Bayerns geht in Rente: Für Angela Wiederer (84) ist in Schwandorf Schluss

Regionalgeschäftsführerin Andrea Kramer berichtete von zahlreichen Herausforderungen in der Branche. Der Verband sei auch mit zunehmendem Mitgliederverlust konfrontiert, in Bayern seien im laufenden Jahr bereits 286 Betriebe ausgetreten. Im Kreis Schwandorf verfüge man nach vier Kündigungen nunmehr noch 121 Mitgliedsbetriebe.

Mit einer Gastro-Agenda wolle man Planungssicherheit und klare Perspektiven für Hotellerie und Gastronomie erreichen. Ein Eckpunkt sei die dauerhafte Einführung eines Mehrwertsteuersatzes von sieben Prozent auf Speisen. Es sei wettbewerbsverzerrend, frisch zubereitetes Essen höher zu besteuern, als Essen zum Mitnehmen. Der Verband lehne auch jegliche Steuer- und Abgabenerhöhungen ab und fordere eine wirksame Begrenzung der explodierenden Energiepreise. Der Dehoga setze sich auch für die Schaffung von Flexibilität in der gesetzlichen Wochenarbeitszeit ein. Es sei nicht verständlich, dass immer weitere Möglichkeiten für Home-Office geschaffen werden und gleichzeitig Mensch-zu-Mensch-Berufe, die nicht Homeoffice fähig seien, vergessen werden. Damit würden auch berufe in der Gastronomie unattraktiv gemacht.

Das könnte Sie auch interessieren: Heuer schon fast 400 Hygiene-Kontrollen: Was Behörden in Gaststätten im Kreis Schwandorf feststellten

Der Verband fordere laut Kramer Anreize zum Arbeiten, wer freiwillig mehr arbeite, müsse auch mehr davon haben. Dazu zähle auch die Absenkung der Lohnnebenkosten. Das Bürgergeld sei ein fataler Irrweg, der in einer Zeit, in der dringend Mitarbeiter gesucht werden, Anreize zum Arbeiten nehme.

Engagement gewürdigt

Die Regionalgeschäftsführerin verwies auf weitere Forderungen des Verbandes: Es dürfe keinen politisch festgesetzten Mindestlohn geben, der Zuzug in den Arbeitsmarkt müsse erleichtert werden und bürokratische Hürden sollen wirksam abgebaut werden, um einen Regulierungsinfarkt zu vermeiden.

Gemeinsam mit Kreisvorsitzendem Hubert Obendorfer nahm Andrea Kramer die Ehrungen langjähriger Mitglieder und Betriebe vor. Als langjährig zugehörige Personen wurden Maria Wagner (Wernberg-Köblitz), Stefan Sauerer (Nabburg), Anna Schötz (Kreith), Ingrid und Wolfgang Pirzer (Bubach), Boro Stojic (Schwandorf), Markus Schuierer (Schwandorf) und Johann Münch (Schwandorf) geehrt. Auszeichnungen für langjährige Betriebe erhielten Hubert Obendorfer (50 Jahre, Neunburg) Karl Pösl (50 Jahre, Oberviechtach), Franz Schärl (50 Jahre, Schwandorf), Elisabeth und Alfons Zilk (50 Jahre, Weiding) Peter Sauerer jun. (50 Jahre, Burglengenfeld), Christoph Jakob (70 Jahre, Nittenau), Gerhard Straller (70 Jahre, Schwandorf).

Kreis Schwandorf

Neuwahl: Bei der Neuwahl wurde Kreisvorsitzender Hubert Obendorfer im Amt bestätigt. Wolfgang Pirzer und Markus Greiner wurde zu Stellvertretern gewählt, Schriftführer ist Christoph Jakob, Kassier Gerhard Straller.

Mitglieder: Dehoga Bayern gliedert sich regional in 75 Landkreise und sieben Bezirke mit Geschäftsstellen sowie der Landesgeschäftsstelle. Im Kreis Schwandorf gibt es derzeit 121 Mitgliedsbetriebe.

Artikel kommentieren