Auf die Eröffnungsfeier in Paris musste er aus Termingründen verzichten. Zu eng getaktet ist der Spielplan der PGA-Tour. Am vergangenen Wochenende war Matthias „Matti“ Schmid in Blaine/US-Bundesstaat Minnesota bei den „3M Open“ im Einsatz und schloss das mit 8,1 Millionen Dollar dotierte Golfturnier auf dem geteilten zwölften Platz ab. Der 26 -Jährige aus Maxhütte-Haidhof (Landkreis Schwandorf) ist also gerüstet für die Olympischen Spiele.
An diesem Donnerstag startet der Wettbewerb im Zeichen der fünf Ringe auf der Anlage Le Golf National in Guyancourt, südwestlich von Paris und in der Nähe von Versailles. Schmid hat zwischenzeitlich das olympische Dorf bezogen. Er ist einer von zwei deutschen Teilnehmern – neben dem Münchner Stephan Jäger, der in diesem Jahr als Sieger der Texas Children’s Houston Open für Aufsehen gesorgt hatte, „Stephan spielt eine sehr gute Saison und kann es schaffen, eine Medaille nach Hause zu nehmen“, sagt Schmid. Seine Ziele für Paris sind ähnlich ambitioniert.
Aktuell Nummer 147 der Welt
Allein schon die Teilnahme! „Sie bedeutet mir natürlich sehr viel. Es ist eine große Ehre, als einer von nur zwei deutschen Spielern dabei zu sein. Die Qualifikation zu schaffen, war schon mal ein Riesenziel“, sagt die Nummer 147 der Golf-Weltrangliste. Schmid ist damit nach Jäger und Marcel Siem der am drittbesten notierte Deutsche im aktuellen Ranking.
Der gebürtige Regensburger hatte als Europameister der Amateure in den Jahren 2019 und 2020 früh auf sein Talent aufmerksam gemacht, ebenso 2021 als „Rookie of the Year“. Es folgte der Sprung ins Profilager. Seither wechseln sich starke Resultate und durchwachsene Leistungen ab.
„Diese Aufs und Abs gehören beim Golf in gewisser Weise natürlich dazu, Daran arbeite ich. Ich denke, ich habe das Potenzial, noch deutlich besser zu spielen, als ich es bisher gezeigt habe. Mittelfristig wird das hoffentlich auch der Fall sein. Das zeigen vor allem meine guten Platzierungen“, kommentiert Schmid im Gespräch mit der Mediengruppe Bayern.
Die Olympischen Spiele sind für den 26-Jährigen mehr als nur eine Zugabe zur Tour. „Spaß“ soll es machen, das ist Schmids Prämisse. „Allerdings macht Golf nur Spaß, wenn es gut läuft. Mit einer Medaille wäre es auf jeden Fall schöner“, fügt Schmid hinzu.
Form stimmt zuversichtlich
Seine derzeitige Form stimmt ihn verhalten zuversichtlich. „Mein Spiel findet sich noch ein bisschen, aber alle Einzelteile haben in den vergangenen Wochen gepasst. Deswegen hoffe ich, dass es, wenn ich mal wieder alles zusammenbringen kann bei einem Turnier, auch mal nach ganz oben oder im Fall von Olympia auch zur Medaille gehen kann“, sagt Schmid.
Zum engsten Favoritenkreis zählen indes andere. „Da muss man natürlich die Amerikaner nennen, die aktuell sehr gut spielen. Gerade Scottie Scheffler und Collin Morikawa, aber auch Irland mit Rory McIlroy und Shane Lowry“, schätzt Schmid die starke Konkurrenz ein. Den Platz in Guyancourt kennt er noch nicht, weil er bei zwei Gelegenheiten auf der European Tour wegen Terminen in den USA absagen musste. Allerdings weiß er „vom Zuschauen beim Ryder Cup 2018“ um dessen Charakteristika. „Da ist viel Wasser. Es wird daher definitiv darauf ankommen, die Fairways und die Greens zu treffen und dann möglichst viele Birdie-Chancen herauszuarbeiten“, blickt Matti Schmid, der zwischen den Turnieren einen Großteil der Zeit in seinem Apartment in Jacksonville/Florida verbringt, voraus.
Vorfreude aufs Dorf
Auch das Flair der Olympischen Spiele will er aufsaugen: „Ich freue mich am meisten darauf, viele von den deutschen Sportlern kennenzulernen, mit ihnen Zeit zu verbringen und zu sehen, wie sie sich ernähren, wie sie sich vorbereiten und wie sie im Kraftraum arbeiten.
Ich glaube, man kann im Olympischen Dorf einiges für sich mitnehmen und etwas für die spätere Karriere lernen.“
Stichwort Karriereperspektive: Die Top 100 der Weltrangliste sind ein Ziel, das sich Schmid gesetzt hat. „Oder besser noch die Top 50, weil ich dann für die Majors und sämtliche Turniere auf der PGA Tour qualifiziert wäre und mir meinen Saisonkalender ein bisschen entspannter legen könnte“, merkt er an. Aber zunächst liege der Fokus komplett auf Paris.
Zu den Kommentaren