Bezirkskonferenz in Schwandorf
Feminismus wird hier groß geschrieben: Andrea Diermeier führt nun die SPD-Frauen Oberpfalz an

20.11.2023 | Stand 22.11.2023, 13:11 Uhr

Sie will etwas bewegen: Andrea Diermeier. Foto: Pauline Hauser

Frauen gehören in die Politik. Ein Satz den die SPD-Frauen in der Oberpfalz bei der Bezirkskonferenz sicherlich unterschrieben hätten. Leider ist es in der Realität nicht immer so einfach. 

Eine Gleichstellung von Männern und Frauen in der Gesellschaft ist noch lange nicht erreicht. Genau das wollen die SPD-Frauen Oberpfalz, früher ASF genannt, ändern. Zu Beginn der Konferenz ergriff Karin Frankerl das Wort. Sie begrüßte ihre Vereinsmitglieder und stellte das Programm für den Vormittag vor. Neben einer neuen Vorstandsschaft wurden auch Beisitzer und Delegierte gewählt. Sie selbst trete die Wahl als Vorsitzende aus Zeitgründen nicht mehr an. An die 31 verstorbenen Mitglieder seit dem letzten Jahr wurde durch eine kurze Schweigeminute gedacht.

 

Auch kritische Punkte wurden besprochen

Nach ihr hielten die Ehrengäste Nicole Bäumler, Marianne Schieder und Peter Wein noch ein kurze Begrüßungsrede, in der sie vor allem das Engagement der Mitglieder lobten. Doch auch kritische Themen wurden diskutiert: Ein großes Problem der SPD sei der zunehmende Rechtsdruck, dem die Partei entgegenwirken müsse. Ein besonderer Programmpunkt war der Vortrag von Maria Noichl, Mitglied des Europaparlaments.

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Darin versuchte sie vor allem, Missstände in der Gesellschaft aufzuzeigen. Neben Hetze im Netz lag ihr vor allem das Thema Vergewaltigung am Herzen. Diese seien noch nicht in die EU-Gewaltschutzrichtlinien aufgenommen, was die SPD-Frauen ändern wollen. „Nein heißt Nein“ soll zu „Ja heißt Ja“ werden. Doch was meint Noichl damit? „Es ist ganz einfach, ein verbales Nein muss reichen“, so Noichl. In Prozessen würden Täter oft nicht belangt werden, wenn sich die Frauen nicht mit Gewalt gegen die Straftaten wehren. Ein Problem, wie Noichl findet. 

Viele Opfer würden im Moment der Tat in eine Art Schockstarre verfallen oder seien aufgrund von Betrunkenheit nicht mehr in der Lage seien, den Vergewaltiger abzuwehren. Sie könnten sich schlichtweg nicht mehr verteidigen. „Nur Konsens ist keine Vergewaltigung“, erklärt Noichl. Weiter ging es mit einem Bericht über die Erfolge der SPD-Frauen seit dem letzten Jahr. Anschließend wurde gewählt. 

 

Feminismus hat zur Politisierung beigetragen

Die neue Vorsitzende der SPD-Frauen Oberpfalz heißt Andrea Diermeier. In der Folge hielt die 39-jährige Regensburgerin eine kurze Ansprache. „Feminismus und Gleichstellung haben viel zu meiner Politisierung beigetragen. Es ist wichtig, dass sich Frauen politisch engagieren“, meint Diermeier. 

Sie selber sieht einige Probleme in der heutigen Gesellschaft. Begriffe wie Gender-Pay-Gap und Gender-PensionGap sind für sie keine Fremdwörter. „Viele Frauen werden in ihren Berufen schlechter bezahlt als Männer und haben eine Rentenerwartung von unter 1000 Euro im Monat. Das soll sich ändern“, sagt Andrea Diermeier. Der Vorsitzenden stehen drei Stellvertreterinnen zur Seite: Karin Frankerl, Birgitt Fruth und Sabine Zeidler. Die Beisitzenden und Delegierten wurden im Anschluss gewählt.