
Sie freuten sich über die Eröffnung in Schwandorf: (v.l.) Sven Göpel, Maria Segerer, Yvonne Buonocore, Anna Goldberg, Andreas Feller, Jakob Scharf Foto: Friedrich Gluth
Der Verein für ergänzende und unabhängige Teilhabeberatung in den Bezirken Niederbayern und Oberpfalz, kurz EUTB, hat in den Räumen der Dr. Loew Soziale Einrichtungen in der Bleistädter Straße 2 in Schwandorf eine weitere Beratungsstelle eröffnet.
Zur Eröffnungsfeier konnte Sven Göpel, Vorstand im Verein für EUTB, neben seiner Vorstandskollegin Maria Segerer auch Schwandorfs Oberbürgermeister Andreas Feller (CSU), den stellvertretenden Landrat Jakob Scharf (CSU), Vertreter der Agentur für Arbeit und Mitarbeiter des Kreisjugendamtes begrüßen. Sein Gruß galt auch dem EUTB-Mitarbeiter Sebastian Freyer, der mit einem irischen Dudelsack die Veranstaltung musikalisch umrahmte.
OB begrüßt das Angebot in Schwandorf
Göpel ging in seiner Einführung darauf ein, dass die Regelfinanzierung der EUTB seit dem 1. Januar 2023 durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales erfolgt. Allerdings gebe es hier eine Festbetragsfinanzierung. Das heißt: Übersteigen die Kosten den Finanzierungsbetrag, ist es Aufgabe der EUTB, diese Lücke zu schließen.
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OB Feller führte in seinem Grußwort aus, dass er vor allem die bei der EUTB herrschende Peerberatung, also die Beratung von Menschen mit Behinderung durch Menschen mit Behinderung, begrüße. Gerade diese Berater hätten vielfach ein spezielles Fachwissen und praktische Erfahrung, die sie in ihre Arbeit einbringen könnten. Er erklärte ferner, dass die Stadt Schwandorf erhebliche Anstrengungen unternehme, um behindertengerechte Voraussetzungen im öffentlichen Raum zu schaffen.
Alle Anwesenden bat der OB darum, sich an die Stadt zu wenden, wenn irgendwo eine Verbesserung nötig erscheine. Er wies aber auch darauf hin, dass die finanziellen Rahmenbedingungen oftmals einen Bremsklotz darstellten, wenn es um die Umsetzung von möglichen Verbesserungsvorschlägen gehe.
Der stellvertretender Landrat Jakob Scharf sagte, dass er im ersten Moment mit dem Kürzel EUTB nichts habe anfangen können. Als er sich dann informiert habe, habe er festgestellt, dass sich hinter diesen vier Buchstaben wertvolle Arbeit für die Gesellschaft verberge. Dieser Verein unter dem Dach des paritätischen Wohlfahrtsverbandes erfülle, so Scharf, eine wichtige Funktion in der Behindertenarbeit.
Die Berater haben selbst eine Einschränkung
Anna Goldberg, die Koordinatorin der Beratungsstelle Oberpfalz Süd, zu der die Standorte Stadt und Landkreis Regensburg, Cham, Schwandorf und die Außenstelle in Schierling gehören, erläuterte in der Folge ausführlich die Struktur der EUTB. Diese ist eine Beratungsstelle von und für Menschen mit Behinderung. Das heißt, alle Berater haben eine Einschränkung, aber auch viel Erfahrung in der Selbsthilfe. Die EUTB wurde, so Goldberg, im Rahmen des Bundesteilhabegesetzes als neue Beratungsform geschaffen und bildet neben der Beratung durch Leistungsträger wie Bezirke und Rentenversicherungsträger die zweite Säule einer umfassenden Beratung für Menschen mit Behinderung.
Goldberg zeigte auch noch Details in der Arbeit der EUTB auf. Leistungen, die für Betroffene sowie deren Angehörige erbracht werden, sind für die Ratsuchenden kostenfrei. Dabei wird parteilich beraten, also im Sinne der ratsuchenden Person. Die Beratung ist sehr individuell, das heißt, für jeden Ratsuchenden werden passgenaue und individuelle Lösungen angestrebt.
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Aus der großen Vielzahl von Themen der Beratung nannte sie als Beispiele die Entwicklung von persönlichen und beruflichen Perspektiven, Hilfsmittelversorgung, Assistenzleistungen zur sozialen Teilhabe und Teilhabe am Arbeitsleben, Mobilität und Training der Mobilität.
Beratung zu vielen Themen
Auch zur medizinische und berufliche Rehabilitation, zur Entlastung von Angehörigen und zum Wohnen als Mensch mit Behinderung werde beraten – das schließt auch die Themen Wohngeld, barrierefreie Gestaltung, die Vermittlung in Selbsthilfegruppen und zu anderen Beratungsstellen, Schwerbehindertenausweis und Pflegegrad ein.
Abschließend stellte sich die Mitarbeiterin der Beratungsstelle Schwandorf, Yvonne Buonocore, kurz vor. Sie ist 41 Jahre alt und hat einen Sohn, sagte sie. In Schwandorf arbeite sie als Genesungsbegleiterin. Dies bedeutet, dass sie selbst auch schon eine Behinderung hatte und dadurch viel Erfahrung in ihre Tätigkeit einbringen kann.