Die FF Erzhäuser feiert heuer im Mai ihr 125-jähriges Bestehen mit einem dreitägigen Fest. Anlässlich des Jubiläums wird auch eine rund 200 Seiten umfassende Festzeitschrift erstellt, in der sich nicht nur alles um die Wehr, sondern auch um die Geschichte und Geschichten der ehemaligen Gemeinde Erzhäuser dreht, darunter auch die Geschichte des Gasthauses Kolbeck.
Das alte Gasthaus Kolbeck wurde Ende der 60er Jahre durch einen Neubau, in dem sich zeitweise auch eine Metzgerei und ein Verkaufsladen befanden, ersetzt und Anfang der 70er Jahre weggerissen. Das Gelände dient jetzt als Parkplatz und Zufahrt zum Oldtimermuseum.
Das alte Wirtshaus existierte wohl schon um das Jahr 1700 und war damals noch ein Bauernhof. Besitzer waren Egidius und Maria Paur. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts wurde der Hof dreimal an den jeweiligen Sohn übergeben. Im Jahr 1802 kam es erstmals zu einer Einheirat im Zusammenhang mit der Hofübergabe an die Tochter Barbara und ihren Ehemann Johann Georg Baumgärtner.
Im Jahr 1871 wurde das Anwesen, das zu dieser Zeit bereits als Wirtshaus betrieben wurde, an den Enkel Christoph Baumgärtner übergeben, der etwas später seine Ehefrau Barbara, geborene Weinfurtner, aus dem Windmaiser „Ettlhof“, heiratete. Die beiden kauften dann im Jahr 1877 die Pechmühle, da sich der Betrieb ihres Gasthauses nicht mehr rentiert haben soll. Ursächlich hierfür waren wohl der zu Ende gehende Erzabbau, denn die Bergbau-Arbeiter fehlten dann nämlich als gute „Zecher“, aber wohl auch die Neueröffnung des Gasthofes Pöll in Erzhäuser spielte eine Rolle. „Der Wirt zahle jährlich einen Ochsen drauf“, hieß es damals im Volksmund.
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Später ging das Anwesen in den Besitz der Familie Schießl aus Erzhäuser über. Michael Schießl, ein Sprössling der Familie und späterer Eigentümer, überschrieb das Anwesen seiner Tochter Maria, die später von allen nur liebevoll „die Wirts-Marie“ genannt wurde. Sie betrieb zusammen mit ihrem Mann Gustav Kolbeck, einem Metzger aus Hohenwarth bei Kötzting, der weit über die Dorfgrenzen bekannt war, das Gasthaus. Nach dem Tod ihres Mannes führte die „Wirts-Marie“ das Gasthaus zusammen mit ihrer Schwester, der „Wirts-Babette“, bis zu beider Ableben weiter.
Inzwischen ist es wieder in den Besitz der Familie Schießl aus Erzhäuser übergegangen, die es in den 90er Jahren renovieren und neu einrichten ließ. Seit 2018 ist das beliebte Gasthaus jedoch geschlossen.
Neben dem Wirtshaus ist das ehemalige Zängerbauerngut „Beim Zängerbauer“ von Georg Obermeier. Heutiger Besitzer ist Hans Bollinger, der von allen aber nur der „Zenger Hans“ genannt wird. Das damalige Wohnhaus wurde zwischenzeitlich in den 70er Jahren durch ein neues Gebäude ersetzt. Die Stallung ist jedoch erhalten geblieben und dient jetzt als Garage.
Im Vordergrund befand sich einer der beiden „Dorfweiher“, die es damals in Windmais gab. Die „Dorfgänse“ nutzten diesen gerne zum alltäglichen Bad. Der Weiher musste Mitte der 60er Jahre jedoch der Dorfstraße weichen, die damals durch die noch eigenständige Gemeinde Erzhäuser geteert wurde.
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