Crash brachte Polizei auf die Spur
Geisterfahrer (86) rammt Tieflader bei Nabburg – und erinnert sich an nichts

11.07.2024 | Stand 11.07.2024, 15:58 Uhr |

Ein Senior geriet in den Fokus der Autobahnpolizeiinspektion Schwandorf. Er war falsch auf die A93 zwischen Preimd und Nabburg aufgefahren und an der Anschlussstelle Nabburg verunfallt. Symbolbild: Stefan Sauer, dpa

Ein 86-Jähriger war am Dienstag als Geisterfahrer auf der A93 zwischen Pfreimd und Nabburg unterwegs. An der Anschlussstelle Nabburg fuhr er mit seinem VW auf einen Tieflader auf. Dieser Crash führte die Autobahnpolizei schließlich auf die Spur.



Am Dienstag gegen 16.50 Uhr wurde laut Mitteilung der Autobahnpolizei Schwandorf der Einsatzzentrale in Regensburg ein Geisterfahrer auf der A93 zwischen der Anschlussstelle Pfreimd und dem Parkplatz Schlossberg in nördlicher Richtung gemeldet. Nach Mitteilung von Verkehrsteilnehmern, die rechtzeitig ausweichen konnten, sollte es sich bei dem Falschfahrer um einen dunklen VW aus dem Zulassungsbereich Weiden, besetzt mit zwei älteren Personen, gehandelt haben. Eine Streife der Autobahnpolizei Schwandorf überprüfte, unterstützt von Einsatzfahrzeugen umliegender Inspektionen, den Streckenabschnitt. Der Geisterfahrer war aber nicht mehr aufzufinden.

Aufs Gas statt auf die Bremse

Etwa 15 Minuten nach dem ersten Notruf wurde die Autobahnpolizei Schwandorf zu einem Verkehrsunfall unmittelbar an der Anschlussstelle Nabburg, auf der Staatsstraße 2156, beordert. Ein 21-jähriger Lastwagenfahrer aus dem Landkreis Schwandorf wollte dort mit seinem Tieflader auf die Autobahn auffahren. Als er bereits fast vollständig abgebogen war und sein Auflieger nur noch geringfügig in die Fahrbahn der Staatsstraße ragte, kam ihm ein Auto entgegen, das anstatt abzubremsen noch beschleunigte und direkt auf den einfahrenden Tieflader zusteuerte. Das Auto rammte den Tieflader im Bereich der hinteren Achsgruppe. Verletzt wurde bei dem Unfall niemand. Das Auto war jedoch nicht mehr fahrtüchtig und musste abgeschleppt werden.

Am Unfallort konnten die Beamten der Autobahnpolizei den Autofahrer – anhand der Beschreibung – mit der Geisterfahrt auf der Autobahn in Verbindung bringen. Bei dem laut Mitteilung der Autobahnpolizei offensichtlich verwirrten Fahrer des VW Touran handelte es sich um einen 86-Jährigen aus dem Raum Weiden, der mit einer gleichaltrigen Beifahrerin unterwegs war. Erste Ermittlungen ergaben, dass es sich bei dem Senior tatsächlich um den Geisterfahrer handelte.

Auf der Autobahn gewendet

Er war offensichtlich vom Parkplatz Schlossberg aus in verkehrter Richtung auf die Autobahn Richtung Weiden aufgefahren und hatte den rechten Fahrstreifen in falscher Richtung benutzt. Entgegenkommende Verkehrsteilnehmer konnten ausweichen, bzw. abbremsen, so die Polizei. Nach Angaben von Augenzeugen dauerte es mehrere Minuten bis der betagte Fahrer seinen Pkw wendete und schließlich in Richtung Nabburg weiterfuhr.

Aufgrund der Gesamtumstände und des laut Polizei „bedenklichen Zustands“ des 86-Jährigen, das ein sicheres Führen eines Kraftfahrzeugs in Frage stellte, nahmen die Beamten Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Amberg. Diese ordnete neben Vorlage eines Strafverfahrens wegen Gefährdung des Straßenverkehrs auch die Sicherstellung des Führerscheins an. Diese nahmen Beamte der Schwandorfer Verkehrsdienststelle tags darauf vor. Dabei konnte sich der Senior an nichts mehr erinnern, teilt die Polizei mit. Sie gibt den entstandenen Sachschaden mit rund 14.000 Euro an.

red


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