Wie geht es mit dem Krankenhaus in Burglengenfeld weiter? Kathrin Hofstetter, Geschäftsführerin der Asklepios-Klinik im Städtedreieck, beantwortete nicht nur diese Frage, die die MZ-Redaktion anlässlich der Sonderausstellung im Museum an sie gerichtet hat.
Im Frühjahr 2023 war am „Krankenhausberg“ Spatenstich für einen neuen Gebäudetrakt mit 64 Betten. Läuft alles wie gewünscht?
Kathrin Hofstetter: Der Abschnitt des Neubaus befindet sich im Plan. Lediglich an der Schnittstelle zum 70 Jahre alten Bestand sind einige statische Nachbesserungen nötig. Aufgrund der Umplanungen wird sich aller Voraussicht nach die Fertigstellung des Bauabschnitts auf Ende 2025/Anfang 2026 verschieben.
In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Meldungen, die bedrohlich klingen: Viele Krankenhäuser, vor allem kleinere, könnten nicht mehr wirtschaftlich arbeiten und rutschten in die roten Zahlen. Wie geht es Ihrem Haus?
Hofstetter: Ich bitte um Verständnis, dass ich hier keine konkreten Zahlen nennen werde. Aber es ist schon so, dass Kliniken im Gegensatz zu anderen Unternehmen nicht einfach ihre Preise erhöhen können, obwohl sie mit gestiegenen Kosten in fast allen Bereichen konfrontiert sind. Auch wenn wir über dieses Jahr hinweg noch keine roten Zahlen schreiben, haben wir es mit denselben Herausforderungen zu tun, wie alle anderen Kliniken in Deutschland auch.
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Was sind die drei wichtigsten Gründe für die angespannte Lage? – Und wie versuchen Sie, sie zu meistern?
Hofstetter: Auf der einen Seite steigen Personal- und Sachkosten, auf der anderen haben wir nach der nicht nur sprichwörtlichen „Ferienzeit“ noch Potenzial bei den sogenannten elektiven Operationen. Zudem gab es im Chefarztbereich zwei Wechsel. Mit Dr. Nicola Jansen (Orthopädie sowie Unfall- und Handchirurgie) und Dr. Karim Kabir (Kardiologie) konnten wir aber als Nachfolger sehr schnell zwei hervorragende Ärzte gewinnen, deren besondere Expertise sicher dazu führen wird, neue Patientengruppen zu gewinnen.
Und genau das ist auch unsere Strategie: Neben der Regel- und Notfallversorgung konzentrieren wir uns auf unsere Stärken und die Abteilungen, für deren guten Ruf wir bekannt sind.
Bitte nennen Sie Beispiele.
Hofstetter: Die Geriatrie und Schlaganfallversorgung, für die wir gerade auch die Neurologin Dorothee Kühnau als Unterstützung gewinnen konnten, ferner die Kardiologie, Gastroenterologie, Gefäßchirurgie sowie die Adipositas- mit anschließender Ästhetischer Chirurgie. Nicht zu vergessen die Klinik für Patienten, die nach Arbeitsunfällen behandelt werden müssen. Es kommt also einiges zusammen, wo wir ansetzen und mit hervorragenden Teams aus Medizin und Pflege punkten.
Investition in moderne Infrastruktur
Wie stehen Sie zur geplanten Krankenhausreform von Gesundheitsminister Lauterbach? Muss auch Ihr Haus eventuell Leistungen aufgeben, weil sie angeblich in größeren Häusern „besser“ oder wirtschaftlicher erledigt werden?
Hofstetter: Welche konkreten Folgen die Reform auf einzelne Kliniken haben wird, kann heute noch niemand sagen. Der Gesetzentwurf ist nach wie vor weder final, noch beschlossen. Das Gesundheitsministerium hat in ganz Bayern bei den Kliniken mit Blick auf die jeweils vorhandenen Leistungsgruppen eine Selbsteinschätzungsabfrage gemacht. Über das Ergebnis kann ich ohne Glaskugel nichts sagen – bloße Spekulationen halte ich für unseriös.
Dürfen die Burglengenfelder darauf hoffen, dass die Klinik vor Ort Zukunft hat – oder ist zu befürchten, dass es sich bei dem gerade in der Entstehung befindlichen Neubau um eine riesige Fehlinvestition handelt?
Hofstetter: Mit Unterstützung des Freistaats Bayern investieren wir derzeit mit dem Neubau in eine moderne Infrastruktur, damit die Menschen im Städtedreieck auch in Zukunft ein Qualitäts-Krankenhaus vor der Haustür haben, in dem sie das bekommen, was sie brauchen. Vor diesem Hintergrund ist mir um die Zukunft unseres Klinikums auch nach der Reform nicht bange.
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