Bereits nächstes Jahr wird sprichwörtlich Gras über die ehemalige Grube Max bei Wundsheim wachsen. Hier wurden um 1920 erste Flussspatgänge aufgefunden, die später von 1952 bis 1975 gefördert wurden. Nun stand die Sanierung des Schachtes an.
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Nachdem in den letzten Jahren der Johannesschacht, die Grube Roland und der Marienschacht saniert wurden, war jetzt die Grube Max an der Reihe. Wolfgang Schatz und sein Team sollten den Schacht ausräumen und später mit Beton verfüllen. Hans Beer, Polier des Spezialunternehmens, hob mit einem Bagger zuerst die 15Zentimeter starke und drei Mal fünf Meter große Betonplatte zur Seite.
Spezialgeräte im Einsatz
Erst dann konnte der mit Bauschutt, Holzteilen, Metallen und Gestein angefüllte Schacht befreit werden. Mittels eines Seilbaggers arbeitete man sich 22 Meter tief, also unter die 18-Meter-Sohle, vor. Kollege Dieter Huber dirigierte Baggerfahrer Beer, wie er die Baggerschaufel in der relativ kleinen Schachtöffnung in der Tiefe zu positionieren habe. Ständig nachdrückendes Grubenwasser wurde durch zwei A-Schlauch-Pumpen aus dem Schacht befördert. Über viele Wochen wurden so 50Kubikmeter Wasser pro Stunde nach oben befördert.
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Gelegentlich wurde die Baustelle an der Straße nach Mitterauerbach von ehemaligen Beschäftigten der Grube Max besucht. Auch die Mitglieder des Bergknappenvereins Stulln-Schwarzenfeld unternahmen letztmals eine Exkursion zur Baustelle.
Ende Juni war der Förderschacht dann fast leer und wieder befahrbar. Zur Abnahme waren Robin Hoffmann vom Bergamt Nordbayern und Uwe Reh, Geschäftsführer von Horizon sowie Vertreter der Nachfolgegesellschaft der Flussspatwerke Schwarzenfeld, gekommen. Neben dem Chef der Markscheiderisch-Geotechnisches Consulting, Michael Clostermann, war auch Firmenchef Wolfgang Schatz anwesend.
Der Schacht sollte ein letztes Mal mit einem Förderkorb begutachtet werden, doch ein erhöhter CO2- und Methangaswert vereitelte das Vorhaben. Am darauffolgenden Tag rollten die Betonmischfahrzeuge an. In der ersten Lage wurden rund 100Kubikmeter Unterwasserbeton C30/37 eingebracht. Ein paar Tage später lieferte das Bodenwöhrer Betonwerk weitere 370Kubikmeter Beton. Die Grube Max war dadurch endgültig Geschichte. Daher lohnt es sich in die Vergangenheit der ehemaligen Förderstelle zu blicken. Einst erzählten sich die Einwohner von Wundsheim und dem benachbarten Krandorf, dass man bei Waldarbeiten auf Spat gestoßen sei. Nordwestlich des 1951 entdeckten Wundsheimer Vorkommens biss der Flussspatgang an der Oberfläche jedoch aus, wie es in der Bergmannsprache heißt.
Zwei Gänge aufgefahren
An dieser Stelle wurde im Jahr1952 der Schacht der Grube Max abgeteuft. Die Firma „Wundsheimer Bergbau GmbH Schwarzenfeld“ legte noch im selben Jahr den sogenannten Gang eins im Tagebau an und begann im Oktober mit dem Abbau des begehrten Materials.
Zwei rund 400 Meter lange Gänge wurden aufgefahren. Die Mächtigkeit der Gänge betrug 60bis 70Zentimeter, schwankte aber auch zwischen 20und 200Zentimeter. Gefördert wurde meist grünlicher Spat, der auch ein helles blau bis hin zu violetten Tönen haben konnte. Anfangs musste das Fördergut zum Bahnhof Schwarzenfeld transportiert werden.
Im Frühjahr dieses Jahres brachte sich dies das alte Bergwerk bei Wundsheim wieder in Erinnerung. Denn auf einem Getreidefeld des Landwirts Georg Dobler kam es vermutlich zu einem Stolleneinbruch. Ein mehrere Meter breites Loch tat sich auf. Das Bergamt Nordbayern und Horizon Immobilien mit Sitz in Hannover und zuständig für Bergwerksschäden, traten auf den Plan. Das Schwarzenfelder Spezialtiefbauunternehmen Schatz erhielt den Auftrag den Grubeneinbruch zu sanieren. Bagger rollten an, öffneten die Einbruchstelle bis in sieben Meter Tiefe und verfüllten den Krater mit Beton.
Rund 200Meter weiter westlich befand sich der eigentliche Förderschacht der Grube Max. Auch dieser soll vorschriftsmäßig saniert werden. In den 1950erJahren wurden hier Billigimporte aus dem Ausland und schwierige Abbauverhältnisse – Gang eins und zwei enden nordwestlich an einer Störung – zwangen die Betreiber zur Betriebsschließung. Die letzte Großschachtanlage im Wölsendorfer Flussspatrevier ist seit 1976 Geschichte. Der Förderturm wurde verschrottet und das Areal eingeebnet.
Wenn im kommenden Frühjahr die Getreidesaat von Dobler aufgeht, wird nichts mehr an die Grube Max erinnern. Nur das in der Nähe stehende Transformatorhäuschen zeugt dann noch von der Wundsheimer Bergbaugeschichte.
Bergbau in Wundsheim
1920: Erste Flussspatengänge wurden bei Wundsheim augefunden.
1950er Jahre: Eine 18 und eine 30 Meter Sohle wurden angeschlagen. Später wurde der Schacht auf 60 und 92 Meter Tiefe abgeteuft.
1960: Am Förderschacht wurde die 125-Meter-Sohle angeschlagen.
1967/68: Es folgte eine 150-Meter-Sohle.
1972: Der Schacht wird auf 180 Meter abgeteuft. Ein Jahr darauf wird die 210-Meter-Sohle aufgefahren.
1975: Obwohl die abbauwürdigen Vorräte nicht erschöpft waren, wurde zum Jahresende die Förderung eingestellt.
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