Brautradition reicht bis ins Jahr 1163 zurück
Im Schwandorfer Stadtmuseum dreht sich alles um das Bier: Ausstellung „Zum Wohlsein“ wurde feierlich eröffnet

13.06.2024 |
Dietmar Zwick

Sie freuten sich über die Eröffnung: Heimatforscher Ludwig Weingärtner (r.) mit den Exponatgebern Michael Hötzl (3. v. r.) und Thomas Rinner (3. v. l.), der stellvertretenden Landrätin Birgit Höcherl (CSU), Museumsleiterin Eva Maria Keil (v. l.) und dem 2. Bürgermeister Andreas Wopperer (2. v. r.). Foto: Dietmar Zwick

Am Dienstag fand im Schwandorfer Stadtmuseum die Eröffnung der Ausstellung „Zum Wohlsein“ zum Thema Brauerei- und Wirtshausgeschichten statt.

Das Interesse war so groß, dass nach kurzer Zeit das Bier ausging. Brauereien und Wirtshäuser hätten in Schwandorf eine lange Tradition, jedoch seien es weniger geworden, sagte 2.Bürgermeister Andreas Wopperer (CSU), der unter anderem die Exponategeber Michael Hötzl und Thomas Rinner begrüßte.

Ebenso seien Brauereien ein Stück Heimatidentität, auf das man stolz sein könne. Zudem hätten Wirtshäuser, nach den Worten Wopperers, auch eine soziale Funktion und seien Orte der Geschichten, Nachrichtenbörse oder Gerüchteküche. Er appellierte an die Gäste: „Halten Sie das, was wir noch haben, seien es die Brauereien oder Wirtshäuser, in Ehren. Gehen Sie ins Wirtshaus.“

Wein stand zunächst im Vordergrund



Museumsleiterin Eva Maria Keil dankte ebenso den Sammlern, die es ermöglichten, diese Seite der Stadtgeschichte zu zeigen. Heimatforscher Ludwig Weingärtner begann seine Ausführungen zunächst mit dem Wein. Denn dieser habe in Schwandorf eine längere Tradition als Bier. Doch im 16. Jahrhundert kam der Weinanbau aufgrund von Klimaveränderungen ins Wanken und der 30-jährige Krieg gab ihm dann den Rest.

Schon zu biblischen Zeiten sei Bier gebraut worden und das Braurecht war seit dem Hochmittelalter Monopol des Adels und der Städte. Als 1299 Herzog Rudolf Schwandorf die Stadtrechte verlieh, war damit das Braurecht verbunden.

Ein kleines Brauhaus an der Naab reichte damals aus, um den Bedarf zu decken, so Weingärtner. Als Hefe nach Europa kam, konnte untergäriges Bier gebraut werden. Das hatte zur Folge, dass der Bierkonsum stieg und das Brauhaus zu klein wurde. Zum Glück gab es einen Salzstadel, der zum Trocknen der Hopfendolden geeignet war.

Viele Brauhäuser machten im Krieg zu



1163 wurde in Schwandorf mit dem Brauen von Weizen begonnen, 1761 errichteten die Patres der Kapuziner vom Kreuzberg im Klostergarten eine eigene Brauerei. 1858 gründete Josef Schmidt eine Privatbrauerei und Josef Hubmann versorgte dann ab 1865 die Bürger mit seinem Bier. Durch den ersten Weltkrieg lichteten sich die Brauhäuser und nur fünf blieben übrig, fuhr Weingärtner fort. Nur eine Taverne „Die goldene Gans“ aus jener Zeit blieb übrig. Heute bedient hier die Familie Stojic die Gäste im Schmidt-Bräu. Der letzte Kommunbrauer der dieser Epoche zuzurechnen sei, ist das Gasthaus Baier.

Das könnte Sie auch interessieren: Kleines Pony Fiona soll zum großen EM-Orakel für die Spiele der Deutschen werden

Der letzte traditionelle Schankwirt „Zum Riecher“ habe vor drei Jahren geschlossen. Und die letzte verbliebene Hofmarksbrauerei sei die Schlossbrauerei Naabeck der Familie Rasel, betonte er. In der Ausstellung werden bis 6. Oktober Bierkrüge, Flaschen, Emailschilder, alte Brauwerkzeuge und viele Bilder gezeigt, die einen Blick in die Schwandorfer Bier- und Braugeschichte freigeben.

Artikel kommentieren