Mehr als 1000 Jahre reicht die Geschichte von Schwandorf zurück. Und all das soll auf nur 160 Seiten passen? Ja, zumindest wenn sich Alfred Wolfsteiner um das Projekt kümmert. Jetzt konnte der frühere Schwandorfer Stadtbibliothekar in der Spitalkirche seine „Kleine Stadtgeschichte“ vorstellen.
Das Werk ist im Regensburger Pustet Verlag erschienen. Es ist der 49. Band einer Serie, die inzwischen viele Städte abdeckt: von Passau über Bayreuth und München bis nach Hamburg und Braunschweig. Mit der Edition wolle man nicht allein Fachleute ansprechen, sagte Verleger Fritz Pustet, der ein steigendes Interesse an regionaler Geschichte feststellte. Das Ziel sei vielmehr, einen kompakten Überblick zu bieten.
Die Schwandorfer Stadtgeschichte auf 160 Seiten
Das Buch selbst ist breit gefächert. Es beginnt mit den Anfängen an der Naab und zeichnet nach, wie sich die Stadt entwickelt hat. So geht es um den viel besuchten Wallfahrtsort am Kreuzberg oder um den Beginn des Industriezeitalters, als die Stadt an die Bahn angeschlossen und die Tonwarenfabrik gegründet wurde. Zudem sind die Bombardierung der Stadt und die Entwicklung zur Großen Kreisstadt ein Thema.
Für Autor Alfred Wolfsteiner schließt sich mit dem Buch zugleich ein Kreis. Denn 1983 habe er seinen ersten heimatgeschichtlichen Artikel veröffentlicht, sagte Wolfsteiner in der Spitalkirche. Seither hat ihn das Thema nicht mehr losgelassen. Tatsächlich war ein maßgeblicher Teil seiner Forschungs- und Publikationstätigkeit in den vergangenen 40Jahren der Geschichte von Schwandorf gewidmet.
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In seiner Rede blickte Wolfsteiner auf zahlreiche Vorläufer zurück, die sich einst an die Heimatgeschichte gewagt haben – so etwa die „Medizinische Ortsbeschreibung“ von 1799 oder die Pesserl-Chronik von 1866. In den späteren Jahren hat Wolfsteiner die Liste der Werke selbst um viele Beiträge bereichert, darunter war etwa eine zweibändige Edition, die 2001 veröffentlicht wurde. Daran wirkten 17 Autoren mit. Insgesamt brachte es das Werk auf fast 1000 Seiten.
Wolfsteiner kam 1982 als Leiter der Stadtbibliothek nach Schwandorf. Mit seinem Posten habe er versucht, den Schwandorfern die Geschichte ihrer Heimat zu vermitteln. Damals sei er mit seiner Forschung allerdings noch „weitgehend allein auf weiter Flur“ gestanden.
Dass sich Wolfsteiner so der Heimatgeschichte verschrieb, hat auch einen persönlichen Grund, wie er erzählte. Im Alter von zehn Jahren ist er in ein Internat gekommen und musste die Oberpfalz verlassen. „Damit erhielt die Geschichte meiner oberpfälzischen Heimat und deren Dialekt einen ganz anderen Stellenwert.“
Buch ist jetzt erhältlich
Doch die Zeiten, als Wolfsteiner allein auf weiter Flur stand, sind lange vorbei. Mittlerweile würde die Stadt ihre Heimatgeschichte aktiv vermitteln, sagte Wolfsteiner. Seine „Kleine Stadtgeschichte“ etwa entstand, als bei der Gästeführerausbildung auffiel, dass es keine aktuelle Stadtchronik gebe.
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Mit seinem Buch wolle er das ändern – und einen „ebenso informativen wie kurzweiligen Einstieg“ in die 1000-jährige Geschichte der Stadt bieten. Auch Oberbürgermeister Andreas Feller (CSU) hatte diese Arbeit mit einem Grußwort gewürdigt. Für die Begleitung am Klavier sorgte an diesem Abend Eberhard Geyer.
Das Buch ist im Pustet-Verlag erschienen. Es kostet 16,95 Euro und ist in der Buchhandlung Rupprecht sowie im Tourismusbüro erhältlich.
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