Ersthelfer-Apps im Fokus
Rettungszweckverband Oberpfalz-Nord zog Zwischenbilanz: Zahl der Einsätze leicht zurückgegangen

02.10.2024 | Stand 31.10.2024, 16:48 Uhr |
Friedrich Gluth

Der Rettungshubschrauber „Christoph“ wurde in diesem Jahr bisher 849 Mal alarmiert. Symbolbild: Johannes Hartl

Einen leichten Rückgang der Einsatzzahlen im Vergleich zu 2023 vermeldete der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Oberpfalz-Nord (ZRF) bei der Verbandsversammlung in Weiden. Mit der Inbetriebnahme der Integrierten Leitstelle (ILS) in Wernberg-Köblitz wird für Mitte 2027 gerechnet.

Der Verbandsvorsitzende, Schwandorfs Landrat Thomas Ebeling (CSU), leitete die Versammlung. Zunächst ging es um die Bekanntgabe von Beschlüssen aus der vorhergehenden nichtöffentlichen Sitzung, bei denen die Gründe für die Geheimhaltung weggefallen sind. So wurde zum Beispiel über die Etablierung eines zusätzlichen Stellplatzes für einen Rettungswagen im Gewerbegebiet des Markts Wernberg-Köblitz informiert. Ein weiterer Beschluss betraf die dafür erforderliche Personalgestellung. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme der ILS in Wernberg ist für das zweite Quartal 2027 geplant.

Eine Hilfe für Lebensretter

Ein weiterer Beschluss aus der vorhergehenden Sitzung betraf die Einführung der App „Region der Lebensretter“ oder einer Alternativlösung. Es ging um die Einführung einer Ersthelfer-App im Verbandsgebiet und den Beitritt zum entsprechenden Förderverein, welcher für den Betrieb der App verantwortlich ist, ihn supportet und weiterentwickelt.

Die Kosten in Höhe von 53 000 Euro für die Erstimplementierung und 25 000 Euro für den laufenden Betrieb in der Anfangsphase von zwei Jahren werden im Rahmen der Verbandsumlage den Kreisverwaltungsbehörden belastet. Im Anschluss daran geht die Finanzierung auf den Förderverein über. Der Ärztliche Leiter Rettungsdienst, Philipp Wolf, erläuterte, dass diese App es möglich mache, bei Herzstillständen das therapiefreie Intervall zu verkürzen und frühzeitiger mit der Herz-Druckmassage zu beginnen.

Effektivere Nutzung von Krankenhaus-Kapazitäten



Durch die Verbandsversammlung war auch die Implementierung des Interdisziplinären Versorgungsnachweises „IVENA eHealth“ im Verbandsgebiet beschlossen worden. Die Vorteile dieser App stellte ebenfalls Philipp Wolf vor. Er führte aus, dass damit die Rettungsdienst-Disposition optimiert werden könne, im Rettungsfall die Krankenhäuser einen Zeitvorsprung gewinnen, die Entscheidungsqualität der Leitstelle verbessert und die effektivere Nutzung von Krankenhaus-Kapazitäten unterstützt werde. Zugleich bverbessere sie die die Zusammenarbeit benachbarter Rettungsdienste und zwischen Rettungsdiensten und Krankenhäusern.

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Die Anlaufkosten von geschätzten 53 000 Euro werden laut Wolf zu 100 Prozent durch den Freistaat Bayern getragen. Die jährlichen Kosten in Höhe von rund 15 000 Euro sind zunächst vom Zweckverband zu tragen, werden aber per Verbandsumlage an die Kreisverwaltungsbehörden verrechnet. Eine teilweise Erstattung durch die Sozialversicherungsträger ist noch zu prüfen.

Die Verbandsversammlung hat auch zugestimmt, die Aufgabe der Bevölkerungswarnung mittels Sirene an die ILS (Integrierte Leistelle) zu übertragen. Außerdem gab es noch Informationen über eine Reihe personalrechtlicher Entscheidungen, über EU-weite Vergaben von Fachplanungsleistungen für den Neubau der ILS sowie über die Einsatzzahlen in den ersten acht Monaten des Jahres 2024.

Etat nicht überschritten

Die Jahresrechnung 2023 stellte Kämmerer Christofer Neukam vor. Laut Neukam kam es im vergangenen Jahr zu keinen Haushaltsüberschreitungen. Der Schuldenstand habe sich zum 31. Dezember auf rund 1,8 Millionen Euro belaufen.

Info: Mehr als 90000 Alarmierungen



Aktueller Stand: Nach Angaben von Michael Werner vom Sachgebiet Zentrale Dienste kam es im ZRF Oberpfalz-Nord heuer bisher zu 90 534 Einsatzereignissen. Dies entspricht einem Rückgang von 3,2 Prozent oder 2972 Einsätzen gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Rettungsdienst und Brände: Mit 64 257 fallen die meisten Einsätze auf den Rettungsdienst, 1215 Mal war ein Brand die Ursache. Der Rettungshubschrauber „Christoph“ wurde 849 Mal alarmiert, damit um 4,1 Prozent weniger häufig als im Vorjahr, wie Michael Werner sagte.

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